Als 1972 das wohl größte Spektakel jemals in Kiel stattfand, hätte wahrscheinlich kaum jemand vermutet, welche Folgen das auf die Stadtentwicklung haben wird.
Nun, 50 Jahre später, gedenkt die Stadt Kiel dem größte Ereignis der Stadt und zieht eine unglaubliche Bilanz.
Kiel: Mit Olympia 1972 kam der Modernisierungsschub
Endlich ein Autobahnanschluss, eine neue Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal, und viele weitere markante Veränderungen in der Innenstadt. Olympia 1972 hat das Gesicht Kiels verändert und die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt in die Moderne geführt.
„Das Ereignis hat in gewisser Weise die Nachkriegszeit in Kiel abgeschlossen – sowohl baulich als auch von der Mentalität hat Olympia der Stadt einen richtigen Modernisierungsschub gegeben“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Kiel sei zu einer modernen Großstadt geworden.
Das waren die Olympischen Sommerspiele 1972:
- Zeitraum: 26.08. – 11.09.1972
- Austragungsort: München
- Kiel als Veranstaltungsort der Segelwettbewerbe
- Top 3 Länder im Medaillenspiegel: 1. Sowjetunion, 2. USA, 3. DDR
- Maskottchen: „Olympia-Waldi“ ein Dackel
Die Segelwettbewerbe zu den Olympischen Sommerspielen in München fanden vom 29. August bis 8. September 1972 vor Kiel statt. Seit Samstag erinnert die Stadt mit einem bunten Programm bis zum 8. September an das Großereignis.
Kiel: Einen ganzen Stadtteil prägt die Olympiade bis heute
Kiel bekam mit dem Olympischen Dorf in Schilksee quasi einen neuen Stadtteil. Denn das Olympiazentrum Schilksee war eigens für die Spiele gebaut worden, deren Segelwettbewerbe nach 1936 zum zweiten Mal in Kiel ausgetragen wurden.
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Auf 285 000 Quadratmetern entstand ein Sportzentrum mit Sportboothafen, Bootshallen, Schwimm- und Sporthalle, Unterkünften für Sportler und einem großen öffentlich zugänglichen Bereich. Die Anlage ist auch heute Austragungsort von Sportveranstaltungen und der Kieler Woche.
Kiel: Kommt Olympia nochmal in die Landeshauptstadt?
Mit Olympia 72 wurde Kiel national und international viel stärker wahrgenommen als bis dato. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, kam zur Eröffnung am 28. August und Bundespräsident Gustav Heinemann zur Windjammerregatta mit über 70 Großseglern am 3. September.
Fast eine halbe Million Menschen waren dabei, und Heinemann war offenkundig überwältigt. „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen“, kommentierte er.
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Ob eine Olympia-Neuauflage an der Förde denkbar sei? „Irgendwann wird es sicher wieder eine deutsche Bewerbung geben“, sagte Oberbürgermeister Kämpfer. „Und dann muss auch Kiel wieder bereitstehen.“ Im Falle einer neuen Bewerbung müsse aber das Thema Nachhaltigkeit eine herausragende Rolle spielen. (dpa/msk)