Mit großer Sorge gucken Eltern und Lehrkräfte in Städten wie Lübeck, Pinneberg und Kiel auf das, was auf den Schulhöfen derzeit los ist. Zu tun hat das Ganze mit einer derzeit sehr populären Serie: „Squid Game“. Die Serie ist eigentlich nicht für Kinder geeignet, trotzdem kennen viele sie.
Problematisch ist das deshalb, weil „Squid Game“ eine äußerst brutale Handlung hat. Deswegen ist die Serie auch erst ab 16 Jahren freigegeben. Und was Schüler in Lübeck und anderen Orten taten, lässt bei Erziehungsberechtigten und Schulverantwortlichen die Alarmglocken schrillen.
Lübeck: Kinder spielen Netflix-Serie nach
Denn sowohl an der Schule Tremser Teich als auch an einer Kita in Pinneberg und der Reventlouschule in Kiel spielten Kinder „Squid Game“ nach. Darin treten hochverschuldete Menschen auf einer Insel in Kinderspielen gegeneinander an. Es geht um einen Millionengewinn, die Verlierer werden getötet.
+++ Flensburg: Mutter sauer über dreiste Tat – „Wie gemein ist das bitte?“ +++
„Es bereitet uns Sorgen, dass eine Serie, die ab 16 freigegeben ist, von Acht-, Neun-, Zehn-, und Elfjährigen nachgespielt wird. Es sind verstörende Bilder, die da in der Serie gezeigt werden, die ein Acht- oder Zehnjähriger gar nicht so verarbeiten kann. Deswegen möchten wir das unterbinden“, sagte Schulleiter Jörg Haltermann, Leiter der Schule am Tremser Teich in Lübeck, dem NDR.
———————–
Das ist Lübeck:
- Flächenmäßig ist Lübeck die größte Stadt Schleswig-Holsteins
- Das geschlossene Stadtbild wurde 1987 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt
- Die Hansestadt zählt 1800 denkmalgeschützte Gebäude
- Lübeck zählt rund 220.000 Einwohner
———————–
Auch an Schulen und Kitas in Hamburg soll es Vorfälle gegeben haben. MOIN.DE liegt ein Schreiben vor, in dem eine Grundschule Eltern warnt. Darin heißt es, dass die Serie speziell in den Jahrgängen 3 und 4 ein großes Thema sei. Einige Kinder hätten ihren Klassenlehrern sogar berichtet, dass sie „Squid Game“ gemeinsam mit ihren Eltern oder nachts alleine schauen.
Lübeck: Das sagt Bildungsministerin Karien Prien
Die Schule zeigte sich „sehr beunruhigt“ und appelliert an die Eltern, einen wachsamen Blick darauf zu haben, was die Kinder schauen und spielen. Es wird empfohlen, bei Streaming-Plattformen wie Amazon Prime und Netflix einen extra Kinder-Zugang einzurichten.
+++ Oldenburg: Städtische Kitas planen Laternenumzug – doch jetzt gibt es mächtig Ärger +++
So spielten die Kinder an der Schule zum Beispiel „Grünes Licht, rotes Licht“ nach. In der Serie singt eine Roboterpuppe ein Lied. Wenn sie aufhört zu singen, müssen alle Mitspieler stehenblieben. Wer sich noch bewegt, wird erschossen.
In Schleswig-Holstein ist die Problematik im Bildungsministerium bekannt. So sagt Bildungsministerin Karien Prien zu MOIN.DE: „Die Schulen gehen damit professionell um. Sie sprechen mit ihren Schülerinnen und Schülern über dieses Verhalten, arbeiten es pädagogisch auf und wenden sich auch an die Eltern – über Elternbriefe oder den Schulelternbeirat.“
Das Bildungsministerium biete den Schulen über das IQSH-Zentrum für Prävention Unterstützung an. „Dort sitzen unsere Expertinnen und Experten zum Thema Gewaltprävention“, so Karin Prien.
Lübeck: Eltern sind entsetzt
In einer Facebook-Gruppe für die Stadt Lübeck teilte ein Vater ebenfalls ein Schreiben einer Schule an die Eltern und zeigte sich verärgert: „Was zur Hölle ist denn auf einmal los. Als würde Corona nicht genug Sorgen bereiten und jetzt spielen irgendwelche Kinder ein Todesspiel nach? Ich bin echt fassungslos, dass so etwas so sehr Thema geworden ist.“
————
Mehr News aus Lübeck und dem Norden:
————
Viele andere Lübecker stimmen ihm zu: „Das ist unfassbar. Ich lasse meine Jungs das nicht schauen. Mich würde das total interessieren, was mit einigen Eltern nicht stimmt“, heißt es von einer Mutter. Viele sehen ein Problem darin, dass Eltern das Medienkonsumverhalten ihrer Kinder nicht richtig beaufsichtigen.
In Schleswig-Holsteins Nachbar-Bundesland Niedersachsen will die SPD-Landtagsfraktion jetzt die Medienkompetenz an Schulen stärken. „Die Nutzung digitaler Medien muss gelernt werden, damit jugendgefährdende Inhalte oder extremistische Fake News keine seelischen Schäden anrichten“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Stefan Politze. (rg)