Überall in Deutschland gibt es eine Welt des Zerfalls, sogenannte Lost Places. Dabei handelt es sich um alte Gebäude, Fabriken oder sonstige Anlagen. Sie wurden vom Menschen erschaffen und wieder verlassen. Auch auf der Insel Usedom kann man einige davon entdecken.
Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Ferienlager aus Zeiten der DDR. Eines davon hat im Herbst ein Mann während seines Urlaubs auf Usedom entdeckt. Es liegt zwischen Bansin und Ückeritz, in der Nähe eines Radweges.
Usedom: Ferienlager von damals gleicht heute einer Ruine
In einem Youtube-Video hat der Urlauber seine Eindrücke festgehalten. Von Kinderfreundlichkeit fehlt hier heute jede Spur, stattdessen entsteht beim Anblick des einstigen Ferienlagers eine schaurige Atmosphäre.
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Wo früher Kinder spielten und übernachteten, sind mittlerweile nur noch Ruinen zu sehen. Die verlassenen Unterkünfte sind allesamt besprayt und haben etliche Löcher in den Wänden. Teilweise sind sogar die Decke eingestürzt.
„Stinken tut’s hier auch“, sagt der Mann, der es sich zum Hobby gemacht hat „Lost Places“ zu erkunden, in dem Video. Einige Hütten gleichen heute einer Müllhalde, neben vermutlich ehemaligen Möbeln liegen Reifen und Elektroschrott herum.
70 Mark für 14 Tage Urlaub auf Usedom
Zum Jahreswechsel blickt MOIN.DE noch einmal auf die Geschichten zurück, die euch, unsere Leser, 2021 am meisten bewegt haben. Das ehemalige Ferienlager auf Usedom zählt dazu.
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Das ist Usedom:
- Insel in der Ostsee
- Befindet sich im äußersten Nordosten von Deutschland
- Die Insel hat zwei Grenzübergänge nach Polen
- Usedom ist die zweitgrößte Insel Deutschlands
- Bekannte Ostseebäder sind Zinnowitz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck
- Auf Usedom gibt es einen Flughafen, dieser ist bei Garz gelegen
- Die größte Stadt auf der Insel ist Swinemünde (Polnische Seite)
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Wir sind diesem „Lost Place“ noch einmal nachgegangen. Weil der Ort ziemlich bekannt ist, ist der Zerstörungsgrad hier leider entsprechend hoch. Insgesamt gab es in Bansin zu DDR-Zeiten bis zu fünf Betriebs-Ferienlager.
70 Mark zahlten Schüler laut MDR hier für 14 Tage, inklusive An- und Abreise und Vollverpflegung. Der Urlaub war durchorganisiert, alles blieb unter Kontrolle – aber auch Spaß und Unterhaltung sollten nicht zu kurz kommen.
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Das sind Lost Places:
- Der Ausdruck Lost Place bedeutet sinngemäß „vergessener Ort“.
- Meistens handelt es sich um Bauwerke aus der jüngeren Geschichte, die entweder noch nicht historisch aufgearbeitet worden sind oder aufgrund ihrer geringen Bedeutung kein allgemeines Interesse finden.
- Die Faszination dieser Orte liegt darin, dass Besucher selbst auf „Entdeckungsreise“ gehen können.
- Auf der anderen Seite birgt diese Eigenart der Plätze auch manchmal unterschätzte Gefahren.
- Außerdem ist das Betreten solcher Orte selten rechtlich eindeutig geregelt, weshalb Besucher von Lost Places auch oft lieber anonym agieren.
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Dennoch darf man nicht vergessen, dass all das auch einen politischen Hintergrund hatte. Die Ferienlager wurden meist von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) genutzt. Und so ging es eben nicht nur unbeschwertes Ferienvergnügen.
Abenteuerspielplatz auf Usedom – mit einigen kleinen Regeln
Heute kann man nur noch erahnen, was sich dort, mitten im Wald, früher abgespielt hat. Am besten erhalten ist noch ein ehemaliges Hauptgebäude, welches laut des Mannes aber auch „ziemlich massiv im Verfall“ und „heruntergekommen“ sei.
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Und auch wenn dieser Ort auf Usedom heute wohl kaum noch seinem eigentlich Zweck eines Ferienlagers erfüllt, kann er so immerhin noch für einige als Abenteuerspielplatz dienen. Natürlich nur dann, wenn man hier nicht das Gruseln bekommt.
Dabei gibt es jedoch einige kleine Regeln zu beachten: Aufbruch, Beschädigungen oder Diebstahl sind ein No-Go. Auch darf nichts verändert, beschmiert oder umdekoriert werden. Wer sich daran hält, ist an den vielen „Lost Places“ dieser Welt meist willkommen. (mk)