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Ostsee: Mann geht auf beliebten Weihnachtsmarkt – und kann nicht glauben, was er dort erlebt

Für manch einen Besucher im Norden zwischen Ostsee und Nordsee ist der Gang zum Weihnachtsmarkt eine große Enttäuschung.

© picture alliance/dpa | Markus Scholz

5 verrückte Weihnachtstraditionen aus aller Welt

Die Weihnachtszeit beginnt und damit auch beliebte Traditionen. Wir stellen fünf verrückte Weihnachtstraditionen aus aller Welt vor.

Tausende Menschen machen sich dieser Tage unbeschwert auf und besuchen einen Weihnachtsmarkt im hohen Norden. Endlich gibt es wieder massenweise davon in den Städten und Dörfern zwischen Nordsee und Ostsee. Die letzten Jahre war das wegen der Corona-Pandemie nicht der Fall. Viele wurden abgesagt, mussten ausfallen oder es gab strenge Regeln, die den Spaß hemmten.

Einfacher ist es in diesem Jahr aber trotzdem nicht geworden für all die Schausteller und ihre Kunden. „Wir haben das Problem des Kaufkraftschwundes unserer Zielgruppe“, sagt Werner Hammerschmidt, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM). Deutlich wird das auch auf einem Weihnachtsmarkt in Lübeck an der Ostsee.

Ostsee: Hohe Preise auf Weihnachtsmarkt?

Dort reibt sich so mancher Besucher die Augen und ist enttäuscht. Ein Einheimischer berichtet zwar von einem „entspannten Abend“ auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt, hat aber dennoch etwas hinzuzufügen, was ihm auf der Seele brennt. Vielen anderen spricht er damit aus der Seele – andere wiederum teilen seine Meinung nicht.

Der Lübecker empfand den Weihnachtsmarkt an der Ostsee bei seinem Besuch als ziemlich leer, wie er in einem Beitrag schreibt. Seine Vermutung: Das könnte an den Preisen liegen: „Knobibrot 6 Euro, gebrannte Mandeln 100 Gramm 4 Euro, Bratwurst 4 Euro und so weiter. Da braucht man sich nicht wundern, dass viele wegbleiben oder nichts kaufen. Liebe Anbieter, denkt darüber nach.“

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Eine weitere Besucherin will ähnliche Erfahrungen gemacht haben: „Ein Champignonschälchen 6 Euro… nein. Das habe ich mir dann zu Hause gemacht. Es ist schade, der Weihnachtsmarkt ist echt schön, aber die Preise sind unterirdisch“, antwortet sie. In einem weiteren Kommentar heißt es: „Ich bin hier in Flensburg. Eine Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt kostet 5 Euro, Schoko-Erdberen 5 Euro! Drei Falafeln im arabischen Brot ohne Sauce oder Gemüse 8 Euro und ein Apfelpunsch ohne Schuss 4 Euro.“

Ostsee: Das Empfinden trügt oft

Aber ist es in diesem Jahr wirklich so viel teurer geworden, in Anlehnung an die Inflation der letzten Monate? Beim Deutschen Schaustellerbundes (DSB) in Berlin heißt es: „Aufgrund der gestiegenen Energiekosten für die Betriebe müssten die Preise eigentlich wie in allen anderen Bereichen der Lebensmittelbranche auch erhöht werden.“ In den meisten Regionen Deutschlands würden jedoch die Preise genommen, die auch vor der Corona-Pandemie galten. Das widerspricht dem Empfinden vieler Besucher – nicht nur in Lübeck. Der Präsident des Schaustellerverbands Schleswig-Holstein, Marco Lange, sagte dem NDR bereits im Herbst: „Man kann die Preise nicht ins Unermessliche erhöhen.“

Weihnachtsmarkt-Betreiber hatten die letzten Jahre wegen der Corona-Pandemie schon nicht viel zu lachen. Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz

Wer vor der Pandemie schon auf dem einen oder anderen Weihnachtsmarkt unterwegs war, wird wissen, dass (nicht gerade günstige) Preise um die 4 Euro für einen Apfelpunsch oder eine Bratwurst besonders in Städten Gang und Gebe waren. Eine Einwohnerin meint: „Das sind doch für Deutschland ganz normale Preise. Es ist nun mal kein Discounter oder ähnliches. Standgebühren, Personal, Strom, Lebensmittel müssen halt alles bezahlt werden. So teuer war es die letzten Jahre auch.“

Sicherlich ist es so, dass so einige Schausteller wegen gestiegener Kosten dieses Jahr nochmal ordentlich draufschlagen. Zumindest an den Standgebühren kann es in Lübeck an der Ostsee aber nicht liegen: die wurden von der Stadt wegen des schlecht gelaufenen Corona-Weihnachtsmarktes im letzten Winter halbiert. Dass viele Weihnachtsmarkt-Besucher die Preise dennoch als sehr hoch empfinden, könnte noch an einem anderen Effekt liegen: Der eingangs erwähnten, sinkenden Kaufkraft. Weil die Menschen für Strom, Gas und Lebensmittel seit geraumer Zeit deutlich mehr zahlen und weniger im Portemonnaie haben, kommen einem auch die 4 Euro für Apfelpunsch und Co. deutlich teurer vor als noch vor 2-3 Jahren.


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Ostsee-Weihnachtsmarkt existenziell wichtig

Viele andere Einwohner von der Ostsee berichten zudem, dass sie den Weihnachtsmarkt in der Altstadt von Lübeck in letzter Zeit durchaus sehr gut besucht wahrgenommen haben. Die Verkäufer in den Ständen wird es freuen – wenn die Gäste auch genug konsumieren und nicht nur bummeln.

Werner Hammerschmidt vom BSM sagte, das Weihnachtsgeschäft sei für viele Schausteller existenziell wichtig, da die Saison erst wieder rund um Ostern beginne. Die Branche stehe jedoch momentan auch noch vor ähnlichen Problemen wie die Gastronomie: Es fehle allerorten an Personal. (mit dpa)