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Philipp Amthor ist sein Direktmandat in Wahlkrimi los – „Wahnsinn!“

Philipp Amthor ist sein Direktmandat in Wahlkrimi los – „Wahnsinn!“

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© picture alliance/dpa | Christian Charisius

Jamaika, Ampel, Kenia: Das steckt hinter den Bezeichnungen möglicher Koalitionen

Nicht nur zur Bundestagswahl am 26. September wird es spannend. Auch nach der Wahl wird es viele offene Fragen geben. Denn: es geht für die Parteien in die Koalitionsverhandlungen. Wer regiert mit wem? Welche Bündnisse wird es geben? Jamaika, Ampel oder Kenia? Was steckt hinter diesen Bezeichnungen? Wir erklären es dir.

Was für ein Wahlkrimi! Philipp Amthor hat ist Direktmandat los. Lange Zeit sah es danach aus, als würde er es an den Kandidaten von der AfD verlieren.

Auf den letzten Metern drehte sich dann jedoch das Blatt. Eins bleibt aber unverändert: Philipp Amthor hat sein Direktmandat verloren.

Philipp Amthor verliert Direktmandat an SPD-Kandidaten

„Wahnsinn!!! Wir liegen 0.1 Prozent vorne und führen mit 35 Stimmen. Noch 7 Bezirke. Daumen drücken!“, schrieb der SPD-Kandidat Erik von Malottki um 23.02 Uhr am Sonntagabend. Der Sozialdemokrat aus Greifswald hatte sich in Amthors Wahlkreis um das Direktmandat beworben.

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Lange Zeit sah es am Wahlabend so aus, als würde AfD-Mann Enrico Komning den Wahlkreis gewinnen. Er lag mehrere Prozentpunkte vorn. Doch dann holte Erik von Malottki plötzlich Bezirk um Bezirk auf. Als dann 290 von 292 Bezirken ausgezählt waren, lag er mit 24,8 Prozent der Stimmen vorne. Enrico Komning von der AfD war da seit Längerem schon auf 24,5 Prozentpunkten stagniert und Philipp Amthor lag bei 20,7.

Dabei blieb es für Philipp Amthor auch, als alle Bezirke ausgezählt waren. Erik von Malottki hingegen konnte seinen Vorsprung nochmals etwas ausbauen. Er gewann mit 24,8 Prozent der Stimmen. Enrico Komning kam am Ende auf 24,3 Prozent.

Harter Tag für Philipp Amthor und die CDU

Für Philipp Amthor und seine CDU in Mecklenburg-Vorpommern war es ein harter Tag. Ein herber Verlust bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern sowie Verluste bei der Bundestagswahl.

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Das ist Philipp Amthor:

  • Geboren 1992 in Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern)
  • 2008 trat er in die CDU und die Junge Union ein
  • 2011 machte er sein Abitur mit einem Schnitt von 1,4
  • 2017 zog er über ein Direktmandat in den Bundestag ein
  • Zwischen 2019 und 2020 war er als Lobbyist für das Unternehmen Augustus Intelligence tätig

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Gegen 21 Uhr am Wahlabend sagte Philipp Amthor der „Ostsee-Zeitung“: „Noch steht das Endergebnis nicht fest, aber es wäre schon sehr bitter, unseren Wahlkreis an die AfD abgeben zu müssen. Das wäre nicht nur ein schlechtes Aushängeschild für die Region, sondern auch ein echter Ballast für konkrete Sachpolitik. Umso entschlossener müsste und würde ich allerdings meine Arbeit für den Wahlkreis in Berlin fortsetzen – auch als Listenabgeordneter.“

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Philipp Amthor steht auf Platz 1 der CDU-Landesliste. Die Pleite im Kampf ums Direktmandat wiegt für den 28-Jährigen dennoch schwer. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 verlor Amthor 10,5 Prozentpunkte. Ähnlich lief es im Wahlkreis der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, auch hier holte die SPD das Direktmandat. Die beiden Wahlkreis liegen direkt nebeneinander.

Er war 2017 in den Bundestag eingezogen. Mit gerade mal 25 Jahren hatte er das Direktmandat in seinem Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II geholt. Jetzt hat er es verloren.

Philipp Amthor musste in letzter Minute verzichten

Zunächst strebte Hoffnungsträger und Social-Media-Wunderwaffe Philipp Amthor den Posten des CDU-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern an. Doch nach Lobbyismus-Vorwürfen musste er in letzter Minute verzichten.

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So wurde es Michael Sack, der im Wahlkampf als der Unbekannte galt, der gegenüber der Ministerpräsidentin und SPD-Spitzenkandidatin Manuela Schwesig von Anfang kaum Chancen hatte.

Die CDU blieb bei der Landtagswahl abgeschlagen und holte laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 13,3 Prozent.

Am Wahlabend bemühte sich Amthor darum, den Eindruck zu erwecken, dass kein Blatt zwischen ihm und dem Landesvorsitzenden passt: „Man gewinnt gemeinsam, man verliert gemeinsam. Wir stehen hinter dir“, sagte er zu Sack, mit dem der Spitzenkandidat der Landes-CDU für die Bundestagswahl gemeinsam auf der Bühne stand.

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Warum und wofür sich der SPD-Kandidat Erik von Malottki auf seinem Wahlplakat entschuldigt hat, erfährst du >>> hier. (kbm mit dpa)