Die Aufregung ist groß an der Ostsee. Trauer und Wut halten sich die Waage – unklar, welches Gefühl überwiegt.
Der Campingplatz in Prerow an der Ostsee hat die Dauercamper rausgeschmissen. 428 Dauergäste haben vor kurzem ihre Kündigung erhalten. Alle Betroffenen im „Regenbogen-Camp“ können sich zwar für einen neuen Platz bewerben, der wird dann aber deutlich teurer (MOIN.DE berichtete).
Ostsee: Dauercamper einfach rausgeworfen
Wer einen neuen Platz will, muss 30 Prozent mehr Nebenkosten zahlen, die Kosten für einen Stellplatz steigen um 25 Prozent. Der Betreiber, die Regenbogen AG, begründet das mit teilweise extrem gestiegenen Energiekosten sowie höheren Personalkosten.
Man kennt das in diesen Zeiten. Überall ziehen die Preise an – überall leiden Menschen darunter.
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Ein Standardstellplatz kostet ab dem kommenden Jahr 2990 Euro. Der Aufschlag für einen Premium-Stellplatz, gemeint ist damit eine besonders attraktive Lage, beträgt 350 Euro.
Jetzt entlädt sich der Frust. Betroffene tauschen sich in sozialen Medien aus.
„Meine Mutter ist betroffen“, berichtet eine Frau. „Sie ist seit 1962 dort. Jetzt ist sie 80 Jahre alt und am Boden zerstört. Sie hatte so sehr gehofft, dass es noch ein paar Jahre weitergeht.“
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Was sie besonders wütend mache, sei die Art und Weise der Kündigung. „Das hätte man nicht eher mitteilen können? Manche Wohnwagen stehe seit so vielen Jahren da und haben gar keinen TüV mehr. Die können nicht einfach mal schnell auf die Autobahn.
Alle haben geglaubt, wenn sie im Sommer nicht schon Bescheid bekommen, dann wird es das nächste Jahr noch geben. Aber so rücksichtslos und geldgierig, denn bezahlen sollen die Camper noch bis Dezember. Schämen sollten sich die, die das veranlasst haben.“
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Eine andere Frau schreibt: „Ich habe dort Freunde und Bekannte, die ich oft besucht habe. Dass es Änderungen geben wird, wurde lange gemunkelt, aber so kann man nicht mit den Dauercampern umgehen.
Etwas mehr Zeit sollte man schon einräumen, um eine Parzelle, die 20 Jahre und mehr dort bestanden hat, zurückzubauen. Gerade in der jetzigen Zeit, wo schon alles schwierig ist für jeden.“
Große Flächen des Platzes gehen Anfang des Jahres an die Stiftung Umwelt und Naturschutz über, auch das trägt zur Entscheidung bei. Die „Regenbogen AG“ will klimaneutral werden, damit geht ein ökologischer Umbau des traditionsreichen Campingplatzes einher. Nach der Übernahme muss jedoch die Zahl der Stellplätze reduziert werden.
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Vor dem Hintergrund äußern aber auch Menschen Verständnis, gar Zustimmung: „Endlich wird der Natur etwas zurückgegeben“, kommentiert eine Frau. „Tut mir leid, aber die komischen Anbauten bei den Dauercampern sehen wirklich schrecklich aus.
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Ich finde es gut das damit endlich Schluss ist . Und 500 Euro mehr im Jahr kann sich wohl jeder Dauercamper leisten. Dafür können Sie das ganze Jahr an der See Urlaub machen. Jammern auf hohem Niveau nenne ich das.“ (jds)