Von der Hansestadt Lübeck aus ist man nicht nur schnell am Meer, es lassen sich auch zahlreiche wunderschöne Wanderwege Richtung Mecklenburg-Vorpommern finden. Das nutzte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ordentlich aus. Nicht nur, um etwas frische Luft zu schnappen, sondern auch um mit Wanderfreunden einen Plausch zu halten.
So begab sich Frank-Walter Steinmeier von Lübeck aus auf den Weg und hörte sich in der Bevölkerung um.
Lübeck: Der Bundespräsident geht auf Wanderschaft
Im Grenzgebiet zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern suchte der Bundespräsident den Kontakt mit den Bürgern. Er wollte deren Meinung zu den Auswirkungen und der Handhabe der Corona-Pandemie erfahren.
An insgesamt vier Stationen sprach Steinmeier am Sonntag unter anderem mit Gastronomen und Künstlern und fand dabei deutliche Worte: „In einer nächsten Pandemie muss vieles anders laufen“, so der Bundespräsident im Gespräch mit Gastronomen in einem Ausflugslokal in Lübeck.
Die Gastwirte beklagten unter anderem die Kommunikation, die oft unklar oder sogar widersprüchlich gewesen sei. Eine Hotelbesitzerin sagte, der sogenannte Progressionsvorbehalt im Steuerrecht brächte viele Mitarbeiter aus der Gastronomie in Existenznöte, weil am Jahresende ihr Kurzarbeitergeld zum Jahreseinkommen hinzugerechnet werde.
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„Das sind ja nun wirklich keine Großverdiener“, sagte die Hotelbesitzerin. Steinmeier versprach, dieses Problem im Bundesfinanzministerium anzusprechen.
In legerer und regenfester Freizeitkleidung waren der 65-Jährige und seine Frau Elke Büdenbender am Morgen in Lübeck aufgebrochen.
Durch den Wald ging es über die ehemalige innerdeutsche Grenze nach Herrnburg in Mecklenburg-Vorpommern. Begleitet wurden sie von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und dessen Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD).
Lübeck: Bundespräsident wurde begleitet von Schwesig und Günther
Die hatte ihr Bundesland in den zurückliegenden Monaten konsequent gegenüber Menschen aus anderen Bundesländern abgeschottet. Auch Tagestouristen aus dem Nachbarland Schleswig-Holstein mussten draußen bleiben.
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Angesprochen auf die Frage, was er von diesem Vorgehen halte, äußerte sich Steinmeier diplomatisch. Das sei eine Angelegenheit, die die Länder in eigener Regie entscheiden müssten, sagte er.
Die Wanderung war die erste von drei Touren, bei denen der Bundespräsident mit Bürgern über deren persönliche Erfahrungen in der Corona-Pandemie und deren Erwartungen für die nächsten Monate sprechen will. „Eine Wanderung ist eine gute Gelegenheit, mit Menschen zwanglos ins Gespräch zu kommen“, sagte er. (dpa/ pag)