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Norderney-Urlaub endet für Familie im Desaster! Zum Schluss kämpfen Anwälte

Der Norderney-Urlaub wurde für eine Familie zu einem wahren Albtraum. Die geplante erholsame Auszeit auf der Insel wurde zu einer Nervenschlacht mit drastischen Konsequenzen.

Norderney
© IMAGO / Priller&Maug

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Eigentlich hatte Domenik Jung geplant, einen erholsamen Familienurlaub auf Norderney zu verbringen und seinem zehnjährigen schwerbehinderten Sohn eine Freude zu bereiten –indem sie gemeinsame Zeit am Strand verbringen. Doch es kam alles anders.

Das Drama begann, und der Norderney-Urlaub nahm eine dramatische Wendung…die letztendlich in einem Desaster endete.

Familie erlebt Nervenschlacht auf Norderney

Wie Domenik Jung gegenüber MOIN.DE berichtete, waren er und seine Familie bereits auf Norderney. Sie waren von der Insel so begeistert, dass sie schnell zurückkehrten. In diesem Jahr wurden auf der Insel mit einer schockierenden Nachricht konfrontiert.

Mit einem Linienbus wollte die Familie um 9.40 Uhr am Busbahnhof zum Strand fahren. Mitsamt Fahrradanhänger für Jungs Sohn – denn der braucht das Hilfsmittel aufgrund einer schweren Behinderung. „Da er keinen Rollstuhl verwenden kann, transportieren wir ihn bei Ausflügen in einem Fahrradanhänger. Aber der Busfahrer verwies auf ‚Sicherheitsgründe‘ und erklärte, dass der Anhänger in den Bussen nicht erlaubt sei“, erzählte Domenik Jung gegenüber MOIN.DE.

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Norderney: „Nur die Reichen“

Obwohl der Vater dem Busfahrer den Schwerbehindertenausweis seines Sohnes zeigte, führte dies zu keiner Änderung. Der Familie wurde nicht erlaubt, den Anhänger mitzunehmen. „Ich war wirklich schockiert. Ich dachte, es müsse sich um ein Missverständnis handeln, da wir kurz zuvor eine andere Buslinie genutzt hatten, bei der die Mitnahme möglich war. Deshalb habe ich mich an das Busunternehmen gewandt und erneut nachgefragt“, erzählte der 36-Jährige von seiner unangenehmen Erfahrung auf Norderney.

Auf der Insel Norderney werden jedoch die Buslinien von zwei verschiedenen Busunternehmen betrieben. Das Busunternehmen Fischer verbietet die Mitnahme von Anhängern. Domenik Jung fühlt sich diskriminiert. Denn: Gepäck und Golfbags sind laut Tarif des Busunternehmens Fischer explizit erlaubt – Aufpreis ein bis drei Euro. „Wenn ich eine Golfbag dabei hätte, die vielleicht zehn Kilogramm wiegt und die man nirgendwo im Bus anschnallen kann, dann würde ich mitgenommen werden, und ich müsste nur ein paar Euro dafür bezahlen. Aber den Anhänger für meinen behinderten Sohn darf ich nicht mitnehmen. Das ist unverhältnismäßig. Es scheint, als ob man nur die Reichen auf Norderney haben möchte“, sagt er.

Norderney-Urlaub
Domenik Jung wollte den Fahrradanhänger im Bus auf Norderney mitnehmen, da er als unverzichtbaren Kinderwagen Hilfsmittel für sein Kind dient. Foto: Privat

Jung wandte sich an das Busunternehmen Fischer auf Norderney. Dort teilte man ihm erneut mit, dass die Mitnahme des Fahrradanhängers nicht gestattet sei. Der 36-Jährige kann das nicht verstehen. „Rollstühle werden ja auch mitgenommen. Der Anhänger misst 80 Zentimeter in der Breite, ist also nur ein bisschen breiter als ein Rollstuhl. Zudem gibt es einen Gurt zur Befestigung und eine Feststellbremse. Also ich sehe kein Sicherheitsrisiko“, sagt der enttäuschte Norderney-Urlauber. Doch Domenik Jung ahnte nicht, was noch auf ihn zukommen sollte.

