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Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Hauptdarsteller rechnete während der Vorstellung ab – für ihn war’s das

Die Karl-May-Spiele beendeten die diesjährige Saison mal wieder sehr erfolgreich – mehr als 400.000 Zuschauer kamen laut Veranstaltern dieses Jahr zum Kalkberg in Bad Segeberg, um sich den „Ölprinz“ anzusehen.Diese Saison brachte auch viel Wind abseits der Bühne mit sich: Der Verlag Ravensburger nahm nach einiger Kritik zwei Kinderbücher zu einem Winnetou-Kinofilm aus seinem Programm […]

Sascha Hehn Karl-May-Spiele
Sascha Hehn bei der Premiere von "Der Ölprinz" bei den Karl-May-Spielen 2022 im Freilichttheater am Kalkberg. Foto: IMAGO/Future Image

Die Karl-May-Spiele beendeten die diesjährige Saison mal wieder sehr erfolgreich – mehr als 400.000 Zuschauer kamen laut Veranstaltern dieses Jahr zum Kalkberg in Bad Segeberg, um sich den „Ölprinz“ anzusehen.

Diese Saison brachte auch viel Wind abseits der Bühne mit sich: Der Verlag Ravensburger nahm nach einiger Kritik zwei Kinderbücher zu einem Winnetou-Kinofilm aus seinem Programm und löste damit die große Winnetou-Debatte aus. Das tat den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg allerdings keinen Abbruch, die Ränge blieben voll.

Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Darsteller mit stichelnden Bemerkungen

Auch auf der Bühne gab es Highlights: Mehr als einmal erlaubte sich etwa ein Darsteller während der Vorstellung einen Kommentar. Zuletzt hatte sich Sascha Gluth in der Abschlussszene eine Bemerkung zu der Debatte um den Ravensburger Verlag erlaubt (MOIN.DE berichtete).

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Auch Sascha Hehn ließ es sich nicht nehmen, seine Meinung während der Festspiele heraus zu posaunen – offenbar war sie ihm sogar ins Drehbuch geschrieben worden und nicht improvisiert.

Er spielte in diesem Jahr am Kalkberg den Ölprinzen, den Ober-Schurken also, und begeisterte die Zuschauer mit seinem Auftritt. Und besonders mit einer Szene, die seitdem durch die sozialen Medien schwirrt.


Das sind die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg:

  • Sie werden im Kalkbergstadion von Bad Segeberg ausgetragen
  • Das Kalkbergstadion war ursprünglich als NS-Versammlungsstätte geplant
  • Es handelt sich um ein Freilichttheaterstück nach Vorlage von Karl May
  • Das Budget der ersten Aufführung Anfang der 50er Jahre betrug 25.000 DM
  • Heute haben die Spiele ein Budget von mehreren Millionen Euro zur Verfügung
  • In der Saison 2019 übernahm Alexander Klaws die Rolle des Winnetou
  • Die Spiele überschritten 2019 erstmals die 400.000-Besucher-Marke

Karl-May-Spiele Bad Segeberg: Hauptdarsteller rechnet ab – live!

Als die Rede von einer guten Zukunft ist, in der die (bösen) Protagonisten „steinreich“ sein und sich auf dem „schicksten Mississippi-Dampfer“ die besten Zigarren gönnen würden, wendet Sascha Hehn alias der Ölprinz ein: „Dein Traum vielleicht. Mich kriegen keine zehn Pferde mehr auf ein Schiff.“

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Das Publikum beginnt zu Lachen und applaudieren und dann geht es mit der Szene weiter. Auf Facebook feiern Segeberg-Fans die Szene, kommentieren den Ausschnitt. „Richtig gut“ und „Genau“ sind darunter zu lesen. Für viele ist es ein Highlight der Spiele 2022.

Aber worum geht es da eigentlich und wieso ist das Ganze so witzig?

Sascha Hehn spielt den Ölprinzen bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg. Foto: IMAGO/Andre Lenthe

Darsteller von Karl-May-Spielen in Bad Segeberg über seine Vergangenheit

Ganz einfach: Bevor Sascha Hehn zum Ensemble der Karl-May-Spiele gehörte, hatte er eine schillernde Vergangenheit, die mitunter auf einem Schiff stattfand. Aber nicht irgendeinem – Hehn hat – mit Unterbrechungen – insgesamt 15 Jahre für das und auf dem „Traumschiff“ vor der Kamera gestanden.

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In den Jahren 2014 bis 2019 war er als Kapitän Victor Burger am Steuer vom „Traumschiff“, bevor Florian Silbereisen diese Rolle übernahm.

Und die Stichelei auf der Bühne bei den Karl-May-Spielen kommt nicht aus dem Nichts: Sascha Hehn hatte die ZDF-Serie nämlich damals von sich aus verlassen. Er war unzufrieden mit der Entwicklung der Serie, wie Medien berichteten. Die Serie hätte an Charme verloren, bemerkte er Berichten zufolge mehrfach.

15 Jahre stand Sascha Hehn bei „Traumschiff“ vor der Kamera. Foto: imago images/United Archives

„Zuletzt war es so, dass einfach alte Geschichten wiederholt wurden. Nach dem Motto: Der Zuschauer merkt das ja sowieso nicht. Zum Schluss wurden auch die dramaturgischen Fehler unerträglich. Bei der Summe Geld, die da zur Verfügung steht, ist mir das alles unbegreiflich.“

Sascha Hehn zur Deutschen Presse-Agentur nach seinem Ausstieg aus der ZDF-Serie „Traumschiff“

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Mit seiner Kritik steht er nicht alleine da – unter anderem Heide Keller, die jahrelang die Chefhostess an Bord vom „Traumschiff“ verkörperte, holte scharf gegen das ZDF-Team aus. Doch bei Sascha Hehn sei nicht nur das Grund für seinen Ausstieg gewesen.

„Es gibt viele Gründe dafür, einer davon ist, dass sich in der Fernsehbranche vieles verändert hat und das nicht immer zum Positiven“, gab er bei „TV-Movie“ zu Wort.

Seine Aussage in der Szene in Bad Segeberg hat also Gründe, die tiefer gehen – und vermutlich nicht nur so ironisch gemeint sind, wie sie klangen.

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