Wow! Mit anderen Worten lässt sich wohl nicht beschreiben, was eine Frau Spektakuläres an der Nordsee gefunden hat.
Es ist ein riesiges Etwas, deutlich größer als eine Zigarettenschachtel und passt gerade eben so in eine Hand. Der erste Verdacht: ein großer Bernstein-Fund. Der zweite Verdacht: noch viel wertvoller. Finderin Betty suchte nach seinem Nordsee-Fund Rat in einer Facebook-Gruppe für Fossilienfreunde. „Was ist das? Sieht aus wie Bernstein, brennt auch leicht, ist leicht in der Hand. Gefunden gestern auf Röm.“
Was wurde an der Nordsee gefunden?
In der Gruppe wird zunächst natürlich viel spekuliert. Das große Stück, das leicht in der Hand wiegt, könnte Ostseejade, also Faserkal, sein. Nein, heißt es in den Antworten, die sei schwerer.
Und natürlich heißt es immer wieder: Bernstein oder nicht? Und es wird auch vor Phosphor gewarnt. Doch da der Stein sich nicht entzündete, konnte Phosphor als Lösung ausgeschlossen werden.
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Die Abenteuerlust befeuert ein Mann schließlich so richtig, als eer einen heftigen Verdacht äußert: Vielleicht ist es ja Ambra? Die Substanz stammt aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen. Von „planet-wissen“ heißt es:
„Die riesigen Meeressäuger ernähren sich von Tintenfischen und Kraken. Diese haben einen sehr schwer verdaulichen, scharfkantigen Kiefer, der ähnlich geformt ist wie ein Papageienschnabel. Es wird vermutet, dass sich die Ambra bei der Verdauung dieser unbekömmlichen Teile bildet. Wie das genau funktioniert, ist aber immer noch unklar.“
Ambra gilt als extrem wertvoll, weil es von Parfumherstellern verwendet wird und blumige und süßliche Duftnoten verbindet und verfeinert. Deswegen erzielt die gerne als „Walkotze“ bezeichnete Substanz Höchstpreise – „Wertvoller als Gold“, heißt es richtigerweise von dem Mann, der den Ambra-Verdacht äußerte. So brachten Funde über mehrere Kilo schon Hunderttausende von Euro oder gar Millionen ein.
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Nordsee: Finderin geht zum Experten
Der Fall von der Nordsee musste vor allem deswegen natürlich aufgeklärt werden. „Ich fahre später noch zu einem Bernsteinschleifer um hundertprozentig Bescheid zu bekommen“, schreibt die Finderin, die statt Ambra aber eher Bernstein im Verdacht hat.
Zu MOIN.DE sagt sie: „Er leuchtet bei UV-Licht, er lädt sich elektronisch auf bei Reibung, er brennt und riecht nach Harz, es spricht alles dafür. Ich habe ihn im Priel auf Röm in Dänemark nach dem Sturm gefunden.“
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Auch in der Gruppe der Fossilienfreunde wurde das Ergebnis natürlich mit Spannung erwartet. Wurde hier ein gigantischer Schatz an der Nordsee gefunden?
Leider nein. Aber immerhin ein kleiner Schatz. Der Bernsteinexperte Lothar Schwarz aus Friedrichsort habe Betty gesagt, dass ihr Stein noch nicht ausgereift sei – es handele sich demnach so etwas wie einen „Jungbernstein“. Obwohl auch dieser einen gewissen Wert hat, ließ die Frau ihn gleich beim Experten liegen. „Er hat sich tierisch gefreut, er wird ihn als Ausstellungsstück nehmen. Weil die Seepocken drauf sind, will er ihn nicht bearbeiten.“
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Zum Dank durfte sich die großzügige Finderin mehrere bearbeitete Stücke vom Experten aussuchen, darunter zwei Halsbänder für ihren Hund. Betty sagt zu MOIN.DE: „Auch wenn der Stein vielleicht was wert war – meine Freude war es ihn zu finden und ihm jemandem zu geben, der ihn schätzt.“