Sylt hat sich über Jahrzehnte einen Ruf erarbeitet – so gilt sie gemeinhin als Insel der „Reichen und Schönen“. Doch im Sommer 2022 spielten sich so einiges Denkwürdige auf der Insel ab – das für weitere Einträge in die Nordsee-Annalen reicht.
Im vergangenen Sommer wurde Sylt überrollt – und das nicht von einem Taifun (zum Glück), dafür von Punks und wildgewordenen 9-Euro-Ticket-Touristen. Die Folge waren Wochen und Monate voller Ärger, Kampf und vorsichtiger Annäherung.
Sylt, Insel der Punks und Chaos-Camper
Was war nicht alles los in diesem Sommer auf Sylt! Mit der Einführung des 9-Euro-Tickets machten sich Massen von Menschen zur Insel auf, die zumindest der Legende nach allein den Reichen unserer Gesellschaft vorbehalten ist. In Sachen Immobilien stimmt das auch, dennoch hat Sylt auch Platz für den kleinen Geldbeutel.
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Neben Menschen, die sich dank Billig-Ticket endlich einen langersehnten Urlaub an der Nordsee gönnen konnten, nutzten allerdings auch Punks und linke wie rechte Aktivisten die Gunst der Stunde, um Sylt zu belagern. Da wurde in den Wilhelminen-Brunnen in Westerland gepinkelt, Saufgelage am Strand veranstaltet – und Christian Lindners Hochzeit bedroht.
Sylt wurde zum Politikum
Dazu schlugen selbsternannte Freiheitskämpfer ein Protest-Camp direkt vor dem Sylter Rathaus auf, das schließlich spektakulär von der Polizei geräumt wurde – nach langem Abwägen der Verantwortlichen. Im Vorfeld machte sich sogar Wolfgang Schäuble ins Camp auf und stellte sich in einer Art „Talk-Show“ unter freiem Himmel kritischen Fragen.
Das Ganze erwartungsgemäß begleitet von (stiller) Zustimmung, Abscheu und Kampfstimmung. Denn insbesondere Gastronomen und Gastgeber fürchteten um wertvolle Einnahmen, während einige von ihnen berichteten, die Sylter Punks seien freundliche und für das Geschäft völlig harmlose Besucher. Auch Urlauber wurden nicht müde, sich über „Schmarotzer“ zu erregen, einige sogar so sehr, dass sie selbst Shit-Storms ernteten.
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Sylt: Der Schock sitzt noch immer
Ob die Punks nun Fluch, Segen oder vielleicht beides zusammen für Sylt waren – noch vermag das niemand endgültig einzuordnen. Der Schock um das wilde Treiben rund um 9-Euro-Ticket-Gäste auf der Insel sitzt jedenfalls noch tief.
Manche erschreckte das Verhalten der Gäste, manche der Umgang mit ihnen. Wiederum andere nahmen gehörig Anstoß an ausufernder Dekadenz rund um die Lindner-Hochzeit und müssen wohl immer noch verdauen, wie viele Menschen sich eben keinen Trip an die Nordsee ohne weiteres leisten können – und das oft trotz Vollzeit-Job…