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Hamburg und der Norden: Bahnstreik soll Land lahmlegen – die Grünen freut’s! „Jahrelang kaputtgespart“

Sechs Tage will die GDL streiken – Pendler in Hamburg und im Norden sind sauer. Doch die Meinungen gehen auseinander. Die Grünen freut’s.

Hamburg und der Norden
© IMAGO / Martin Wagner

Deutsche Bahn:

Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Ganze sechs Tage will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) streiken – Bahn-Chaos in ganz Deutschland. Auch Pendler in Hamburg und im Norden müssen ab Mittwoch (24. Januar) starke Nerven beweisen.

Keimen bei Pendlern in Hamburg und dem Norden Wut und Unverständnis auf, freuen sich offenbar die Grünen über den anstehenden Bahnstreik.

Hamburg und der Norden: Streik „wird sich massiv auswirken“

Wer in den kommenden sechs Tagen geplant hat, mit der Deutschen Bahn zu fahren, braucht starke Nerven. Die GDL und die DB können sich offenbar einfach nicht einigen, der Tarif-Streit geht in die nächste Runde. Mit massiven Einschränkungen müssen Reisende ab Mittwoch 2 Uhr bis Montag (29. Januar) 18 Uhr rechnen.

„Der erneute Streik wird sich wieder massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken“, erklärt die Deutsche Bahn regional auf Moin-Nachfrage. Für viele Pendler ein Unding. Via Facebook lassen einige ihrem Frust freien Lauf. Ein Mann schreibt: „Na toll, ich habe für Sonntag Theaterkarten auf dem Festland!“

+++ Hamburg und der Norden: Bahnstreik bringt den Stillstand – hier geht nichts mehr +++

„Kann man bei der GDL Schadensersatz einklagen?“

Einer Frau platzt angesichts des anstehenden Bahnstreiks der Kragen: „Kann man bei der GDL Schadensersatz einklagen? Langsam reicht es!“ Vielen stoßen außerdem die Forderungen ziemlich sauer auf: 555 Euro mehr, 35-Stunden-Woche, 3.000 Euro Inflationsausgleich, Zulagen-Erhöhung um 25 Prozent, fünf Prozent Arbeitgeber-Beitrag zur betrieblichen Altersvorsorge, Fünf-Tage-Woche für alle Berufe und ein Bundes-Rahmentarifvertrag für die Fahrzeuginstandhaltung.

Ein Nutzer findet klare Worte: „Also grundsätzlich hab ich Verständnis dafür, dass auch in dem Bereich eine Gehaltsanpassung nach oben gefordert wird. Diese Forderungen sind jedoch völlig überzogen, ich möchte sagen vermessen und realitätsfern.“ Ein anderer schreibt: „Während des letzten Streikes gab es doch ein Gegenangebot, der Inflationsausgleich war niedriger und die 35h-Woche wurde nicht gewährt. Wie kann man denn unter diesen Umständen davon reden, dass der Arbeitgeber nicht verhandeln wollte?“

Grüne Hamburg freut sich über nächste Streik-Welle

MOIN.DE hat beim Land Schleswig-Holstein nachgefragt: Wie ist die Stimmung angesichts des Mega-Bahnstreiks? „Wir bedauern, dass die Tarifauseinandersetzung zwischen der GDL und der DB nun erneut zu Einschränkungen für die Fahrgäste führen wird“, heißt es.

Auch die Grüne Hamburg weiß, dass die Streiks gerade für Pendler und Reisende eine große Belastung sind. Doch für sie steht auch fest: „Die Störung der alltäglichen Routinen ist der größte Hebel von Arbeitnehmer*innen, ihre Interessen durchzusetzen.“ GDL und die Grüne blicken angesichts der Forderungen offenbar in die gleiche Richtung: „Die Bahn wurde jahrelang kaputtgespart, mehr Geld und gute strukturelle Veränderungen fordern wir Grüne daher schon lange“, heißt es weiter.


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Trotzdem könne man die Kritik auch verstehen. „Im Sinne der Mobilitätwende ist es, dass der Bahnverkehr zuverlässig läuft.“ Beide Seiten müssten sich jetzt „kompromissbereit“ und „zielorientiert“ zeigen, um die „konfliktgeladene Situation“ zu entschärfen.

Hamburg und der Norden: Auf diesen Strecken brauchst du Geduld

Wenn du in den nächsten Tag in Hamburg und im Norden mit der Bahn unterwegs bist, brauchst du auf folgenden Strecken starke Nerven:

  • Hamburg – Neumünster – Kiel/Flensburg
  • Hamburg – Bad Oldesloe – Lübeck
  • Lübeck – Lübeck-Travemünde
  • Lübeck – Neustadt
  • Hamburg – Büchen (- Schwerin – Rostock)
  • Hamburg – Itzehoe – Heide – Husum – Niebüll – Westerland

Auf allen anderen Bahn-Strecken fahren andere Unternehmen, die nicht von dem Streik betroffen sind. Bus-Ersatzverkehre zwischen Lübeck und Fehmarn sollen außerdem ganz normal fahren. In Hamburg fahren die Öffis weiterhin. Einschränkungen soll es aber bei der Hamburger S-Bahn geben. Die Deutsche Bahn muss während des Streiks für einen Notfall-Plan sorgen. Vor deiner Fahrt solltest du dich deshalb auf „bahn.de“ über deine Verbindung informieren.