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Deutsche Bahn in Hamburg: Auf diesem geheimnisvollen Gleis könnten bald S-Bahnen fahren – und nicht nur die

Deutsche Bahn in Hamburg: Auf diesem geheimnisvollen Gleis könnten bald S-Bahnen fahren – und nicht nur die

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Der letzte Wagen eines Güterzuges fährt in Hamburg-Eidelstedt an einem Zaun vorbei durch einen Wald. Foto: picture alliance / ZB

Wer nicht selber schon mit ihnen gefahren ist, der hat wahrscheinlich trotzdem schon einmal von den Linien S1, S3 oder S21 gehört. Auf diesen großen Strecken befördert die Deutsche Bahn täglich Zehntausende Menschen in Hamburg von einer Haltestelle zur nächsten.

Doch neben den großen Strecken verläuft ein geheimnisvolles Gleis durch Hamburg, auf dem die Deutsche Bahn nur selten Züge fahren lässt.

Deutsche Bahn in Hamburg: Die Strecke ist attraktiv

Wenn es am Hauptbahnhof oder anderswo stockt, kann es selten auch mal sein, dass hier ein ICE oder anderer Personenzug über die Gleise huscht. Der Streckenverlauf der Güterumgehungsbahn ist dabei durchaus attraktiv für mehr.

Das Gleis verläuft nämlich von Eidelstedt im Norden von Hamburg bei der S-Bahn-Station Elbgaustraße über Lokstedt (Nedderfeld), Eppendorf, City Nord, Barmbek, Wandsbek und Horn bis nach Rothenburgsort. Dort schließt es an die südliche Güterumgehungsbahn von Billwerder über die Elbinsel Wilhelmsburg nach Maschen und Buchholz an.

Irgendwie schade, dort nur ein paar Güterzüge fahren zu lassen, oder?

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Am Nedderfeld in Hamburg beispielweise wurde kürzlich das größte Neubau-Wohnquartier der Stadt fertiggestellt – das Tarpenbeker Ufer. Eine U- oder S-Bahn gibt es hier in der Nähe nicht, die Güterzüge der Güterumgehungsbahn fahren hingegen direkt vor der Nase der Bewohner entlang.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Deutsche Bahn in Hamburg: Ergebnisse im Sommer

Das mögliche Potential der Güterumgehungsbahn hat auch die Politik erkannt. 2020 legten SPD und Grüne im Koalitionsvertrag fest, dass man prüfen wolle, ob eine Nutzung der Güterumgehungsbahn für Personenverkehr „etwa von und nach Groß Borstel, Barmbek, Wandsbek und die City Nord“ sinnvoll und möglich sei.

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Ein Dialogforum wurde gegründet in dem Deutsche Bahn, Verkehrsclub und Senat vertreten sind. Wie ist der aktuelle Stand, wann könnten S-Bahnen auf der Güterumgehungsbahn fahren und Zehntausenden Menschen eine bessere Anbindung ermöglichen? Auf Anfrage von MOIN.DE heißt es:

„Aktuell wird eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung der Güterumgehungsbahn für den Schienen personennahverkehr durchgeführt. Diese wird voraussichtlich in diesem Sommer fertiggestellt und anschließend werden die Ergebnisse veröffentlicht. Da die Studie noch nicht abgeschlossen ist, können wir den Ergebnissen nicht vorgreifen.“

Auch die Deutsche Bahn will nicht mehr dazu sagen und verweist auf die Ergebnisse der Studie: „Die Ergebnisse hieraus bestimmen das weitere Vorgehen“, teilt eine Sprecherin mit.

Deutsche Bahn in Hamburg: Viele Ideen für die Strecke

Im Laufe des Sommers 2022 sollte also Klarheit darüber herrschen, ob Pläne für den zweigleisigen Ausbau der Güterumgehungsbahn für den Personenverkehr verfolgt werden. Nach ersten Plänen sollte die Machbarkeitsstudie eigentlich Mitte 2021 schon abgeschlossen sein.

Geprüft werden in der Studie sowohl ein S-Bahn-Verkehr als auch Regionalbahnverkehr. Ideen gibt es laut Dialogforum viele:

  • ein Vorläuferbetrieb zwischen Elmshorn und Barmbek im Stundentakt
  • ein Regionalbahnkonzept auf gesamter Länge der Güterumgehungsbahn, etwa von Kiel nach Uelzen im 30-Minuten-Takt
  • ein 20-Minuten-Regionalbahn-Takt in einer Linie Harburg – Rothenburgsort – Horn – Wandsbek – Barmbek – CityNord – Lokstedt – Eidelstedt – Altona-Nord/Ottensen – Blankenese und damit lange geforderte schienengebundene Tangentialverbindungen im Stadtgebiet
  • ein durchgehender, mindestens S-Bahn-ähnlicher, Betrieb mit Einbindung in das bestehende Netz, unter anderem an den Verknüpfungspunkten Eidelstedt/Diebsteich, Sengelmannstraße/Barmbek (Durchbindung zu S1 / S11), Wandsbeker Chaussee (Verbindung zur U1), „Ostkreuz“ (Verknüpfung mit S4 Ost) und Elbbrücken/Veddel (Verknüpfung mit S3) oder Harburg

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Deutsche Bahn in Hamburg: Eine von vielen Strecken

Befürworter des Ausbaus versprechen sich nicht nur, dass viele Menschen über neue Strecken an den Nahverkehr angeschlossen werden, sondern auch, dass der chronisch überlastete Hauptbahnhof entlastet wird.

Verkehrsminister Anjes Tjarks verweist ebenfalls gerne auf die Prüfung der Güterumgehungsbahn und mögliche Potentiale für Hamburg.

In der Stadt wird bereits an mehreren neuen Bahnstrecken gebaut: Die neue U5, die S4 sowie die Verlängerung der U4. Bei der U5 der Hochbahn starteten kürzlich die unterirdischen Vorbereitungen entlang des zukünftigen Abschnittes zwischen Bramfeld und City Nord.

Am Diebsteich wird zudem ein komplett neuer Fernbahnhof gebaut. Dieser könnte möglicherweise über ein kurzes, neu zu bauendes Gleis an die Güterumgehungsbahn angeschlossen werden.