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Norderney: Busunternehmen reagiert

MOIN.DE gegenüber erklärte das Busunternehmen Fischer seine Entscheidung wie folgt: „Unsere Norderney-Buslinien sind länger und haben längere Fahrzeiten im Vergleich zu denen des anderen Busunternehmens auf der Insel. Aus Sicherheits- und Komfortgründen, insbesondere für ältere und für und/oder mobilitätseingeschränkte Fahrgäste […]“.

Der Geschäftsführer Rüdiger Fischer erklärt weiter: „Ein Kinderwagen- und Rollstuhlplatz ist für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren in jedem Bus – wie auch eine Auffahrrampe – vorhanden. Wenn wir unbeschränkt – und insbesondere großformatige – Fahrradanhänger oder fahrzeugähnliche Dinge befördern wollen würden, wäre die Alternative, Sitze auszubauen, um Stellflächen für Gegenstände zu bekommen.“

Die Familie war frustriert, doch sie fand vorerst eine Lösung. Sie entschied sich, den Strand-Ausflug mit dem Auto zu machen. Allerdings erforderte dies eine Fahrerlaubnis für die ansonsten autofreie Insel. Auf Norderney gelten saisonale Verkehrsbeschränkungen, wodurch große Teile der Insel für Kraftfahrzeuge gesperrt sind. Um ein Fahrzeug in den eingeschränkten Verkehrsbereichen nutzen zu dürfen, mussten die Jungs einen Antrag auf eine „Fahrerlaubnis“ beim Rathaus der Stadt Norderney stellen. „Das hat uns einen ganzen Urlaubstag gekostet. So viel Stress im Urlaub, nur weil wir für knapp zehn Minuten nicht mit dem Bus fahren durften. Das war wirklich sehr aufwendig.“ Domenik Jung ließ der Vorfall dennoch keine Ruhe.

Norderney-Urlauber bekommen Abmahnung und Geldforderung

Als die Familie nach Hause zurückkehrte, beschwerte sich der Familienvater bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), der Stadt Norderney und dem Landkreis Aurich sowie beim Busunternehmen Fischer. Zusätzlich veröffentlichte er eine negative Google-Rezension und erhob Vorwürfe der Diskriminierung gegenüber Menschen mit Behinderung gegen das Busunternehmen.

Die drastischen Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten: Zwei Monate nach dem Urlaub erhielt er ein Abmahnschreiben vom Anwalt des Busunternehmens. Jung wurde aufgefordert, die Rezension zu entfernen und sich unter anderem bei der LNVG und der Stadt Norderney zu entschuldigen. Außerdem sollte er über 300 Euro Abmahngebühr bezahlen.

Schockiert über das Schreiben des Anwalts reagierte Domenik Jung sofort. Er überarbeitete seine negative Google-Rezension und antwortete auf das Anwaltsschreiben. Dennoch konnte er die Geldzahlung nicht umgehen. „Da ich so etwas im Sinne der Inklusion nicht nachvollziehen kann und selbst schwerbehindert bin, bat ich den Sozialverband Deutschland Landesverband Niedersachsen (SoVD) um Unterstützung“, erklärte er.


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Online hat uns Herr Jung öffentlich zu Unrecht der Diskriminierung beschuldigt, daher haben wir uns juristischen Rat eingeholt und den Diskriminierungsvorwurf zurecht abmahnen zu lassen und Unterlassung desselben verlangt. Herr Jung hat sich entschuldigt und die Bewertung bei Google soweit abgeändert, dass wir nicht weiterhin von ihm zu Unrecht der Diskriminierung von Behinderten beschuldigt werden. Da wir alle Linienverkehre mit barrierefreien Bussen bedienen, ist eine Mitnahme von Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen natürlich jederzeit möglich. Deshalb weisen wir den Vorwurf der Diskriminierung ausdrücklich zurück.

Rüdiger Fischer, der Geschäftsführer des Busunternehmens auf Norderney.

Domenik Jung entschied vorerst, die geforderten 300 Euro nicht zu zahlen, und holte sich rechtliche Unterstützung von einem Anwalt. Die weitere Entwicklung bleibt nun offen. Dennoch hat der Norderney-Urlaub für die Familie mehr als nur Enttäuschung hinterlassen.

„Die Insel an sich ist sehr schön, aber nach solchen Erlebnissen im Urlaub verliert man die Lust auf einen weiteren Besuch auf Norderney“, kommentierte Jung.