Bergen auf Rügen ist einer der berühmtesten Orte auf der Insel und eines der Zentren dort. Es gibt Hotels, viele Supermärkte und einen Bahnhof, der sogar an den Fernverkehr angeschlossen ist.

Auch so etwas wie eine Innenstadt gibt es in Bergen auf Rügen. Nur die kämpft mit großen Problemen – und das nicht erst seit Corona. Sehr gut lässt sich das ausgerechnet am Beispiel der dortigen Bürgermeisterin darstellen.

Rügen: Kleinstadt mit großen Problemen

Anja Ratzke (parteilos) besitzt nämlich selbst ein kleines Geschäft mit Kindermoden – derzeit steht es allerdings leer. „Eine langjährige Mitarbeiterin ist nach Celle gezogen. Ohne die war es schwierig“, sagt die Bürgermeisterin der „Ostsee-Zeitung“. Immerhin wird der Laden aber nicht mehr lange leerstehen und eine Kaffeerösterei mit Gastronomie-Angebot einziehen.

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Problematisch ist aber, dass es noch viele weitere Leerstände in Bergen gibt, wo in nächster Zeit nicht in Aussicht steht, dass sie verschwinden werden. Selbst die Commerzbank hat ihren Kundenbetrieb eingestellt. So gleicht das Zentrum eher einer Geisterstadt. Ein Problem, welches auch viele andere Kleinstädte haben.

„Bergen gestaltet sich mehr und mehr zum Durchfahrtsort, statt zu einem Aufenthaltsort. Die Verkehrssituation ist unsäglich, die angebotenen Mobilitätsmöglichkeiten sind erschreckend“, sagt Birgit Schröder vom Stadtentwicklungsverein in dem Bericht.

„Eine Stadt im Gesamten kann sich aus unserer Sicht nur mit einem attraktiven Kern entwickeln. Ein Ort, an dem sich Menschen versammeln und etwas erleben können (Aufenthalt, Kinder, Bewirtung, Ruhe) oder auch mal sich belohnen können (Cafe, Einkaufsmöglichkeiten).“

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Rügen: Wird Bergen unterschätzt?

Gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ macht die Bürgermeisterin deutlich, dass sie nicht viele Möglichkeiten habe, damit in die Leerstände wieder Leben kommt – weil die Verwaltung nicht die Vermietung übernehmen könne. Deswegen wird versucht, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es gibt neue Spielgeräte und Bänke im Zentrum.

Menschen auf Rügen wählen harte Worte für ihre Heimat. So sagt eine 18-Jährige, sie kaufe ihre Kleidung im Internet oder in Stralsund. „Es gibt ja nicht mal einen New Yorker oder einen H&M.“ Dafür seien die angebotenen Flächen zu klein, meint die Bürgermeisterin.

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Eine andere Frau findet Bergen einfach „nicht einladend“ und ein Mann aus Berlin sagt, er würde nicht auf die Idee kommen, dort shoppen zu gehen.

Viel zu tun also für den kleinen Ort, damit er auch als Shopping-Alternative punkten kann. Anja Ratzke glaubt, Bergen werde unterschätzt. „Es gibt hier viele inhabergeführte Läden, die mit Individualität statt Filialware überzeugen können.“ (rg)