Nur etwas mehr als eine Stunde Fahrt braucht es von Cuxhaven aus, um auf die beliebte Nordsee-Insel Helgoland zu gelangen. Attraktionen wie die „Lange Anna“, ein 47 Meter hoher atemberaubender Brandungspfeiler aus rotem Buntsandstein, ziehen jedes Jahr unzählige Besucher auf die Insel.
Die Insel gilt als autofrei. Nur wenige Fahrzeuge verkehren auf der Nordsee-Insel, alle mit wichtigen Funktionen. So auch die drei Taxis von Unternehmer Heiko Ederleh. Ein Schreiben vom Landkreis sorgt nun für Streit, mit ernsten Folgen: Ab Oktober könnte der Taxibetrieb auf Helgoland eingestellt werden. Der Landkreis Pinneberg möchte dem Betreiber die Lizenz entziehen. Bewohner und Urlauber zeigen sich besorgt über die Entwicklung.
Nordsee: Zukunft ohne Taxis auf der Insel
Die Nordsee-Insel ist mit etwa einem Quadratkilometer nicht besonders groß, aber gerade ältere Bewohner und Urlauber mit eingeschränkter Mobilität sind auf den Fahrservice angewiesen. „Wir sind eine kleine Insel, wo es einen Taxibedarf gibt. Das ist unbestreitbar“, erklärt der Unternehmer. Nun sieht es aber danach aus, dass es ab Oktober keinen Fahrbetrieb mehr auf der Insel geben wird.
Die Firma von Heiko Ederleh betreibt seit über 20 Jahren mehrere Taxis auf der beliebten Ferieninsel. Eine Taxikonzession, also die Genehmigung zur geschäftsmäßigen Personenbeförderung, liegt dem Unternehmen seit 2001 vor. Für die Nordsee-Taxis gelten einige Ausnahmen – die Fahrzeuge verfügen beispielsweise nicht über einen typischen Fahrpreisanzeiger. Preise werden im Vorfeld der Fahrt vereinbart. Ausgestellt und mehrfach erneuert wurde die Genehmigung durch den zuständigen Landkreis Pinneberg. Dieselbe Behörde hatte nun Anfang des Jahres in einem Schreiben darüber informiert, dass die Taxen mit einem solchen Taxameter ausgestattet sein müssen.
Nordsee: Unternehmer hat kein Verständnis
Das Verhalten des Landkreises stößt bei dem Unternehmer auf Unverständnis. „Zum einen haben sie die Genehmigung mit den Sonderreglungen selbst ausgestellt und jetzt sagen sie, dass die rechtswidrig sind. Die widersprechen sich selbst“, erklärt Ederleh im Gespräch mit MOIN.DE. Seit Monaten laufen Verhandlungen zwischen der Kreisverwaltung und dem Unternehmer, auch das Ministerium in Kiel hatte sich eingeschaltet: Bisher ohne Ergebnis!
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Nun wird von dem Unternehmen verlangt die Taxis umrüsten zu lassen. Das sei zwar technisch umsetzbar, würde aber einen großen finanziellen Aufwand bedeuten. „18.000 bis 20.000 Euro ist man da locker los.“ Das Unternehmen auf der Nordsee-Insel hat bereits angekündigt, es werde die Autos nicht umrüsten lassen und beruft sich dabei auf die gültigen Urkunden. Die Fronten scheinen verhärtet.
Auf Anfrage unserer Redaktion äußerte die Kreisverwaltung ihre Bemühungen zur Lösung des Problems. „Es steht außer Frage, dass hier schnell eine Lösung für den Taxenbetrieb auf Helgoland gefunden werden muss. Bislang ist dies aber nicht gelungen. Darüber hinaus können wir uns zu einem laufenden Verfahren nicht äußern.“ Der Betreiber auf Helgoland sieht das ganz anders. „Seit dem Schreiben hat sich weder die Gemeinde, der Kreis oder sonst wer, gegenüber uns geäußert“, klagt er.
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Nordsee: „Dann ist halt Schluss“
Eine Umrüstung kommt für das Unternehmen auf der Nordsee-Insel nicht in Frage. „Das ist wirtschaftlicher Selbstmord. Dann ist halt Schluss.“ Verdienen würden die Taxis auf Helgoland sowieso fast nichts – der Fahrservice kann mehr als eine soziale Leistung gegenüber den Mitbewohnern angesehen werden. Auf Helgoland profitieren insbesondere viele ältere Leute von dem Angebot, wenn sie mal zum Arzt oder irgendwelchen Veranstaltungen müssen. Für diese Menschen könnte die Einstellung des Betriebs am Oktober zu ernsten Problemen führen.
Viele Bewohner und Urlauber der kleinen Nordsee-Insel sind auf die Situation des Taxi-Betriebs aufmerksam geworden und lassen ihren Frust im Netz freien Lauf. Viele fordern, dass die Gemeinde sich an den Kosten für die Umrüstung beteiligen sollte, da diese durch den Service profitieren würde. Auf Anfrage unserer Redaktion hat sich die Gemeinde Helgoland nicht gemeldet.
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Am 28. September verstreicht die vom Landkreis Pinneberg gesetzte Frist. Das Unternehmen sieht sich im Recht und wird bei dieser Position bleiben. „Die Bürger und Touristen sind mit der Situation, wie sie seit 20 Jahren ist, einverstanden. Dann kommt die Behörde und interessiert sich nicht dafür, was die Bürger auf Helgoland wollen – völlig bürgerfremd und an der Realität vorbei“, meint Unternehmer Ederleh. Bereits ab Oktober könnte die Taxikonzession eingezogen werden, was dem Taxibetrieb auf der Nordsee-Insel ein Ende setzen würde.