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Olympia in Hamburg? 2036 könnte es tatsächlich passieren

Nimmt die Stadt Hamburg nochmal einen zweiten Anlauf auf eine Olympia-Bewerbung? Die Idee gibt es tatsächlich.

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Hamburg, meine Perle: Warum die Stadt so einzigartig ist

Mit über 1,8 Mio. Einwohner ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Außerdem kommen rund sieben Mio. Touristen pro Jahr in die Hansestadt. Doch was macht die Stadt so beliebt und einzigartig?

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes hatte am vergangenen Wochenende eine „Strategie für eine mögliche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele“ einstimmig beschlossen. Mit diesem Beschluss in Baden-Baden wurde der DOSB beauftragt, im kommenden Jahr eine qualifizierte Grundsatzentscheidung vorzubereiten, ob es eine Bewerbung geben soll sowie wann und mit welchen Städten sie in Angriff genommen werden könnte. Auch das Wort „Hamburg“ ist in diesem Zusammenhang bereits gefallen.

Ende 2023 soll der DOSB-Konvent entscheiden, ob, für welches Jahr, mit welchen Städten und unter welchen Bedingungen sich Deutschland bewirbt. In den vergangenen drei Jahrzehnten waren sechs Bewerbungsversuche erfolglos geblieben, einige waren am Bürgerwillen gescheitert. So zum Beispiel in Hamburg.

Olympia in Hamburg: Noch ein Versuch?

Bis Februar 2023 soll nun eine Stabsstelle mit vier Mitarbeitern die inhaltliche und organisatorische Planung übernehmen. Anders als bei anderen Versuchen sollen sich nicht mehr Städte selbst als Austragungsorte bewerben. Vielmehr will der DOSB ausloten, mit welchen Städte man sich am erfolgreichsten bewerben könnte.

Mit Vertretern aus Hamburg, München und Nordrhein-Westfalen (Rhein-Ruhr-Initiative) wurde bereits gesprochen, mit Berlin ist ein Gespräch vereinbart. Ein zentrales Element einer Bewerbung soll die 100-prozentige Nutzung von vorhandenen Sportstätten sein. Kandidaturen wären für Winterspiele 2034 oder 2038 denkbar, für Sommerspiele in den Jahren 2036 oder 2040.

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Alte, längst verworfene Ideen: Einst gab es Überlegungen, auf dem Kleinen Grasbrook in der Hafencity von Hamburg ein Olympiastadion samt Dorf zu bauen. Jetzt entsteht dort ein neuer Stadtteil ohne Stadion. Foto: picture alliance / dpa | Kcap | Arup | Vogt | Kunst+herbe

MOIN.DE hat bei der Sportbehörde in Hamburg nachgefragt. Ein erneuter Versuch einer Olympia-Bewerbung. Echt jetzt? Vor einigen Jahren scheiterte die Idee in der Hansestadt knapp an einem Bürgerschaftsreferendum. Glaubt die Stadt, dass es bei einem erneuten Versuch besser laufen könnte?

Prognosen dazu will man noch nicht abgeben. „Dazu ist es im Moment noch etwas zu früh“, teilt Sprecher Daniel Schafer mit. „Wir begrüßen es zunächst einmal, dass der DOSB einen ergebnisoffenen Dialogprozess anstoßen will, der sich mit der Frage einer erneuten Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele in Deutschland beschäftigt.“

Hamburg und Berlin?

Grundlage für eine erneute Bewerbung müsse unter anderem eine breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung sein. Laut des Sprechers solle dafür die übergreifende Nutzung bundesweit vorhandener Sportstätten in weitere Überlegungen einbezogen werden.

Heißt also: Es würde wohl nicht bei einer Bewerbung von Hamburg alleine bleiben, weil weder die Hansestadt noch ein anderer Standort in Deutschland die nötige Gesamt-Infrastruktur für eine Olympiade besitzt. Der Hansestadt fehlt zum Beispiel unter anderem das Wichtigste: Ein großes Leichtathletikstadion. Wie der NDR berichtet, wird die Stadt auch keines bauen. Der DOSB setzt deswegen auf mehrere Städte – wie zum Beispiel Berlin und Hamburg gemeinsam. Die Hauptstadt besitzt ein großes Olympiastadion. Aber auch für NRW gibt es Überlegungen.


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Bislang fordert das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen einzelnen Hauptaustragungsort, wenngleich gewisse Veranstaltungen natürlich auch immer wieder teilweise viele Kilometer weit entfernt von dort stattfinden.

„Wir sind überzeugt, dass das unmittelbare, emotionale Erleben von Sportwettkämpfen die Menschen zu Sport und Bewegung animieren kann. Zugleich bieten Sportgroßveranstaltungen die Chance, Menschen aus unterschiedlichen Ländern willkommen zu heißen und über Sport, Begegnungen und Verbindungen zu schaffen.“

Daniel Schaefer, Sprecher Behörde für Inneres und Sport Hamburg

Wie dem aber auch sei: Zunächst einmal müsste überhaupt die breite Akzeptanz in der Bevölkerung hergestellt werden. Den Bau eines riesigen Stadions oder anderer Sportstätten für viel Geld, die nach der Olympiade nicht mehr wirklich viel Verwendung finden, würde ein großer Teil wahrscheinlich nicht akzeptieren. Die Idee, zu 100 Prozent vorhandene Sportstätten zu nutzen, erscheint daher klug.

Aber es gibt andere Probleme: Auch das IOC steht, ähnlich wie die FIFA, (bislang) für Gigantismus, Nähe zu Autokraten und immer wieder unter Korruptionsverdacht. Zuletzt sorgte zudem für Kritik, dass russische Sportler unter neutraler Flagge wieder zugelassen werden sollen. (mit dpa)