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Norddeutschland: Dieses Verhalten einiger Menschen nervt – und es ist auch noch ziemlich gefährlich

Norddeutschland: Dieses Verhalten einiger Menschen nervt – und es ist auch noch ziemlich gefährlich

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Norddeutschland: Spaziergänger kämpfen auf der Strandpromenade von Norderney gegen den Wind. Foto: IMAGO / Priller&Maug
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Norddeutschland hat das Schlimmste hinter sich. Mit „Antonia“ wütete der letzte der drei Stürme der letzten Tage in der Nacht auf Montag (21. Februar). Nun heißt es erneut: Schäden beseitigen, zur Ruhe kommen, auf besseres Wetter hoffen.

Schon vor dem ersten Sturm „Ylenia“ in der vergangenen Woche machte mal wieder eine nervige Unsitte die Runde. Besonders Menschen aus Norddeutschland, ob in Hamburg oder an der Nordsee bzw. Ostsee, tragen zu ihr bei. Sie hat zudem traurige Parallelen zum Umgang mit dem Coronavirus.

Norddeutschland: Um dieses Verhalten während „Ylenia“ und „Zeynep“ geht es

Wird im Norden ein Sturm angekündigt, selbst wenn es ein schwerer Orkan ist, sind vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder Meinungen zu lesen, die von ein „büschn Wind“ sprechen. Und das nicht in Form von Späßen, die sich Norddeutsche beim Thema Wetter natürlich immer gerne erlauben dürfen.

Die Ankündigungen können noch so ernst sein, die Prognosen der Windstärken noch so dramatisch, es gibt viele Menschen, die das tatsächlich mit Aussagen wie „ist doch nur ein bisschen Wind“ abtun. Und sich verhalten, als seien Unwetter Tage wie alle anderen im Jahr.

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Dazu gehört Sturmflut-Tourismus in Hamburg, Autofahrten durch waldiges Gebiet, Spaziergänge im Watt der Nordsee trotz Unwetterwarnung – und in Sachsen-Anhalt lief sogar ein AfD-Politiker mit seinem Baby bei schwerem Sturm auf den Brocken hoch. Angeblich hatte er sich vorher nicht informiert.

Sturm-Tourismus an der Elbe in Hamburg.
Sturm-Tourismus an der Elbe in Hamburg.
Foto: Daniel Bockwoldt

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Das offenbart einen äußerst zweifelhaften Umgang mit realen Gefahren, die schwere Schäden anrichten und jedes Mal wieder tödlich sind (mehr dazu hier).

Norddeutschland: Unwetterwarnungen sollte man ernst nehmen

Naturgewalten sind durch Menschen nicht zu stoppen, auch nicht durch Norddeutsche. Sie sind aber oft in einem Maße handhabbar, das es zumindest ermöglicht, dass niemand schwer zu Schaden kommt.

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Dazu gehört, Warnungen und Gefahren ernst zu nehmen, statt zu verharmlosen, und eben nicht vor die Tür zu gehen, wenn es nicht sein muss und eben nicht gefährliche Orte aufzusuchen, während „Ylenia“, „Antonia“ oder wer auch immer wütet. Dann würde es mit Sicherheit auch weniger Todesopfer bei derartigen Naturereignissen geben.

In Bad Bevensen, etwa 100 Kilometer südlich von Hamburg, erschlug ein Baum einen 37-jährigen Autofahrer.
In Bad Bevensen, etwa 100 Kilometer südlich von Hamburg, erschlug ein Baum einen 37-jährigen Autofahrer.
Foto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze

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Norddeutschland: Traurige Parallelen

Dass schwere Stürme im Norden nicht noch mehr Schäden anrichten, beispielweise durch Sturmfluten in Hamburg, ist unserer Infrastruktur zu verdanken, die seit der Katastrophe von 1962 gründlich auf Vordermann gebracht wurde (hier mehr dazu).

Ohne unseren guten Küstenschutz würden wird dem „büschn Wind“ schutzlos ausgeliefert sein und dieser immer wieder für riesiges Leid sorgen. Daran sollte so manch einer erinnert werden.

Bei der Verharmlosung von Sturm-Gefahren zeigen sich traurige Parallelen zum Umgang mit dem Coronavirus auf der gesamten Welt. Das wird von nicht wenigen Menschen als „Grippe“, „Schnupfen“ oder „Erkältung“ abgetan.

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Mehr News aus Hamburg:

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Die reale Gefahr für das eigene Leben (Erkrankung, Long Covid oder gar Tod) wird dabei verharmlost oder missachtet, Warnungen aus Wissenschaft nicht ernst genommen. Auch dadurch sind viele Menschen verstorben.

Norddeutschland: Querdenker mit absurder Behauptung

In Querdenker-Chats wird teilweise gar darüber sinniert, dass das Wetter von der Regierung gesteuert sei und von Windrädern an der Nordsee verursacht werde.

Weder bei schweren Stürmen noch beim Coronavirus geht es darum, Panik zu verbreiten. Beides ist mehr als gut handhabbar: Drinnen bleiben und keine gefährlichen Orte wie Wälder etc. aufsuchen reicht bei Stürmen meist schon, beim Coronavirus ist die (Booster-) Impfung ein herausragender Schutz.

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Es sind geringe Einschnitte, die letztlich (das eigene) Leben retten. Sie zu befolgen, statt zu verharmlosen oder Verschwörungstheorien aufzustellen, sollte unser aller Prämisse sein.