In Hamburg haben am 7. Juli die Sommerferien begonnen. Für Kinder ist das ein Grund zur Freude. Für viele Haustiere allerdings nicht.
Für etliche Haustiere in Hamburg beginnt damit nicht die schönste Zeit des Jahres, denn alljährlich werden kurz vor oder in den großen Ferien vermehrt Tiere ausgesetzt. Die mutmaßlich ersten Urlaubsopfer hat der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) bereits aufgenommen.
Hamburg: Tiere fürchten die Ferien
„Vor einem anstehenden Urlaub entledigen sich leider immer wieder verantwortungslose Menschen ihrer tierischen Familienmitglieder“, heißt es vom HTV. „Die Zahl der verlassenen und verstoßenen Tiere ist kurz vor Beginn der Hamburger Sommerferien wieder erschreckend hoch.“
Die ersten Ferienopfer gebe es schon. So wurden in diesem Jahr allein in den vergangenen drei Wochen bereits 97 Tiere im Hamburger Stadtgebiet mutmaßlich ausgesetzt gefunden und direkt ins Tierheim Süderstraße des HTV gebracht bzw. im Notfall vom vereinseigenen Tierrettungsdienst abgeholt. Die Tierschützerinnen und Tierschützer schätzen, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist.
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Daten und Fakten zum Hamburger Tierschutzverein:
- Vollständiger Name: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV)
- Sitz in der Süderstraße 399 im Hamburger Stadtteil Hamm
- Zentrale Aufgabe ist der Betrieb des dortigen Tierheims
- Der Verein hat über 5.000 Mitglieder und rund 90 Mitarbeiter im Tierheim
- Jährlich werden bis zu 10.000 Tiere aufgenommen
- Die jährlichen Kosten für das Tierheim belaufen sich auf fünf Millionen Euro
- Die Hälfte der Summe wird durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erbschaften aufgebracht
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Unter den mutmaßlichen Aussetzungen befinden sich vier Hunde, 44 Katzen, zehn Kleintiere (Nager) und 18 exotische Vögel (zum Beispiel Wellensittiche). Für vier Katzen, drei Wellensittiche sowie zwei Haustauben kam sämtliche Hilfe zu spät: Sie starben noch auf dem Weg zur tierärztlichen Versorgung oder mussten trotz aller Bemühungen erlöst werden.
Tierschutz Hamburg erwartet Abgabewelle und Tieraussetzungen
Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Zahl ausgesetzter Tiere noch stark ansteigen und traurige Spitzenwerte von mehr als 50 Fällen pro Woche erreichen kann.
„Wie in jedem Jahr machen wir uns auf mehr Tieraussetzungen während der Hamburger Sommerferien gefasst. Derzeit quellen vor allem unsere Hundestationen über und wir hoffen, dass sich dieser Zustand durch die Sommer-Aussetzungen nicht weiter zuspitzt“, sagt die 1. Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt. Denn gerade bei unüberlegten Anschaffungen eines Haustieres während der Coronazeit sehen sich die Tierhalterinnen und -halter jetzt, da das Reisen wieder möglich ist, vor Unterbringungsprobleme gestellt.
Bernhardt betont: „Wer sein Tier aussetzt, nimmt dessen Leid oder sogar Tod in Kauf. Wer sein Tier nicht mehr versorgen kann oder möchte, sollte es zumindest an einem sicheren Ort wie unserem Tierheim abgeben.“
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Gemäß Tierschutzgesetz ist es sogar verboten, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen. Unerheblich ist, ob durch das Aussetzen eine konkrete oder abstrakte Gefahrenlage für das Tier entsteht. Es kann mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Im Einzelfall, wenn etwa das Tier durch die Aussetzung zu Tode kommt, handelt es sich um eine Straftat, dann droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. appelliert an Menschen, die ihr Tier nicht mehr halten können, dieses im Tierheim abzugeben. (jds)