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Ostsee: Ein Stück dunkle Vergangenheit auf Rügen verkauft – zu einem unglaublichen Preis

Ostsee: Ein Stück dunkle Vergangenheit auf Rügen verkauft – zu einem unglaublichen Preis

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Ostsee: Unterschied zwischen Block 4 (links) und Block 5 auf einer älteren Aufnahme. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Er zählt zu den eindrucksvollsten, aber zugleich auch düstersten Bauten in Ostdeutschland: Der ehemalige Nazi-Komplex Prora auf der Ostsee-Insel Rügen. Er liegt direkt am Strand.

Nach einem jahrelangen Verfall entstehen hier jetzt Ferien-, Eigentums- und Mietwohnungen. Sogar ein Königssohn aus Dubai hat sich hier eine Bleibe gekauft (MOIN.DE berichtete). Übrig geblieben in dem Koloss an der Ostsee ist nur noch Block 5. Und für den gibt es jetzt einen besonderen Plan.

Ostsee: Land will Gebäudeteil kaufen

Das Land Mecklenburg-Vorpommern will den Gebäudeteil „Kamm 7 und Liegehalle“ im Block V der Anlage von Prora kaufen, um dort nach einer Sanierung ein neues Bildungs- und Dokumentationszentrum zu errichten.

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Dort sollen sich Bürger und vor allem auch Schüler über Geschichte des Baus während der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR informieren.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Das Kabinett stimmte dem Kauf in dieser Woche zu. Jetzt muss noch der Landtag zustimmen. Der Kaufpreis erscheint zunächst irre: 1 Euro zuzüglich Notarkosen, heißt es von der Landesregierung.

Ostsee: Manuela Schwesig äußert sich

Bei sanierungsbedürftigen Bauten ist so ein symbolischer Kaufpreis aber alles anderes als ungewöhnlich. Für die Sanierung wollen Land und Bund jeweils 6,85 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Auf fünf Etagen mit jeweils 350 Quadratmetern Nutzfläche soll Platz geschaffen werden für Ausstellungen, eine Bibliothek/Mediathek sowie Seminar und Büroräume.

„Proras Lage direkt an der Ostsee macht den Ort besonders. Seine Geschichte ist zugleich ein schwieriges Erbe. Es ist wichtig, dass wir uns mit dieser Geschichte auseinandersetzen. Ich wünsche mir, dass sich vor allem junge Menschen vor Ort über die Geschichte informieren und daraus lernen können. Denn es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass es in Deutschland nie wieder zu Diktaturen kommen kann“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

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Zwei Vereine engagieren sich auf Prora schon seit Jahrzehnten dafür, über die Geschichte des Komplexes aufzuklären.

Ostsee: Prora war einst Sperrgebiet

Das neue Zentrum „eröffnet allen, die sich für Prora engagieren, noch einmal ganz neue Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der Geschichte. Trotz umfangreicher Sanierungen und touristischer Attraktivierungen darf dieses historische Erbe nie vergessen werden“,sagte der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann.

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Prora wurde von 1937 und 1939 durch das NS-Regime errichtet, jedoch nie für die vorgesehenen massentouristischen Zwecke fertiggestellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden provisorische Notunterkünfte, ein Lazarett und militärische Ausbildungsstätten eingerichtet. Unter anderem wurden in Prora von 1940 bis 1942 Polizeibataillone auf ihren mörderischen Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet.

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Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 77.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

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Zu DDR-Zeiten wurde das Ensemble durch die Rote Armee und die Nationale Volksarmee genutzt und Prora damit zum unzugänglichen Sperrgebiet. In den 1980er Jahren waren Tausende Bausoldaten stationiert, die beim Bau des Fährhafens Mukran mithalfen.

Nach der Deutschen Einheit dann wurden vier der fünf Blöcke an Investoren verkauft. (rg)