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Hamburger SV: Nach Testspiel-Blamage – Hecking droht mit Konsequenzen

Hamburger SV: Nach Testspiel-Blamage – Hecking droht mit Konsequenzen

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Hamburger SV: Dieter Hecking war nach der Testspiel-Pleite gegen den VfB Lübeck restlos bedient. Foto: imago images/Hübner

Die Rückkehr nach Lübeck hatte sich Dieter Hecking komplett anders vorgestellt. Nach der 2:5 (1:1)-Blamage seines Hamburger SV beim Viertligisten VfB Lübeck und der völlig verpatzten Generalprobe für den Neustart in der 2. Bundesliga musste sich der sonst so gelassen wirkende Coach ordentlich zusammenreißen, um nicht aus der Haut zu fahren.

„So ein Spiel darfst du nicht abliefern“, sagte der Trainer des HSV am Donnerstagabend im Stadion an der Lohmühle unmissverständlich. Und er legte den Finger tief in die Wunde.

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„Das war alles andere als in Ordnung und hat mit dem Kopf zu tun. Man muss auch gegen einen Regionalliga-Club die richtige Einstellung mitbringen.“

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison war dies nicht der Fall beim HSV, der sich nach einer „bisher guten Vorbereitung“ (Hecking) und dem 2:0-Testspielsieg am Sonntag beim Schweizer Serienmeister FC Basel schon auf dem richtigen Weg wähnte. Von wegen! Nach halbwegs ordentlichen ersten 45 Minuten in Lübeck sei es „bezeichnend gewesen“, dass im durchgewechselten Team nach der Pause ausgerechnet das finnische Talent Anssi Suhonen (19) bester Mann bei den schwachen Hamburgern war. Hecking: „Das sagt alles aus über die anderen.“

Der HSV-Trainer ließ eine Woche vor dem Heimspiel des Tabellenzweiten gegen den 1. FC Nürnberg durchblicken, dass er nicht einfach zur Tagesordnung übergehen wird. Im Gegenteil: „Ich weiß, was solche Spiele bewirken oder auch nicht bewirken können“, sagte er und drohte offen mit Konsequenzen: „Der eine oder andere, der sich schon in der Mannschaft gegen Nürnberg gesehen hat, wird jetzt sicher auch noch mal ins Grübeln kommen“, betonte Hecking, der von 2001 bis 2004 Cheftrainer in Lübeck war.

Ein kleiner Lichtblick vor 5638 zumindest von ihrem VfB begeisterten Fans war Aaron Hunts Comeback. Der 33 Jahre alte HSV-Kapitän spielte in den ersten 45 Minuten erstmals seit seinem Bänderriss wieder mit und war hinterher froh: „Der Fuß hat gehalten, das war das Wichtigste für mich.“ Während Hecking „erst mal abwarten“ will, wie Hunts Körper auf die Belastung reagiert, sieht sich der verletzungsanfällige Spielmacher als Option für das Nürnberg-Spiel.

Startet Pohjanpalo gegen Nürnberg?

Ob das für den Finnen Joel Pohjanpalo auch schon gilt, ist offen. Einen Tag nach der Testspiel-Blamage lieh der HSV den Angreifer bis zum Saisonende von Bayer Leverkusen aus. „Ich kann es kaum erwarten, das erste Mal im HSV-Trikot auf dem Platz zu stehen“, sagte der 25-Jährige, der am Freitagvormittag die erste Einheit bei seinem neuen Verein absolvierte.

Der HSV suchte für den Aufstiegskampf dringend noch einen Stürmer. Nachdem der Transfer des umworbenen Slowaken Robert Bozenik (20) von MSK Zilina wegen der geforderten Ablöse von geschätzt fünf Millionen Euro in Stocken geraten war, geriet Pohjanpalo in den Fokus.

Laut Medienberichten soll es um Spielerverpflichtungen zuletzt Meinungsverscheidenheiten zwischen Vorstandschef Bernd Hoffmann und Sportvorstand Jonas Boldt gegeben haben. Boldt wollte davon aber „relativ wenig“ erkannt haben: „Wir sind halt drei Vorstände. In der Sache wurde eigentlich immer konstruktiv gesprochen. Am Ende geht es um die Lösung. Und hinter der Entscheidung stehen dann immer alle.“

Pohjanpalo ist der dritte HSV-Winterzugang. Zuvor hatte der Tabellenzweite den offensiven Mittelfeldakteur Louis Schaub vom 1. FC Köln und Rechtsverteidiger Jordan Beyer (Borussia Mönchengladbach) jeweils ausgeliehen. Nur bei Schaub haben die Hanseaten die Möglichkeit der Weiterverpflichtung über die Saison hinaus.