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Ostsee-Ort greift zu drastischer Maßnahme, Anwohner sind entsetzt – „Absolute Unverschämtheit“

Ostsee-Ort greift zu drastischer Maßnahme, Anwohner sind entsetzt – „Absolute Unverschämtheit“

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Prerow an der Ostsee ist ein beliebter Urlaubsort. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Es ist ein Problem, das vielen Küstenorten an der Ostsee bekannt vorkommt: In Prerow auf dem Darß beschweren sich sowohl Einheimische als auch Urlauber über die „Verkehrsbelastung in der Saison“, berichtet Bürgermeister René Roloff. „Auf den Hauptstraßen staut sich der Verkehr, für Anwohner und Urlauber keine erholsame Situation“, führt er im Gespräch mit MOIN.DE aus.

Dem Andrang tut das keinen Abbruch. Der Ort an der Ostsee zählt 120.000 Gästeankünfte, insgesamt mehr als eine Million Übernachtungen und zahleiche Tagesgäste im Jahr – und das bei nur 1.500 Einwohnern. Um das Problem mit dem Verkehr zu lösen, hat die Gemeinde ein drastische Entscheidung getroffen, die nicht unbedingt auf Begeisterung stößt.

Chaos an der Ostsee

„In Prerow besteht die Situation, dass der Ort insgesamt eine Art Sackgasse bildet. Der Verkehr strömt herein, oft bis zum Ende des Fahrbaren, weil dort der Strand den Parkplätzen am nächsten liegt und strömt auf gleichem Weg zurück. Außerdem befindet sich am hintersten Ortsrand im Westen ein großer Campingplatz mit 3.000 Stellplätzen“, so Bürgermeister René Roloff. Der damit verbundene Verkehr durchströme Prerow.

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Um dem ganzen Chaos etwas entgegenzusetzen, beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe aus Bürgern und Gemeindevertretern lange mit dem Problem. Und dann wurde eine Entscheidung gefällt, die manchem Anwohner so überhaupt nicht schmeckte: Eine Parkgebühr direkt am Strand in Höhe von acht Euro.

Eine „absolute Unverschämtheit“ findet das Familie Bell aus dem benachbarten Küstrow, wie sie gegenüber MOIN.DE erzählt. „Wir haben hier vor 15 Jahren ein stark sanierungsbedürftiges Haus von der Gemeinde gekauft, und unsere gesamte Energie und ganzes Kapital in die Sanierung gesteckt, seit fünf Jahren haben wir hier nun unsere Hauptwohnung. Und zwar auch deshalb, weil uns unsere Freiheit, in der nahen Ostsee zu baden, wichtig ist.“

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10 Tipps für Urlaub an der Ostsee:

  • Rügen
  • Bornholm
  • Usedom
  • Hiddensee
  • Fischland-Darß-Zingst
  • Poel
  • Heiligendamm
  • Timmendorfer Strand
  • Fehmarn
  • Hohwachter Bucht

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Kein Gratis-Parken an der Ostsee

Mit der neuen Parkgebühr fand diese Freiheit nun ein jähes Ende. „Das Bad in der Ostsee müssen wir uns jetzt aus finanziellen Gründen überlegen, wie viele andere einheimische Familien auch. Ist dies Ihre Absicht? Das können wir nicht glauben!“, heißt es an den Bürgermeister gerichtet. „Wir sind in diesem Bundesland Einwohner und Steuerzahler und sollen acht Euro zahlen, um einmal kurz in ,unserer’ Ostsee zu baden. Das empfinden wir als unverschämte ,Abzocke’.“

Man wolle keine finanziellen Nachteile in Kauf nehmen dafür, dass die Straßen von Touristen von außerhalb überflutet werden. „Also bitte – finden Sie zeitnah einen Weg, diese falsche Regelung zu korrigieren.“

Laut Bürgermeister René Roloff habe die Gemeinde schon beim Beschluss der neuen Parksatzung gesagt, „dass sie das Geschehen auswertet und gegebenenfalls Veränderungen vornehmen wird. Nicht alles ist voraussehbar. Sie sperrt sich sinnvollen Anpassungen nicht. Aber ein Recht, überall im Ort kostengünstig Parken zu können, wird es nicht geben.“

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„Wir übersehen dabei nicht, dass es für den einen oder anderen zu unbeabsichtigten Härten kommt. Gerade Ältere, die nicht mit Fahrrad unterwegs sein können, wird es im Einzelfall treffen. Aber auch dafür gibt es Lösungen. Der Kurbetrieb kann beispielsweise die Zufahrt am Hauptübergang zur Seebrücke hin auf Anfrage freigeben. Dann steht man mit dem Auto fast unmittelbar hinter der Düne und hat einen bequemen Strandzugang.“

Nicht die einzige Maßnahme an der Ostsee

Parkgebühren alleine werden das Problem in Prerow nicht lösen, der Ort will deswegen weitere Maßnahmen ergreifen. So arbeite der Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst mit den Gemeinden an einer Gästekarte. Die soll den Kurkarteninhabern und Einheimischen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglichen.

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Zudem solle es zum nächsten Jahr Verbesserungen bei der Verkehrsführung im Landkreis geben. Prerow strebe zudem ein neues, umfassendes Verkehrskonzept für den ganzen Ort an. Es gebe laut des Bürgermeisters günstigere Parkplätze im Zentrum und eine innerörtliche Bahn, die Gäste von weiter vorn liegenden Parkplätzen bis ins Zentrum und an den Strand bringt.

Es sieht aber so aus, als müsse jeder, der direkt am Strand parken will, weiter dafür in die Tasche greifen. (rg)