Aufregung um den Tierpark Hagenbeck in Hamburg.
Es geht um die so genannten Völkerschauen, die von Hagenbeck bis Anfang der 1930er Jahre hier veranstaltet wurden. Ein Nachfahre eines Opfer fordert Aufklärung darüber und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Tierpark in Hamburg.
Hamburg: Urgroßvater von Ex-Frankreich-Nationalspieler war Opfer
Der frühere französische Fußball-Nationalspieler Christian Karembeu erklärte in einem Beitrag des NDR-Magazin „Panorama“, dass auch sein Urgroßvater Opfer der sogenannten Völkerschauen war, bei denen Menschen aus anderen Ländern dem zahlenden Publikum präsentiert wurden.
Mit falschen Versprechungen sei sein Urgroßvater mit anderen 1931 zunächst nach Frankreich gelockt und dann an Hagenbeck weitergereicht worden, wie es in dem Beitrag heißt.
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Dort habe er sich als wilder Kannibale zeigen sollen, habe knurren und mit den Zähnen fletschen sollen.
Karembeu möchte nach Hamburg kommen und mit Hagenbeck sprechen
Karembeu schilderte, dass sein Urgroßvater und die anderen nach einem Protestschreiben an den französischen Kolonialminister im Sommer 1931 eilig wieder nach Frankreich zurückgebracht worden seien.
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Daten und Fakten zu Hagenbeck:
- Insgesamt mehr als 1.850 Tiere leben in den Gehegen und der Parkanlage im Tierpark Hagenbeck
- Im Tropen-Aquarium leben auf 8.000 Quadratmetern mehr als 14.300 weitere Tiere
- 29 bedrohte und seltene Tierarten leben im Tierpark Hagenbeck
- Hagenbeck ist der einzige in Familienhand befindliche Tierpark Deutschlands
- 41.000 Euro Gesamtkosten müssen pro Tag gedeckt werden
- Das gelingt dem Tierpark Hagenbeck ohne regelmäßige Zuwendungen der öffentlichen Hand
- Seit 1997 steht der Tierpark Hagenbeck unter Denkmalschutz
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Später habe sein Urgroßvater das Ganze nach außen hin in eine positive Erfahrung umgewandelt und berichtet, er sei in Frankreich gewesen, er sei als großer Stammesführer empfangen worden, schilderte Karembeu. „Er konnte nicht sagen, ich wurde ausgestellt.“
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Karembeu erklärte in dem Beitrag, er würde gerne nach Hamburg kommen und jemanden von Hagenbeck treffen. Er wünschte sich, dass Hagenbeck über diese Vergangenheit offen spreche. Es gehe darum die Geschichte so zu erzählen, wie sie war, „und dann ist auch alles verziehen“.
Hamburg: Hagenbeck will sich um Aufklärung der Vergangenheit kümmern
Der Tierpark erklärte auf Anfrage, Hagenbeck beschäftige sich seit längerer Zeit und umfassend mit seiner historischen Vergangenheit. Unterstützt werde er dabei durch verschiedene Hamburger Museen sowie das Museumsreferat der Bildungsbehörde.
Da dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist, wolle sich der Tierpark vorerst nicht abschließend zu diesem Thema äußern. In einem Papier zu dem Thema hatte der Tierpark erklärt, Carl Hagenbeck habe 1874/1875 mit den Völkerschauen begonnen. Damals habe in Europa großes Interesse am Leben fremder Kulturen geherrscht.
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Die Völkerschauen, die 1931 endeten, hätten vielen Besuchern zum ersten Mal eine Vorstellung vom Leben anderer Kulturen gegeben. Hagenbeck betonte, die Menschen hätten in Hamburg als Darsteller mit Verträgen und Gage gearbeitet vergleichbar mit Artisten im Zirkus oder im Varieté.
Den gesamten „Panorama“-Beitrag gibt es >> hier in der NDR-Mediathek. (dpa/mk)