Volle Strände, Hotels und Gaststätten – der Urlaubs-Boom an Ostsee und Nordsee sorgte während der Pandemie für positive Nachrichten. Doch dort, wo es boomt, gerät gerne in den Hintergrund, dass es auch Probleme gibt.
Viele Restaurants an der Ostsee mussten schließen, obwohl sie gut besucht waren. Dem Ansturm wurde manch einer nicht mehr Herr. Weil sich nicht genügend Personal fand, folgte für einige Betriebe das bittere Ende: die Schließung.
Ostsee: Restaurants machen aus traurigem Grund dicht
Ende 2021 war es das „Restaurant Fischerstübchen“ in Heiligenhafen an der Ostsee, das für Aufsehen sorgte. „Die Schließung erfolgt aufgrund von Personalmangel“, hieß es. Nur eines von vielen bitteren Beispielen im Norden. Egal, wie beliebt ein Urlaubsort ist: Personal zu finden ist in der Gastronomie und Hotellerie schwierig.
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10 Tipps für Urlaub an der Ostsee:
- Rügen
- Bornholm
- Usedom
- Hiddensee
- Fischland-Darß-Zingst
- Poel
- Heiligendamm
- Timmendorfer Strand
- Fehmarn
- Hohwachter Bucht
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Traumhafte Strände und Freizeitattraktionen locken nicht automatisch Massen an Arbeitswilligen an. Und selbst, wenn sich Betriebe am Leben erhalten können: Die Arbeitsbedingungen sind oft anstrengend, Mitarbeiter gehen wegen des Ansturms auf dem Zahnfleisch. Hinzu kommt: Die Löhne sind oft unterdurchschnittlich, dazu kommt Saisonarbeit mit Unsicherheiten im Winter. Und: Wohnen in beliebten Urlaubsorten wird immer teurer, die Unterkünfte sind knapp. Wenn ein Betrieb keine feste Bleibe stellen kann, ist das ein großes Problem.
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Ostsee: Helfen ausgerechnet Ukraine aus der Krise?
Mittlerweile gibt es Hoffnung, dass sich die Personalsituation in der Branche entspannen könnte. Mit dem Krieg in der Ukraine (hier alle aktuellen Infos zum Geschehen) sind mindestens 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen wollen nicht tatenlos in Deutschland ihre Zeit aussitzen. MOIN.DE hat beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern nachgefragt. Präsident Lars Schwarz zeigt sich optimistisch, dass Ukrainer eine Hilfe sein können – auch wenn er natürlich hofft, dass der Krieg so schnell wie möglich zu Ende geht.
„Wir sind eine internationale Branche, haben schon gute Erfahrungen mit ukrainischen Studenten und Mitarbeitern gemacht. Wir haben viele Kontakte dorthin und vielen Ukrainern, die hier arbeiten, fallen Integration und Sprachbarriere leichter.“ Laut des Dehoga-Vorsitzenden gebe es in den Betrieben eine hohe Bereitschaft dazu, einen Beitrag zu leisten. Viele hätten Flüchtlingen in den letzten Wochen auch schon Ferienwohnungen oder Hotelzimmer angeboten.
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Bedarf an Arbeitskräften ist an der Ostsee da
Lars Schwarz geht davon aus, dass es in den Dienstleistungsbereichen Arbeitsmöglichkeiten für Ukrainer gibt. Er fügt hinzu: „Aber es weiß ja natürlich keiner, wie lange der Krieg geht.“ Ein hoher Bedarf sei in den Betrieben auf jeden Fall da. Viele, die an der Ostsee ankommen, würden auch sofort nach Arbeitsmöglichkeiten fragen. „Die Kollegen sagen erstmal: ‚Kommt zur Ruhe.’“
Auch Teilzeit-Stellen könne die Gastronomie und Hotellerie anbieten. „Es ist eine Situation, die den Flüchtlingen hilft, hier Fuß zu fassen. Und das wollen sie auch. Und außerdem würde es genau so helfen, den Fachmangel zu bewältigen.“ Positivbeispiele gibt es schon von der Ostsee: Ukrainer, die Ausbildungsverträge in Hotels unterschrieben haben oder einen Arbeitsplatz in Restaurants fanden. Es werden bestimmt nicht die letzten gewesen sein.
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Ostsee: Erste Positivbeispiele gibt es schon
Und wer weiß, vielleicht wird der eine oder andere Betrieb ja sogar durch die Hilfe aus Osteuropa gerettet – das wäre dann wohl doch eine Win-Win-Win-Situation: Für die Ukrainer, die erst einmal etwas zu tun haben und Geld verdienen. Für die Restaurants und Hotels, die ihren Personalmangel bewältigen und für den Staat, der Sozialabgaben kassiert und weniger Leistungen zahlen muss.