Bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg dürften derzeit die Köpfe rauchen. Dass der Verlag Ravensburger das Kinderbuch „Der junge Häuptling Winnetou“ vom Markt genommen hat, löste heftige Debatten in ganz Deutschland aus.
Auch die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg schalteten sich in die Debatte ein und äußerten sich mit klaren Worten.
Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Debatte um Kinderbuch
„Der junge Häuptling Winnetou“ war der Auslöser für ein großes Desaster, das derzeit seinen Lauf nimmt. Nachdem der Verlag Ravensburger in sozialen Medien konfrontiert wurde, dass das Buch nicht zeitgerecht, sogar rassistisch, kolonialistisch und stereotyp-gebildet sein soll, nahm er das Buch zum aktuellen Kinderfilm vom Markt.
Es würde falsche Werte vermitteln, meinen Nutzer, die damit eine heiße Debatte lostraten. Ob die Geschichten von Western-Autor Karl May fragwürdig und nicht vertretbar seien, ist zurzeit Thema.
Das sind die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg:
- Sie werden im Kalkbergstadion von Bad Segeberg ausgetragen
- Das Kalkbergstadion war ursprünglich als NS-Versammlungsstätte geplant
- Es handelt sich um ein Freilichttheaterstück nach Vorlage von Karl May
- Das Budget der ersten Aufführung Anfang der 50er Jahre betrug 25.000 DM
- Heute haben die Spiele ein Budget von mehreren Millionen Euro zur Verfügung
- In der Saison 2019 übernahm Alexander Klaws die Rolle des Winnetou
- Die Spiele überschritten 2019 erstmals die 400.000-Besucher-Marke
Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Kritik von Kulturminister aus Thüringen
Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), Kulturminister von Thüringen, hält die Entscheidung, die der Verlag getroffen hat, für falsch. Dies sei „nicht richtig, weil hier eine Debatte letztlich dadurch beendet wird, dass man sich zurückzieht“, sagte Hoff dem Radiosender MDR Aktuell. Er hätte sich vom Verlag eine ernsthaftere Auseinandersetzung gewünscht. „Der Verlag hat ein ökonomisches Interesse und reagiert darauf. Für die Debatte ist das nicht gut“, meint Hoff.
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Sein Vorschlag: Ein einordnendes Vorwort für die Kinderbücher. Darin könne man zum Beispiel erklären, was den Schriftsteller von der in der Autorin Liselotte Welskopf-Henrich (unter anderem „Die Söhne der großen Bärin“) unterscheide.
Die Romane der Autorin waren bekannt für ihre historisch-korrekte Darstellung indianischen Lebens im 19. Jahrhundert, aber auch die Schilderung der elenden Verhältnisse in den Reservationen in den 1960er und 1970er Jahren im Buch „Das Buch des Adlers“. Mit einer solchen Einordnung könne man ein Buch, wie „Der junge Häuptling Winnetou“ auch ausstatten, meint Hoff.
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Das sagen die Macher von den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg
In einem Beitrag von Sat1-Regional heißt es, dass die Macher der Karl-May-Spiele am Kalkberg von Bad Segeberg die Kritik nicht nachvollziehen könnten. Sie hätten in dieser Saison 400.000 Besucher gezählt und die Kalkberg GmbH sei stolz auf ihren Erfolg.
„Wir zeigen keine indianische Kultur und behaupten das auch gar nicht. Wir spielen die Abenteuer aus Karl Mays Traumwelten – einem märchenhaften Wilden Westen, den es in dieser Form nie gegeben hat“, antwortete die Kalkberg GmbH Bad Segeberg zu den Vorwürfen.
„Wenn jemand etwas für das positive Bild der Indianer getan hat, dann Karl May,“ sagt Michael Petzel, Geschäftsführer des Karl-May-Archivs in Göttingen, berichtet das „Hambuger Abendblatt„. Karl May habe mit seinen Geschichten zeigen wollen, dass man Respekt vor anderen Völkern haben sollte. Petzel sagt weiter: „Karl May schreibt in eine Fantasiewelt hinein, er benutzt die Indianer nicht, sondern idealisiert sie.“