In Sachen Nachhaltigkeit präsentierte sich Aida Cruises lange als Pionier. Die „Aida Nova“ gilt als das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das komplett mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden konnte und auch das neueste Schiff, die „Aida Cosma“ verzichtete auf Diesel – bis jetzt.

Das gute Gewissen fuhr bei Aida-Touren lange mit, doch es folgte ein Schlag ins Wasser. Denn die beide Schiffe verzichten seit Kurzem wieder mit Dieseltreibstoff (wir berichteten), es hagelt Kritik. Ein Experte fand gegenüber MOIN.DE nun klare Worte zur Situation…

Aida verliert viele Kunden

Der Grund für die Rückbesinnung auf Diesel seien gestiegene Preise für Flüssigerdgas, sagt Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. In den sozialen Netzwerken kritisieren Urlauber diese plötzliche Änderung massiv.

Andere Aida-Fans sehen den Schritt weniger drastisch und führen an, die Reederei versuche „nur zu überleben.“ Ein Kreuzfahrt-Experte sieht die Situation ähnlich. Gegenüber MOIN.DE bestätigt Prof. Dr. Alexis Papathanassis, dass die Reedereien vor mehreren Herausforderung stehen.“

Sie sind derzeit mit Kostensteigerungen und Personalmangel konfrontiert. Daher ist es nicht besonders überraschend, dass sie gezwungen sind, Abwägungen zu treffen“, sagt Papathanassis im Gespräch mit MOIN.DE.

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Außerdem spürten Kreuzfahrt-Reedereien noch immer die Folgen der Pandemie. „Sie versuchen ihre Kapazitätsauslastung zu maximieren und die Einnahmeströme wieder in Gang zu bringen, um die Kredite zu bedienen, die sie zur Überbrückung der pandemiebedingten Zwangspause und der damit verbundenen Folgen aufgenommen haben“, offenbart Papathanassis.

Aida widerspricht sich selbst

Doch für manche Urlauber begründet auch dieser Blickwinkel die drastische Entscheidung von Aida Cruises nicht. Und auch der Kreuzfahrt-Experte übt unterschwellige Kritik.

Er ist sich sicher: nach Außen wirft der Diesel-Rückschritt kein gutes Licht auf die Rostocker Reederei. „Angesichts der Tatsache, dass LNG-Kreuzfahrtschiffe als Symbol und Reputationsfaktor für das Engagement der Branche für die Klimaschutzziele stark beworben wurden, wirft diese Entscheidung die Branche in der öffentlichen Wahrnehmung zurück und hebelt die bisherigen Öffentlichkeitsarbeit Bemühungen deutlich aus“.

Klar ist: Das Herunterspielen der drastischen Abkehr von LNG steht im krassen Widerspruch zu dem in der Öffentlichkeit zelebrierten Einsatz der Technologie in der Branche! 

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Aida machte großen Fehler

Hier gilt es für die Reedereien, mit ihren Kernbotschaften sehr vorsichtig zu sein.  „Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht auf ökologische Aspekte, betrifft nicht ausschließlich Emissionen und das Engagement für sie endet nicht mit symbolischen Maßnahmen und Aktionen“, sagt Papathanassis im Gespräch mit MOIN.DE.

Mit diesem Widerspruch verliert Aida einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit unter den Urlaubern. Vor allem, weil Aida Cruises Gästen nicht von selbst mitteilte, dass nun wieder Diesel auf der Agenda steht – sondern Medien aufdeckten, dass die beide angebliche klimafreundliche Kreuzfahrtschiffe „Nova“ und „Cosma“ doch wieder mit einem Dieseltreibstoff fahren…