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Sankt Peter-Ording (SPO): Nordsee-Ort beliebter denn je, aber er hat ein Riesen-Problem – „Droht auszubluten“

Sankt Peter-Ording (SPO): Nordsee-Ort beliebter denn je, aber er hat ein Riesen-Problem – „Droht auszubluten“

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© IMAGO / penofoto

Sankt Peter-Ording: 5 Dinge die ihn zum Lieblingsort vieler Deutscher machen

Sankt Peter-Ording ist beliebt wie nie. Das liegt nicht nur an der Corona-Pandemie, während der viele Menschen Urlaub im eigenen Land – und damit an den Küsten von Nordsee und Ostsee – bevorzugen.

Schon konnte sich der Küstenort großer Beliebtheit erfreuen. Doch in Orten wie Sankt Peter-Ording hinterlässt das auch seine Spuren. Der Nordsee-Ort kämpft mit einem großen Problem. Entwickelt sich SPO jetzt etwa zu einem zweiten Sylt?

Sankt Peter-Ording (SPO): So viele Tagesgäste wie noch nie

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie es um den Nordsee-Ort steht: Mehr als 2,5 Millionen Übernachtungen gab es im Jahr 2021 in Sankt Peter-Ording. Das ist nur knapp unter dem Spitzenwert von 2019, wie „Welt“ berichtet.

Manchmal kamen bis zu 6.000 Gäste an einem Tag. Dazu zählte die Tourismus-Zentrale im vergangenen Jahr so viele Tagesgäste wie noch nie. Und das bei nur 4.000 Einwohnern und 2.000 Zweitwohnungsbesitzern.

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Das ist Sankt Peter-Ording:

  • Der Küstenort Sankt Peter-Ording liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.
  • Sankt Peter-Ording ist in vier Ortsteile gegliedert: Böhl, Bad, Dorf (Süd) und Ording. Dort leben insgesamt 3.997 Menschen.
  • Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein das führende Seebad auf dem Festland. 2019 zählte der Küstenort 1.617.211 touristische Übernachtungen.
  • Sankt Peter-Ording hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“.
  • Bekannt ist der Küstenort auch für seine Pfahlbauten am Strand.
  • Von 1994 bis 1997 wurde in Sankt Peter-Ording die ARD-Serie „Gegen den Wind“ produziert.

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Überfüllte Straßen und Parkplätze in Sankt Peter-Ording (SPO)

Klar, die weiten Strände von Sankt Peter-Ording bieten ausreichend Platz für alle. Wer hier spazieren gehen oder die salzige Luft der Nordsee einatmen will, kommt voll auf seine Kosten.

Jedoch bleiben dafür die Einheimischen auf der Strecke. Denn nicht nur die Straßen und Parkplätze sind überfüllt, sondern auch die Hotels kommen in der Hochsaison an ihre Grenzen.

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In Sankt Peter-Ording (SPO) herrscht Wohnraum- und Personalmangel

Außerdem werden die Wohnungen knapp. Das wiederum hat zur Folge, dass ein akuter Personalmangel – vor allem im Tourismus – herrscht. „Der Wohnraummangel ist ein Riesenproblem“, sagt Jürgen Ritter, Bürgermeister der Gemeinde St. Peter-Ording zu „Welt“.

An der Schule würden Lehrkräfte fehlen, beim Fußballverein die Trainer und bei der Freiwilligen Feuerwehr der Nachwuchs. „Unser Dorf droht auszubluten“, so Ritter. „Hier müssen wir massiv gegensteuern.“

Sankt Peter-Ording (SPO) ergreift Maßnahmen

Wie diese Maßnahmen aussehen könnten, zeigt ein Blick auf ein geplantes Neubaugebiet im Ortsteil Böhl: 54 Bauplätze gibt es hier, die die Gemeinde „am liebsten“ nur an junge Familien verkaufen möchte, sagt der Bürgermeister.

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Daher will die Gemeinde prüfen, inwieweit es Möglichkeiten gibt, den Verkauf und die Nutzung zu reglementieren. „Wir schöpfen alle Möglichkeiten aus, dort Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze zu verhindern.“

Einwohner von Sankt Peter-Ording (SPO) stehen im Fokus

Auch eine Initiative aus Einheimischen engagiert sich inzwischen unter dem Motto „Wir sind St. Peter-Ording“. „Es muss uns allen hier gut gehen, wenn wir gute Gastgeber sein sollen“, sagt Initiatorin Birgitt Vergin zu „Welt“.

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Und Tourismus-Direktorin Katharina Schirmbeck hat das Thema „Akzeptanz“ zur Chefsache gemacht. „Ohne Tourismus wäre hier nichts“, sagt sie. Doch es müsse eben nicht nur an die Gäste, sondern vor allem auch an die Einheimischen gedacht werden.

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Damit Sankt Peter-Ording am Ende nicht nur traumhaft für Touristen, sondern auch bewohnbar für die heimische Bevölkerung bleibt. Und es sich eben nicht zu einem zweiten Sylt entwickelt. (mk)