Es waren nur ein paar wenige Monate, die Deutschland und damit auch die Insel Sylt im „Lockdown“ verbrachten. Nahezu alles musste schließen und die Menschen in ihren Bundesländern bleiben. An Urlaub war nicht zu denken.
Auf Sylt waren die Einwohner in dieser Zeit ein paar Monate unter sich. Der für die Insel so wichtige Tourismus kam vollständig zum Erliegen. Menschen von außerhalb sollten die Insel verlassen und durften sie nicht mehr betreten – selbst wenn sie ihren Zweitwohnsitz auf Sylt haben. Am Montag wurde der Lockdown dann beendet.
Sylt: Riesen Ansturm auf die Insel
Und nun das: Obwohl Wochenanfang ist, die Hauptsaison noch längst nicht begonnen hat und der Zutritt zur Insel nur ein paar wenige Monate nicht möglich war, gleicht die Zufahrt zu den Insel-Zügen schon in den frühesten Morgenstunden einem Ansturm. Viele können es scheinbar kaum erwarten, wieder nach Sylt zu kommen.
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Auswärtige Kennzeichen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg sind zu sehen, an der Autoverladestation nach Sylt in Niebüll herrschte reger Betrieb. Der Verkehr staute sich am Vormittag bereits auf der B5 und den Zubringerstraßen im Ort.
Wartezeiten von bis zu zwei Stunden
Die Wartezeit betrug rund zwei Stunden, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn, die den Sylt Shuttle betreibt, sagte. Bereits am frühen Morgen seien außergewöhnlich viele Menschen auf dem Weg zur Insel gewesen.
In den sozialen Netwerken gab es dafür Kritik. Manche sorgen sich wegen der Touristenmassen um Hygiene- und Abstandsregeln, andere können nicht verstehen, dass Menschen einen so extremen Drang haben, so schnell wie möglich wieder nach Sylt zu kommen.
„Nur weil etwas wieder erlaubt ist, sollte man es nicht direkt machen!“, schreibt ein Nutzer.
Manche Menschen werden dreist
Mit dem Ansturm auf die Insel trat auch ein altbekanntes Problem wieder in den Vordergrund.
Wie der „shz“ berichtet, kam es bei der Zufahrt zu den Autozügen auf dem Festland wie in der Vergangenheit öfter schon zu Abkürzern, die die lange Schlange über eine Umgehungsstrecke umfahren wollten. Wegen Absperrungen auf der Strecke scheiterte das aber.
Besonders dreist: Einige versuchten dann, sich von der falschen Seite kommend per U-Turn in die Warteschlange zu drängen, was teilweise auch gelang.
Sylt freut sich auf Gäste – aber es gibt Einschränkungen
„Wir freuen uns auf unsere Gäste“, sagte eine Sprecherin von Sylt Marketing. Diese müssten sich allerdings darauf einstellen, dass ein Inselurlaub anders sei als in den vergangenen Jahren. So gebe es in der Gastronomie beispielsweise wesentlich weniger Kapazitäten.
Die Zahl der erwarteten Gäste entspreche allerdings der in der Hochsaison. Da brauche man vielleicht mehr Geduld und Gelassenheit, bis man einen Tisch bekomme, sagte die Sprecherin.
An diesen Tagen ist die Insel für Tagestouristen gesperrt
Tagestouristen dürfen zu Christi Himmelfahrt und dem darauf folgenden Wochenende sowie an Pfingsten nicht auf Schleswig-Holsteins Nordseeinseln und die meisten Halligen.
Auch für St. Peter-Ording gilt an beiden Wochenenden ein Betretungsverbot. Hintergrund ist die Angst vor einem Massenandrang von Tagesbesuchern. (rg/dpa)