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Sylt: Regel-Irrsinn! Diese Beschränkungen sind kaum zu fassen

Deutscher geht es wohl kaum auf Sylt. Und kaum einer kann glauben, was hier auf der ganzen Insel gilt. Ist das schon Satire?

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Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Grillen, Hausschuhe und kein Tempolimit auf der Autobahn: Deutscher geht’s nicht. Doch! Denn nicht nur im hohen Norden liebt man in Deutschland vor allem eins: Regeln. Dass die auch gerne mal in Bürokratie-Irrsinn münden, weiß wohl fast jeder. Jetzt sorgt Sylt für reichlich Gelächter.

Vor allem in den Fußgängerzonen will man es auf Sylt ganz genau wissen – mit einem bierernsten Regel-Katalog, der an Satire grenzt.

Sylt: Spaß mit Stechuhr

Sylt ist derzeit reichlich bunt, schließlich haben sich in diesem Sommer mal wieder Punks, Aktivisten sowie Hedonisten samt Protest-Camp auf der Insel eingefunden (wir berichteten). Das sorgt für reichlich Kultur, die vielleicht nicht jeder so nennen will. Musik, Mummenschanz und Farb-Aktionen gibt’s in den Fußgängerzonen von Westerland und Co. jedenfalls für lau. Doch Obacht!

Die Gemeinde Sylt hat nämlich ein klares Regelwerk festgelegt, dass wie ein Damoklesschwert über den Hot Spots der Insel schwebt – sollte man meinen. Laut dem Fachdienst Verkehr / Bußgelder sind Straßenmusik und sogenanntes „Straßentheater“ nämlich zwar ohne Genehmigung machbar, doch die Straßenkunst muss leise sein – und sie darf nur zu merkwürdigen Uhrzeiten stattfinden.


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Sylt: Hä?

So darf „von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr musiziert werden“, aber nur „beginnend mit der vollen Stunde jeweils eine halbe Stunde lang“, wie es in einem Merkblatt heißt, dass man sich zur Sicherheit auf der Gemeinde-Website herunterladen darf. „Die zweiten 30 Minuten jeder Stunde sind also Ruhezeit“, heißt es weiter. Dann wird es richtig kurios.

„Nach der Aufführung ist der Standort zu wechseln und es darf nahestens in einem Abstand von 100 Metern zum ursprünglichen Standort weiter gespielt werden. Jeder Standort darf an einem Tag pro Gruppe/Künstler nur einmal aufgesucht werden“, so die Regeln. Klare Sache. Wer sich da an die bunten Verkehrspunkte in Westerland erinnert fühlt, die sogar Mario Barth zu einem Besuch nötigten (>>>hier mehr), wähnt sich beinahe in einem Theater. Nur ohne Musik.


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Zum Glück kontrolliere das keiner, heißt es unter Sylt-Kennern, die sich unter anderem in den sozialen Netzwerken gegenseitig mit Lach-Emojis und bissigem Sarkasmus überbieten. Ob diese Regeln jemals eingehalten oder kontrolliert wurden, bleibt fraglich. Seit Ankunft der Punks und der Wegwaschung der Verkehrspunkte durch Regen ticken die Uhren auf Sylt ohnehin anders…