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Fehmarn: Gegner von Mega-Bau gehen jetzt diesen drastischen Schritt

Fehmarn: Gegner von Mega-Bau gehen jetzt diesen drastischen Schritt

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Diese Baustelle auf der Insel Fehmarn verärgert viele. Foto: imago images/Beautiful

Auf der Insel Fehmarn nimmt der Protest kein Ende. Anwohner, Umweltverbände und Bürgerinitiativen wehren sich gegen den Bau des Fehmarnbelttunnel (>>> hier mehr lesen).

Gestoppt werden kann der Bau wohl nicht mehr, obwohl der Bau vor der Küste von Fehmarn einzigartige Lebensräume zerstört.

Fehmarn: Die Proteste reißen nicht ab

Der 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll voraussichtlich von 2029 an Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Ende November letzten Jahres erfolgte der Spatenstich, bereits begleitet von Protest-Aktionen.

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Das ist Fehmarn:

  • Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands
  • Es ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins
  • Die Fehmarnsundbrücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet, ist 963 Meter lang
  • Fehmarn zählt rund 12.600 Einwohner
  • Auf der Insel gibt es vier Naturschutzgebiete
  • Der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel soll Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden; die Eröffnung ist für 2029 geplant

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Versöhnt sind die Protestler noch lange nicht, und sie scheinen sogar zahlreicher zu werden. Nicht nur die Zerstörung von Riffen und unzähligen Organismen in der Ostsee wird scharf kritisiert, nun folgen weitere schwere Anschuldigungen.

Fehmarn: Dieser Protest erreicht eine neue Ebene

Nicht weniger als 22 Initiativen und Vereine haben nun angekündigt, gemeinsame Sache zu machen. Dabei wollen die Akteure den politischen Verantwortungsträgern genau wie den Entscheidern der Deutschen Bahn „auf Augenhöhe begegnen“.

Es seien in der Vergangenheit zwar Bürgerinitiativen einberufen worden und diese sollten auch Gehör finden, doch letztendlich passierte wenig bis nichts. Das „Aktionsbündnis Bahn Bürgerinitiativen Deutschland (ABBD)“ verkündet, geschlossen und mit Nachdruck die folgenden Punkte beim Bau von Verkehrsprojekten durchsetzen zu wollen: vernünftige Verkehrspolitik, sinnvolle Bahnentwicklung, echte Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe sowie nachhaltigen Schutz von Mensch, Natur und Klima.

Fehmarn: Klare Forderungen – mit Nachdruck

„Vernünftige Verkehrspolitik und sinnvolle Bahnentwicklung heißt für uns, solche Infrastrukturprojekte müssen sich am realen Bedarf orientieren. Vor allem muss immer geprüft werden, ob Alternativen bestehen“, sagt Susanne Brelowski, Sprecherin der Allianz gegen die Feste Fehmarn Belt Querung (FFBQ).

Im Falle der uralten Planung des Ostsee-Tunnels und der Schienenhinterlandanbindung gebe es mindestens vier gut funktionierende, lang etablierte Verbindungen von Skandinavien nach Deutschland, die den Bedarf vollständig deckten.

Fehmarn: Ein drastischer Vergleich

Die Co2-Emissionen, die durch den Bau des Betontunnels verursacht würden, stünden in keinem Verhältnis zur Co2- Einsparung durch Schienengüterverkehre, führt Susanne Brelowski weiter aus. „Außerdem werden gleichzeitig entlang der Autobahn A1 Gewerbezentren und Autohöfe geplant. Damit ist die Verlagerung der Verkehre von der Straße auf die Schiene mehr als zweifelhaft.“

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Ein weiterer Aspekt, der alle Bürgerinitiativen im ABBD aus Perspektive der Allianz vereint, ist die sogenannte Bürgerbeteiligung. „Das Dialogforum zur Fehmarnbeltquerung rühmt sich damit, aus Betroffenen Beteiligte gemacht zu haben. Wir fühlen uns häufig als politisches Feigenblatt ohne ausreichenden Einfluss“, fasst Brelowski zusammen.

Das Bündnis will nun also geschlossen erneut gegen das Mammut-Projekt vorgehen. Die Welle des Protests scheint so gar nicht im Sinne der Verantwortlichen zu sein: Denn sie ebbt nicht ab, sondern wird offenbar noch deutlich organisierter. Und so manche Welle – ist sie nur groß genug – hat schon den härtesten Beton durchschlagen. (wip/dpa)