Tchibo – das heißt vor allem Kaffee und jede Woche eine neue Produktwelt. Doch was Kunden im Inneren der altbekannten Filialen erwartet, ist heutzutage nicht selten verwirrend.
Da reihen sich bizarre Tchibo-Eigenkreationen wie winzige Wärmflaschen (Für einen Fuß? Für drei Minuten Wärme?) und Bremsfallschirme für Jogger an Klassiker wie Funktions-Kleidung oder Küchenbretter. Der Konzern schreibt gleichzeitig massive Verluste – es fehlt offenbar an echter Innovation.
Tchibo: Längst überholt
Wer eine Tchibo-Filiale betritt, überschreitet eine Schwelle in eine wohlriechende, vertraute Welt. Es duftet nach Kaffee, in hellem Ambiente warten Dinge, die man vielleicht brauchen kann und den Geschmack des Klischee-Deutschen treffen. Dabei gibt’s jede Woche neue Kleidung, Accessoires für daheim, Saison-Artikel. Hier unzufrieden herauszugehen, scheint schwer.
Zugleich wirken Kunden vor Ort nicht selten ratlos – die Silikon-Backform, die Backofenbürste (mit Schaber!) oder muschelförmige Handtuchhaken wirken trotz verbindender Themen-Welt zusammen irgendwie wahllos. Wem das spontane Auswählen schwer fällt, kauft am Ende doch nur Kaffee. Der Online-Shop macht’s nicht besser.
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Tchibo: Ein schwieriges Thema
Während in Tchibo-Filialen immerhin ein kleines Sortiment zum Spontan-Kauf inspirieren soll, wartet auf tchibo.de eine derart unübersichtliche Produkt-Flut, dass ohne gezielte Kauf-Absicht der flotte Klick zu Amazon, Otto und Co. nicht schwer fällt. Doch zurück zu den Filialen. Braucht es Tchibo überhaupt noch, während sogar Kaufhäuser dramatische Einbußen verzeichnen?
Innerhalb der letzten zehn Jahre brachen die Umsätze von Kauf- und Warenhäusern in Deutschland um rund ein Drittel ein. Der Grund: Online-Handel, der im gleichen Zeitraum laut Statistischem Bundesamt um satte 170,1 Prozent zulegte. Tchibo schrieb 2022 so rote Zahlen, dass das Konzept der „Themenwelten“ sogar verschlankt wurde, Personalabbau inklusive.
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Tchibo: Immerhin gibt’s Kaffee
Kaffee soll’s jetzt bringen, soll die Leute von Starbucks und Co. hin zu Tchibo locken. Das Problem: Auch mit geschrumpften Themen-Welten fällt das Café-Flair beim Kaffee-Händler aktuell noch eher dünn aus. Während das Mini-Kaufhaus-Feeling offenkundig sehr vielen Kunden in Deutschland abhanden kommt, wirkt das Tchibo-Konzept altbacken und unschlüssig.
Was will Tchibo 2024 sein? Niemand scheint das so genau zu wissen. Und ebenso ratlos stehen derzeit Kunden (wie in Hamburg) unschlüssig vor Regalen, bestellen am Ende dann doch online. Vielleicht sogar gleich mit dem Smartphone, während immerhin Tchibo-Kaffee in der Tasse dampft.