Endlich ist die im Sturm havarierte Arbeitsplattform in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) geborgen worden, nachdem der Kran an der Millionen-Ostsee-Brücke feststeckte (wir berichteten).
Neben Freude über einen flotten Hilfseinsatz ohne große Schäden fassen sich nicht nur Timmendorfer Strand-Liebhaber an den Kopf. Warum nur?
Timmendorfer Strand: Ganz sanft entfernt
Samstag, den 1. Juni: Der Kapitän des spezialisierten Kranschiffs „Enak“ habe den Ponton in der Ostsee ganz sanft und schneller als erwartet auf den Haken genommen, sagte die Leiterin des Bereichs Tourismus der Gemeinde, Gesine Muus. Die rund 190 Tonnen schwere Arbeitsplattform sollte nach Neustadt geschleppt werden.
Der Ponton hatte sich am 21. Mai bei stürmischem Wind aus seiner Verankerung gerissen. Die Plattform trieb gegen die im Bau befindliche Seebrücke und verkeilte sich dort. Mehrere Bergungsversuche waren wegen ungünstiger Witterungsbedingungen gescheitert.
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Timmendorfer Strand: Frust an der Ostsee
Die für den 20. September geplante Eröffnung der neuen Seebrücke soll sich durch die Havarie nicht verzögern. Die Konstruktion sei bei dem Vorfall nicht beschädigt worden, sagte Muus. Klingt doch gut – Hohn und Spott gibt es trotzdem. „In China wäre das Ding schon komplett zerlegt“, moniert es in den sozialen Netzwerken. Warum das „Ding“ nicht schon vor einer Woche weggeschleppt worden sei, wollen viele wissen. Und auch das Brücken-Projekt selbst steht im Fokus von Kritik.
Denn Deutschland macht das, was es am besten kann: planen, abwägen, zaudern. „Eventuell wird dieser Fußgänger-Steg ja 2028 endlich fertig sein. Das hört sich alles wie ein Schildbürgerstreik an“, krakeelt es von kritischer Bürger-Seite. Laut der Gemeinde Timmendorfer Strand soll die Eröffnung der „Maritim-Seebrücke“ allerdings schon 2024 stattfinden. An flottes Arbeiten glauben an der Ostsee aber scheinbar nicht viele.
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Timmendorfer Strand: Schlimmer geht’s immer
Der Beweis soll der „langsame“ Abtransport des havarierten Krans sein – der mit 12 Tagen allerdings noch verhältnismäßig schnell von statten ging. Träge Baustellen sind in Deutschland (nicht nur an der Ostsee-Küste) mittlerweile trotzdem ein nerviges Dauerthema.
Deutlich größer, und deutlich ärgerlicher etwa die prominentesten Vertreter Stuttgart 21, der BER oder der Neubau des Terminals 3 am Frankfurter Flughafen. Es bleibt abzuwarten, ob Timmendorfer Strand hier mit positivem Beispiel vorangehen kann. Im direkten Vergleich ist die Baustelle „Maritim-Seebrücke“ ein Witz. Das Bauwerk soll in einem mehr als 400 Meter großen Bogen über die Ostsee führen und rund 11,8 Millionen Euro kosten.