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Tchibo kassiert Klatsche vor Gericht! Aldi-Kunden freut’s

Tchibo unterliegt vor Gericht im Streit um Kaffeepreise gegen Aldi Süd. Kunden wird das Urteil sicher freuen.

Tchibo
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Das ist das Familienunternehmen Tchibo

Tchibo gehört zu den weltweit größten Kaffeeröstereien der Welt. Das ist die Geschichte des Familienunternehmens im kurzen Überblick.

Der Handel mit Kaffee steht unter Druck. Steigende Rohstoffpreise und ein harter Wettbewerb zwischen Supermärkten und Discountern sorgen für Spannungen in der Branche. Kaffeeröster wie Tchibo bekommen das besonders zu spüren.

Das Unternehmen ist eine feste Größe auf dem deutschen Kaffeemarkt und bietet nicht nur in seinen Filialen, sondern auch in Supermärkten ein breites Sortiment an Kaffeessorten an. Doch die Konkurrenz macht Druck. Discounter wie Aldi Süd setzen auf eine aggressive Preispolitik mit günstigen Eigenmarken. Und genau das sorgte für einen Streit vor Gericht!

Gericht weist Tchibo-Klage ab

Die Preisgestaltung von Kaffee ist für die Verbraucher ein sensibles Thema. Insbesondere Markenprodukte stehen immer wieder im Fokus, wenn es um steigende Kosten geht. Tchibo musste nun eine Klatsche einstecken. Das Unternehmen wollte gegen die Preispolitik von Aldi Süd vorgehen und zog vor Gericht. Nun hat das Landgericht Düsseldorf entschieden: Aldi darf seinen Kaffee weiterhin zu den bisherigen Preisen verkaufen.

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Tchibo hatte Aldi Süd vorgeworfen, Kaffees der Eigenmarke Barissimo seit Ende 2023 regelmäßig unter Einstandspreis zu verkaufen. Das Unternehmen argumentierte, dies schade dem Wettbewerb und benachteilige langfristig die Verbraucher. Aldi verstoße mit dieser Praxis gegen geltendes Recht. Das Landgericht Düsseldorf wies die Unterlassungsklage jedoch ab. Eine Gerichtssprecherin erklärte: Das Vorgehen von Aldi Süd sei kaufmännisch vertretbar. Eine Gefahr für den Wettbewerb sei demnach nicht erkennbar. Auch ein gezieltes Verdrängen anderer Anbieter konnte das Gericht nicht feststellen.

Tchibo: Discounter setzt auf Eigenproduktion

Aldi Süd kann seinen Kaffee günstiger anbieten, weil der Discounter seine Eigenmarken nicht wie Tchibo von Drittherstellern bezieht. Stattdessen produziert das Tochterunternehmen New Coffee den Kaffee für Aldi Süd. Der Einstandspreis setzt sich aus Einkaufskosten und Nebenkosten wie Verpackung, Versicherung und Fracht zusammen. Zeitweise verkaufte Aldi Süd eine 1-Kilo-Packung Barissimo-Kaffee für weniger als vier Euro. Allein die Kaffeesteuer in Deutschland beträgt jedoch 2,19 Euro pro Kilogramm.

Im Lebensmitteleinzelhandel sind Mischkalkulationen an der Tagesordnung. Einige Produkte haben hohe Margen, andere werden bewusst günstig verkauft, um Kunden in die Märkte zu locken. Kaffee gehört zu den so genannten Eckpreisartikeln, bei denen die Verbraucher besonders auf den Preis achten.



Der Kartellrechtler Johann Brück sieht die Preisstrategie von Aldi Süd kritisch. „Es ist seltsam, dass Rohkaffee auf dem Weltmarkt teurer ist als die Bohnen von Aldi.“ Der Discounter nehme bewusst Verluste in Kauf, erklärt er weiter: „Einen Einstandspreis hat Aldi bei seinen Eigenmarken gar nicht, weil Aldi diese selbst herstellt oder für sich in Lohnproduktion herstellen lässt.“ Die eigentlichen Verlierer seien die Kaffeebauern. Aldi Süd zeigte sich erfreut über das Urteil. Tchibo dagegen will die Entscheidung prüfen. (mit dpa)