Norderney zählt zu den beliebtesten Urlaubsinseln in Deutschland. Jahr für Jahr pilgern tausende Besucher an den Nordsee-Ort, um in der Region mal so richtig die Seele baumeln zu lassen. Einem Gast fiel das nun allerdings schwer – er wandte sich mit einer üblen Befürchtung an MOIN.DE.
Eine Beobachtung mitten auf Norderney ließ dem Besucher keine Ruhe. Und tatsächlich kämpft die Insel mit einem Drama, das unaufhaltsam scheint…
Norderney-Bewohner bedroht?
Norderney besticht nicht nur mit einer weitläufigen Landschaft, Meer, Strand und Dünen, sondern auch mit einer vielfältigen Tierwelt. Diese hat sich die Insel ebenso zum Lebensraum gemacht, wie die zahlreichen Insulaner und Urlauber. Ein Insel-Besucher konnte sich daran allerdings nicht so richtig erfreuen. Ein Mann der sich an MOIN.DE wandte, wollte trotzdem kein Urlaubsgefühl aufkommen. Stattdessen macht er sich Sorgen.
MOIN.DE berichtete bereits, dass die Vogelgrippe in vielen Küstenregionen des Landes wütet (>> hier mehr). Dem Virus fallen zahlreiche Flugtiere zum Opfer. Darunter auch Möwen. Einige Touristen werden die Diebe aus der Luft wohl lästig finden, allerdings gehört das charakteristische Lachen der Tiere zum Flair des Nordens dazu. Umso besorgniserregender, wenn dieses Geräusch bald verstummen könnte.
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Norderney: Viren-Risiko
Aber auch andere Vogelarten scheinen auf der Insel immer seltener zu werden. Mit seinem Frust meldete sich ein Norderney-Urlauber an diese Redaktion. „In diesem Jahr ist mir aufgefallen, dass es keine Spatzen mehr gibt, die sich sogar noch im letzten Jahr zahlreich auf den Terrassen der Cafés tummelten. Auch sind keine Meisen oder andere kleine Vögel im Ort mehr zu sehen“, schildert er MOIN.DE.
Der Verdacht liegt nahe, dass viele Flugtiere an der Vogelgrippe verendet sind. Tatsächlich ist die Angst des Touristen nicht ganz unbegründet. „Es ist tatsächlich so, dass derzeit viele Möwen von der Vogelgrippe betroffen sind. Hier trifft es vor allem die Lachmöwen. Das Risiko der Aus- und Weiterverbreitung der HPAI-H5-Viren in die Brutkolonien von Küstenvögeln und Möwen innerhalb Deutschlands wird daher derzeit vom Friedrich-Loeffler-Institut als hoch eingestuft“, erklärt das Besucherzentrum Norderney gegenüber MOIN.DE.
Ein Sprecher der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer weist den Ernst der Lage hin. Dieser hat zusätzlich zu der Seuche auch einen weiteren Grund.
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Norderney: Experten beobachten Rückwärtstrend
Tatsächlich beobachten Experten, dass sich ohnehin weniger Vögel in Meeresnähe einnisten. „Im 12-Jahres-Trend nimmt der Landesbestand von Lachmöwen, Sturmmöwen und Heringsmöwen demnach leicht ab (Kategorie bedeutet: bis zu 12 Prozent), bei Mantelmöwen sogar moderat ab (12-36%), bei Silbermöwen sogar stark ab (über 36 Prozent).“
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Deswegen liege der Fokus auf den entsprechenden Schutzzonen für die Tiere. „Vögel sind Teil des europäischen Naturerbes und Teil der heimischen Biodiversität: Ihr Erhalt ist eine Aufgabe für alle, die Vogelschutzwarte hat sich dies zu ihrer Aufgabe gemacht“, heißt es vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Küsten- und Naturschutz.