Die bisherige Sturmflutsaison hat auf einigen Nordsee-Inseln wie Norderney, Sylt, Amrum und Co. deutliche Schäden angerichtet – nicht nur an Schutzdünen, die dem Küstenschutz dienen, sondern auch an manchen Badestränden.
Die Ostfriesischen Inseln vor der niedersächsischen Küste verzeichneten dabei mehr Sandverluste als die Nordfriesischen Inseln in Schleswig-Holstein, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Inselkommunen hervorgeht. Was bedeuten die Schäden für die Urlaubssaison auf Norderney, Sylt, Amrum und Co.?
Norderney, Sylt, Amrum und Co.: Winterstürme zerstörten Inseln
Vor allem das Sturmtief „Zoltan“ rund um Weihnachten richtete demnach Schäden an. Um etwa weggespülte Strände und fehlende Strandaufgänge wiederherzustellen, will Niedersachsens Landesregierung den Inseln finanziell helfen.
Auf Wangerooge haben die Winterstürme den Hauptbadestrand nahezu komplett weggespült. „Das ist eine ziemliche Katastrophe“, sagte Rieka Beewen, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters. Demnach fehlten knapp 80.000 Kubikmeter Sand.
„Das ist in etwa das Niveau von 2022, wo wir wirklich auch schlimm betroffen waren“, sagte Beewen, die auch Kurdirektorin der östlichsten der Ostfriesischen Inseln ist. Ein bisschen Sand sei inzwischen zwar schon wieder neu an den Strand geweht – zum Baden reiche das aber nicht. Die Gemeinde plant daher nun ab Ende März mit Kipplastern, sogenannten Dumpern, neuen Sand aufzufahren. Die Kosten liegen Schätzungen zufolge bei 400.000 Euro.
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Auf der Urlaubs-Insel Norderney fehlen zehntausende Kubikmeter Sand auch an den Stränden der Nordsee-Insel. „Nachdem die Sturmflutsaison im vorletzten Winter relativ ruhig verlief, hat der blanke Hans in dieser Wintersaison 23/24 deutliche Spuren an unseren Stränden hinterlassen“, teilte Inselbürgermeister Frank Ulrichs mit. Vor allem am Strand „Weiße Düne“, der ohnehin schon stark erodiert gewesen sei, müsse nun Sand aufgefahren werden.
Norderney, Sylt, Amrum und Co.: Diese Maßnahmen sind dringend
Ohne diese Maßnahme wäre ein touristischer Betrieb nicht möglich, sagte Ulrichs. „Das aktuelle Strandniveau liegt nochmals deutlich unter dem aus dem Jahre 2022. Auch am Weststrand wird Sand aufgefahren werden müssen.“ Eine Gefahr für die Sicherheit der Insel bestehe aber nicht.
Auch auf Sylt haben häufige und lang anhaltende Stürme in der Wintersaison die Strände zum Teil sichtbar in Mitleidenschaft gezogen, wie Gritje Stöver von der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH sagte. „Solche Jahre gibt es gelegentlich.“ Wie stark die Strände Sylts tatsächlich betroffen sind und welche für den Küstenschutz notwendigen Maßnahmen getroffen werden müssen, bewertet der Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN.SH) jedes Frühjahr bei seiner Strandbereisung. Dieses Jahr sind die Küstenschützer am Montag (18. März) auf der Insel. Erst danach werde klarer, wie sich die Situation auf die Nutzung der Strände auswirkt, sagte Stöver.
Große Schäden an der Wattseite auf Amrum
Auf Amrum waren größere Schäden nicht an der Strand-, sondern eher an der Wattseite zu finden. „Die Strandkulisse auf Amrum mit zehn Quadratkilometern Kniepsand ist seit jeher einer natürlichen Dynamik mit einhergehenden Veränderungen unterworfen und in gewisser Weise auch sturmerprobt“, sagte Frank Timpe, Geschäftsführer der Amrum Touristik. Amrum sei zwar auch der Sturmflut ausgesetzt gewesen, die etwa Versorgungsleitungen frei gespült hat, dies sei aber nicht ungewöhnlich „und die insularen Gemeinden sind mit ihren Bauhöfen in der Lage, die Schäden rechtzeitig zur Badesaison zu beheben“.
Auf der Wattseite hat die Sturmflut zwischen Nebel und Norddorf allerdings in einem Teilbereich empfindlich zugeschlagen und Abbrüche an der Uferkante verursacht. Der Bereich kann nach einer kurzzeitigen Sperrung inzwischen wieder begangen werden, die Arbeiten wie das Einbringen von Ausgleichsmaterial seien aktuell jedoch noch nicht abgeschlossen.
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Abseits der Badestrände, für die in Niedersachsen die Inselgemeinden zuständig sind, hat bereits der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Handlungsbedarf für den Küstenschutz an einigen Inseln festgestellt. Um Schutzdünen wieder zu verstärken, soll es früheren Angaben der Behörde zufolge voraussichtlich auf Langeoog und Wangerooge in diesem Jahr Maßnahmen geben. Die Sturmflutsaison mit Herbst- und Winterstürmen dauert von Oktober bis April.
In Schleswig-Holstein hieß es Mitte Februar vom LKN.SH, die Anzahl der Sturmfluten liegt im Bereich der Vorsaison. „Die Schadensbilder an den sandigen Küsten bewegen sich bislang im normalen Bereich, an der Westküste haben wir bislang keine außergewöhnliche Sturmflutsaison.“ (dpa)