Auf der beliebten Ferieninsel Sylt haben sich in den letzten Tagen die Nachrichten überschlagen: Erst die hohen Corona-Infektionszahlen, die unter anderem einem Ausbruch nach einer Weihnachtsfeier geschuldet sein sollen. Dann der Vorwurf, dass es dort gefälschte Impfpässe gegeben haben.
Und was bedeutet das für die Gäste? Viele sind verunsichert. Was passiert mit ihrer gebuchten Reise nach Sylt? Und sollen sie sie überhaupt antreten? Wie ist die Lage in Westerland, List und Co. ist, hat MOIN.DE bei Hotels auf der Insel erfragt. Sie schildern die Situation vor Ort und welche Auswirkungen die aktuelle Entwicklung mit sich bringt.
Sylt: Steigende Corona-Zahlen auf der Nordsee-Insel
In kaum einem Monat ist es auf Sylt so ruhig wie im Januar. Die weiten Weststrände der Insel liegen in den Morgenstunden verlassen da, vor den Bäckereien bilden sich keine Schlangen und auch in der Friedrichstraße von Westerland herrscht gemächliches Treiben.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
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Gastronomen und Hoteliers legen zum Jahresbeginn meist eine Betriebspause ein. Dann nehmen sie sich Zeit für Renovierungsarbeiten und Urlaub, denn das graue Wetter zieht meist nur ein Bruchteil der sonst anwesenden Urlauber hierher.
Auch in diesem Jahr ist nicht viel los auf Sylt. Dennoch überschlagen sich aktuell die Ereignisse auf der Insel. Nach den geschäftigen Feiertagen an Weihnachten und Silvester hat es mehrere Corona-Ausbrüche gegeben. Am Montag wurden hier 477 Fälle gemeldet. Örtliche Medien beziffern die Inzidenz, die nicht offiziell ausgewiesen wird, auf 1.700.
Auf Sylt laufen die Leitungen heiß
Für Gastronomen und Hoteliers hat das Konsquenzen. Restaurants haben ihre Türen jetzt vorübergehend geschlossen, einige von ihnen die Betriebsferien vorgezogen.
Auch die Hotels merken die Auswirkungen. Die Berichterstattung über den rasanten Anstieg der Zahlen hat viele Gäste verunsichert. Sie erkundigen sich im Vorfeld, ob eine Reise sicher ist und welche Regeln aktuell gelten.
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Seit Tagen klingelt im „Hotel Strand am Königshafen“ in List das Telefon fast ununterbrochen. Hier sitzt Karin Mittelsdorf am Hörer und versucht ihren Gästen die Sorgen zu nehmen. „Das Telefon hat seit Montag nicht mehr stillgestanden und die Emails häufen sich. Die Leute fragen, ob sie kommen können“, erzählt die Leiterin des Hauses.
„Leider gibt es sehr viele falsche Meldungen. Das tut uns auf der Insel nicht gut. Das tut den Leuten nicht gut. Die, die geöffnet haben, verlieren ihre Buchungen, weil die Menschen verunsichert sind“, berichtet Mittelsdorf.
Natürlich seien die Zahlen hochgegangen. „Aber das war zu erwarten nach der vollen Insel an Weihnachten und Silvester“, sagt sie. Dennoch gebe es weiterhin die Möglichkeit Restaurants und Hotels zu besuchen. „Manche Restaurants haben ihre Betriebsferien vorgezogen. Aber ganz viele Häuser haben geöffnet.“
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Die zweite Hälfte im Januar sei immer eine sehr ruhige Zeit auf der Insel mit Schließungen, die unabhängig von Corona geplant gewesen seien. „Hier ist es gerade total entspannt. Es ist nicht viel Betrieb, alle sind sehr vorsichtig“, berichtet Mittelsdorf und hofft, dass ihre Gäste dennoch anreisen.
Sylt: Stornierungen in Westerland
Ähnliche Erfahrungen hat das Hotel „Niedersachsen“ in Westerland gemacht. Auch hier ist die Zahl der Stornierungen deutlich gestiegen, viele sorgengeplagte Gäste rufen an. „Es macht sich auf jeden Fall bemerkbar. Bei uns ganz extrem und ich weiß auch von anderen Hotels, die ähnlich betroffen sind. Viele haben storniert, wir haben dadurch hohe Einbußen“, berichtet Sandra Cordsen.
Schon Silvester sei die Zahl der Gäste deutlich geringer gewesen als in den Jahren zuvor. „Sonst sind wir immer komplett voll, dieses Jahr war nur ein Drittel belegt“, so Cordsen. „Viele trauen sich gar nicht erst auf die Insel.“
Bei den Kollegen der Ferienwohnungen sehe es etwas anders aus. Diese hätten derzeit ein besseres Geschäft, da sich die Gäste selbst versorgen können und sie weniger Kontakt ausgesetzt seien.
Ruhige Lage im Süden von Sylt
Ein anderes Bild zeichnet sich im Süden der Insel. Im beschaulichen Hörnum läuft das Leben etwas anders als am Hotspot in Westerland.
„Hier ist alles sehr entspannt mit unseren Gästen. In Hörnum ist es sowieso um einiges ruhiger“, berichtet Frau Evers vom „Hotel 54 Grad Nord“. Der ein oder andere rufe an, um zu fragen, wie es laufe und welche Regeln es gebe. „Bisher sind aber alle trotzdem angereist“, berichtet sie.
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Eine große Hoffnung verbindet die Beschäftigten der Hotelbranche auf Sylt: Sie wünschen sich, dass ihre Gäste auch weiterhin auf die Insel reisen, um ihre Häuser zu besuchen und dass sich die Corona-Lage in den wichtigen Frühjahr- und Sommermonaten weiter entspannt.