„Es ist wirklich traurig, dass es immer weniger werden“, meint ein Ostsee-Bewohner aus Greifswald frustriert. Zuvor hatte wieder ein Gerücht die Runde gemacht – ein beliebter Laden soll dichtgemacht haben. Oder ist er nur umgezogen?
Die Hoffnung blieb nach kurzer Diskussion noch bestehen. MOIN.DE hat in dem Ostsee-Ort nachgehakt und die Bestätigung bekommen. Damit verliert Greifswald noch einen Laden. Einwohner sind besorgt.
Ostsee: Geschlossene Türen in Greifswald
Es geht um das Geschäft „Blumen Bruse“ im Thälmann-Ring, bei dem Spaziergänger plötzlich geschlossene Türen, dunkle Lichter und verdächtige Schilder entdecken konnten. Schon Ende Juli machte das Gerücht um die Schließung die Runde. „Vielleicht umgezogen?“, fragt ein Anwohner noch hoffnungsvoll, als er ein Bild in eine Greifwald-Gruppe auf Facebook postet.
Während diese geschlossen worden ist, müssen Anwohner andere Blumengeschäfte in der Umgebung aufsuchen. Am 15. Juli hat der Laden nach Aushang bereits dichtgemacht, wie der Inhaber Reinhard Bruse verkündete. Aber wie steht es um die gesamte Entwicklung von Greifswald? Schließen immer mehr Geschäfte oder ist das nur der Eindruck? MOIN.DE hat nachgefragt.
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Ostsee: So ist die Lage wirklich
„In der Greifswalder Innenstadt stehen immer mal wieder einzelne Geschäfte leer“, bestätigt Andrea Reimann, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Greifswald auf Anfrage von MOIN.DE. „Der überwiegende Teil geht aber nach kurzem Leerstand in eine neue Nutzung über.“
Die Lage ist also nicht so schlimm, wie von einigen Einwohnern Greifswalds vermutet. Ein längerer Leerstand würde nur eine Handvoll Geschäfte betreffen. Hohe Mieten, zu kleine Flächen oder nicht barrierefreier Zugang seien einige der unterschiedlichen Gründe für Leerstände. „Zu beobachten ist eher der Wandel vom Einzelhandel hin zu Dienstleistungen“, erklärt Reimann gegenüber MOIN.DE.
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Auch in Einkaufszentren außerhalb der Innenstadt sei die Lage in Ordnung. So werde das Schönwalde-Center nach Eigentümer-Wechsel mittelfristig umgebaut und einzelne Flächen würden freigezogen werden – dafür sei der Vermietungsstand unter anderem in Möwencenter und Elisenpark vergleichsweise gut.
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Ostsee: Teure Maßnahmen für Stadt-Entwicklung
Reimann sagt: „Die Stadtteilzentren sind in die Jahre gekommen, die Attraktivität sinkt dadurch. Bezahlbare attraktive Flächen bleiben meist nicht lange leer.“ Die Innenstadt sei weiterhin attraktiv und die Stadt, die Greifswald Marketing GmbH und der Verein Greifswalder Innenstadt sei um Erhaltungs-Aktivitäten bemüht: „infrastrukturelle Maßnahmen, Marketingmaßnahmen, Veranstaltungen und vieles andere mehr.“
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„Derzeit werden, mit Hilfe einer großzügigen Förderung des Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung, Maßnahmen mit einem Budget von 500.000 Euro umgesetzt. Der Greifswald-Gutschein kann in über 130 Geschäften, Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen der Stadt eingelöst werden, fast 50.000 Gutscheine wurden schon verkauft“, meint Andrea Reimann.