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Büsum: Ukraine-Flüchtlinge bringen Nordsee-Ort ans Limit – Bürgermeister macht klare Ansage

Büsum: Ukraine-Flüchtlinge bringen Nordsee-Ort ans Limit – Bürgermeister macht klare Ansage

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Der Bürgermeister von Büsum hat einen dringenden Appell. (Archivbild) Foto: IMAGO / Nordphoto und picture alliance/dpa | Frank Molter

In der Ukraine tobt der grausame, russische Invasionskrieg, tausende Menschen leiden – und fliehen aus ihrer Heimat. Bombenangriffe und sich unentwegt vorschiebende Panzer und Soldaten treiben Ukrainer nach Polen, Ungarn und auch in den Norden Deutschlands nach Büsum.

Der kleine Küstenort Büsum will helfen – doch die Kapazitäten vor Ort sind zu schnell erschöpft. Der Bürgermeister findet klare Worte.

Büsum: Ein Ort am Limit

Wie Günter Santjer, Vermieter von Ferienwohnungen in der beschaulichen Gemeinde an der Nordsee, auf Facebook verkündet, sind bereits 60 Personen in Büsum angekommen und auch untergebracht. Doch weitere werden folgen, die Lage in der Ukraine ist zu schrecklich.

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Das ist Büsum:

  • Büsum ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.
  • Der Hafenort liegt direkt an der Nordsee. Er ist seit dem 19. Jahrhundert Seebad.
  • Nach Übernachtungszahlen ist Büsum nach Sankt Peter-Ording und Westerland der drittgrößte Fremdenverkehrsort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste.
  • Ursprünglich war Büsum eine Insel mit mehreren Dörfern, seit 1585 ist es mit dem Festland verbunden.
  • Der Ausflugs- und die Fischereihafen prägt das Ortsbild; die Büsumer Krabben sind auch überregional bekannt.

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Hans-Jürgen Lütje, Bürgermeister am Ort, richtet nun einen Hilferuf an die Bevölkerung: „Wir benötigen dringend Wohnraum“, sagte er. Das aktuell größte Problem ist die Unterbringung der zahlreichen Kriegsflüchtlinge aus Osteuropa.

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Ein Ruf um Hilfe in Büsum

Der Dringende Appell des Gemeindeoberhaupts: Alle Menschen, die in Büsum Wohnraum zur Verfügung stellen können, sollen das tun. Er geht von einer Planung bis zum Herbst aus und spricht mit seiner dringenden Bitte vor allem die Anbieter von Ferienwohnungen an. Aktuell ist noch Nebensaison, da sind viele der Unterkünfte wohl noch nicht so sehr ausgelastet wie im Hochsommer.

Eine Kostenübernahme bei Aufnahme von Geflüchteten durch das Amt Büsum-Wesselburen stellt der Verwaltungschef in Aussicht. Dazu verweist er auf die Tafeln in Büsum und Wesselburen, die jeweils 500 Euro Starthilfe bekommen hätten. Am gestrigen Montag (14. März) fand laut Santjers Botschaft via Facebook dazu im örtlichen Jugendzentrum ein Treffen statt, bei dem über weitere Möglichkeiten beraten wurde.

Büsum hält zusammen

Dabei solle möglichst unbürokratisch Hilfe ermöglicht werden, heißt es. Bei akuten, gesundheitlichen Problemen könnten Geflüchtete im Büsumer Ärztezentrum Versorgung erhalten – nach voriger Anmeldung über die Verwaltung (via Telefon) sei diese kostenlos.

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„Wir haben weitere Personalressourcen geschaffen, damit wir gut und umfassend reagieren und helfen können“ setzt Bürgermeister Lütje nach. Neben der Bitte nach der Bereitstellung von Wohnraum erbittet Büsum Spenden für das Deutsche Rote Kreuz, die örtliche Tafel und weitere Hilfsorganisationen.

Am Ende der Fahnenstange ist Büsum mit seinen Hilsangeboten also noch nicht – doch es ist die Mithilfe aller Menschen vor Ort und auch Deutschlandweit gefragt. Wer Spenden möchte, kann das zum Beispiel bei der „Aktion Deutschland Hilft“ und dem „Bündnis Entwicklung Hilft“ tun: Es wurde >>>hier eigens ein Spendenkonto eingerichtet.

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Wer Unterkünfte in Büsum bereitstellen kann, kann sich unter 04834 / 909246 melden. Bleibt zu hoffen, das möglichst viele der durch den Ukraine-Krieg Vertriebenen eine Bleibe an der Nordsee erhalten. (wip)