Dieser Ärger ist absolut nachvollziehbar: Auf Sylt und auf dem schleswig-holsteinischen Festland herrscht große Wut auf die Deutsche Bahn.
Der Grund: Immer wieder gibt es Probleme mit der Marschbahn, dem Regionalzug, der Sylt mit dem Festland verbindet (MOIN.DE berichtete).
Sylt: Pendler müssen schlimme Zustände ertragen
Aktuell häufen sich Klagen, dass die Bahnen viel zu voll seien – inmitten der Corona-Pandemie eine Katastrophe. Zuletzt machten Videos die Runde, auf denen dicht gedrängte Menschen in den Bahnwaggons zu sehen sind. Abstand halten ist so unmöglich.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
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Dabei wird doch überall genau dazu aufgerufen. „Das scheint für alle Bereiche des öffentlichen Lebens zu gelten, aber eben nicht in den Waggons der Marschbahn“, schimpft Karl Max Hellner, der Vorsitzende des Vereins Sylter Unternehmer, in der „Sylter Rundschau“.
Sylt: Unternehmer sind wütend
Die Sylter Unternehmer sind deshalb verärgert, weil unzählige Arbeitnehmer, die auf Sylt angestellt sind, täglich mit der Bahn vom Festland auf die Insel pendeln. Sie sind auf die Verbindung angewiesen. Und niemand möchte, dass sich seine Mitarbeiter mit dem Coronavirus infizieren.
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Der Grund für die Zustände soll nach Angaben der Bahn gewesen sein, dass es technische Probleme mit Loks gab und deshalb weniger Züge fahren konnten. Doch auch ohne technische Problem sehe es nicht viel besser aus, kritisieren viele Sylter und Pendler.
Sylt: Die Bahn zeigt keine Einsicht
Es sei „ganz offenkundig: Die Anzahl an Wagen und Loks reicht einfach nicht aus, den Fahrplan unter Berücksichtigung der technischen Ausfälle mit der entsprechenden Kapazität zu bedienen. Es kann doch nicht sein, dass zur Hauptverkehrszeit der Pendler nur vier Wagen eingesetzt werden“, kritisiert auch Karl Max Hellner.
Der Verein Sylter Unternehmer, die Sylt Marketing GmbH und eine Pendlerinitiative wollen nicht länger hinnehmen, dass die Deutsche Bahn diese wichtige Zugstrecke so stiefmütterlich behandelt. Man bereitet eine Klage vor und appelliert an die Landesregierung.
„Da muss es doch Möglichkeiten geben, solche Zustände zu ahnden oder mit empfindlichen Vertragsstrafen zu belegen“, sagt Hellner in der „Sylter Rundschau“. (wt)