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Sylt: Urlauber klagen über Zustände auf der Insel – und ernten unerwarteten Shit-Storm

Sylt: Urlauber klagen über Zustände auf der Insel – und ernten unerwarteten Shit-Storm

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© picture alliance/dpa/Bodo Marks | Bodo Marks

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Sylt-Liebhaber, die seit vielen Jahren auf die Insel kommen, sind verzweifelt: „Bitte tun sie etwas“ heißt es. Wer verfolgt hat, was seit Wochen auf der Insel geschieht, ahnt worum es geht.

Eine Touristen-Paar zeigte sich nun entrüstet über seinen Urlaub auf Sylt. Doch die beiden ernten selbst drastische Kritik, Hohn und Spott…womit sie wohl nicht gerechnet haben.

Sylt: Urlauberin sagt nächsten Aufenthalt ab

Die Frau fährt bereits seit 1960 regelmäßig nach Sylt, berichtet sie „shz“. Dabei begleitet sie seit 34 Jahren ihr Mann. Jedes Jahr fahren sie gemeinsam auf die beliebte Nordsee-Insel. Doch ihr jüngster Aufenthalt Anfang Juni schockierte das Paar so sehr, dass sie ihren geplanten Sylt-Aufenthalt im Oktober absagen wollen.

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Das Paar war so entsetzt, dass es sich an die Öffentlichkeit wandte. Ihr Dorn im Auge: Das „Punker-Problem“.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
  • Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
  • Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen

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In Westerland begegnete die Frau das erste mal einigen Punkern, die seit der Einführung des 9-Euro-Tickets auf Sylt verweilen. „Diesen Anblick und auch das Anpöbeln musste man an vielen Stellen ertragen“, meint die Urlauberin.

Das Urlauberpaar könne nicht verstehen wie es „der Gemeindeverwaltung Westerland einer derart renommierten Insel nicht gelingt, diese Missstände abzuschaffen“, heißt es.

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Auch die Polizeipräsenz habe keine Auswirkungen auf das Verhalten der Punks gehabt, verkünden die Urlauberin. Sie habe sogar das Gefühl, die Punks würden einen „Sonderstatus genießen“.

Sie formuliert eine deutliche Bitte: „Bitte tun Sie etwas und zwar nicht nur für ihre Gäste auch zum Wohle der Naturschönheit Sylt, um einen Aufenthalt dort weiterhin erleben zu dürfen.“

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Sylt: Urlauberin bekommt heftigen Gegenwind

In den sozialen Medien bekommt die Urlauberin jetzt aber ordentlich Contra. „Die Insel ist für alle da“, schreibt eine andere Frau auf Facebook. Mit dieser Meinung ist sie längst nicht alleine. „Ich denke, dass die Punks ebenso entsetzt über diese Art von Urlaubern sind“, meint ein Mann.

Schnell sammelten sich hunderte Kommentare zu den Aussagen und Erlebnissen des Paares.

„Als Mensch zweiter Klasse darf man wohl nicht nach Sylt reisen. Punks sind Menschen wie alle anderen auch“, schreibt ein Facebook-Nutzer voller Sarkasmus. „Ein Erste-Welt-Problem in Reinkultur. Ich empfehle den beiden, den Spieß einfach umzudrehen und im Oktober zwei Wochen Urlaub auf der Hamburger Schanze zu planen.“ merkt ein Mann höhnisch an. Das Schanzenviertel in der Hansestadt gilt nicht nur als Ort zum abendlichen flanieren, sondern auch als linksalternatives Zentrum.

„Gehört die Insel nur den Reichen? “ will eine Frau aus Düsseldorf wissen und trifft einen Nerv. „Irgendwie wird Punk sein gerade wieder attraktiv!“ schiebt eine Frau hinterher, ein Mann aus Norddeutschland empfiehlt den Urlaubern unverhohlen, sie sollten doch „zu Hause bleiben“, wenn ihnen Sylt nicht mehr passe.

Ob das Paar das tut, steht auf einem anderen Blatt. Sicher ist wohl nur, dass es wild bleibt auf der Insel. (llw)