„Wir haben kein Personal“, heißt es auf einem großen Banner, das seit Ende vergangener Woche vor der Hörnumer Feuerwehr-Wache auf Sylt hängt. Die Botschaft ist deutlich und vor allem alarmierend.
Und hier machte die Nordsee-Insel dem Ruf einer solchen alle Ehre, denn die Neuigkeit verbreitete sich schnell. Im Gespräch mit MOIN.DE verrät der Bürgermeister von Sylt-Hörnum, was es mit den Plakaten auf sich hat und wie ernst die Lage wirklich ist.
Sylt: Plakat-Aktion sorgt für Panik
Mit dem Plakat will die Freiwillige Feuerwehr Hörnum eine klare Botschaft verschicken (wir berichteten). Doch der Ton alarmiert und sorgt direkt für Angst bei Insulanern. „Im Brandfall: 1. Schlüssel im Gemeindebüro holen, 2. Umsichtig zur Einsatzstelle fahren, 3. Selbstständig mit Löscharbeiten beginnen“, steht auf dem Auffälligen Aushang. Darunter wünscht Feuerwehr viel Erfolg.
Einwohner fragten sich nach dem Auftauchen des Aushangs natürlich direkt, ob das Ganze ernst gemeint ist. Einige vermuteten eine Marketing-Strategie dahinter. Doch wie MOIN.DE auf Anfrage erfährt, ist das nicht der Fall. Die Feuerwehr verweist auf den Wehrführer, der direkt an den Bürgermeister.
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Sylt: „So sieht die Zukunft aus“
Im Gespräch mit dem Bürgermeister von Hörnum, Udo Hanrieder, wird die Botschaft dahinter klar: „So sieht die Zukunft aus“, erklärt Hanrieder. Die Feuerwehr sei natürlich Stand jetzt (11. September) weiterhin wehrfähig. Allerdings nicht mehr lange, wenn die Situation so bleibt.
Mit dem Plakat wolle man auf der Insel „wachrütteln“. Perspektivisch sieht es nicht gut aus, denn die Feuerwehren auf der Insel, die für Urlaub nur allzu beliebt ist, sind alle auf freiwilliger, ehrenamtlicher Basis und die Einsatzkräfte werden weniger.
Sylt geht „bewusst provokativen“ Weg
„Wir haben eine gute Jugendfeuerwehr“, betont der Bürgermeister von Hörnum, doch auf der Insel verliert man junge Einsatzkräfte oftmals im Zuge von Ausbildung oder Studium. Menschen ziehen auf das Festland, weshalb die Einsatzkräfte oft nicht lange Zeit bleiben.
Aus diesem Grund habe man sich für einen „bewusst provokativen Weg“ entschieden, so Hanrieder. Es soll rechtzeitig klar werden: Es braucht mehr Freiwillige, denn darauf ist Sylt angewiesen. Ob Jugendfeuerwehr oder im älteren Dienstalter – jede Hilfe ist wertvoll.
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Bisher sei die Resonanz schon durchaus positiv gewesen. Wie lange die Plakate hängen und ob diese noch ausgeweitet verbreitet werden, konnte Udo Hanrieder zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Solch deutliche Botschaft-Aktionen im Zuge von Personalmangel gab es schon zuvor. Auf Sylt als eine der beliebtesten Urlaubs-Inseln hat die Aktion jedoch vergleichsweise schnell hohe Wellen geschlagen.