Sylt, die Insel der Schönen und Reichen. Doch schon lange ist die Nordsee-Insel viel mehr als das – nämlich der absolute Urlauber-Magnet. Und das zum Leid der Insulaner.
Der Tourismus auf Sylt boomt – doch was für Reisende die absolute Traum-Erfahrung ist, ist für viele Anwohner schon lange der Untergang. Als ein Herr nun hoffnungsvoll über ein Projekt spricht, verlieren Insulaner endgültig die Nerven.
Sylt: Seebrücken-Projekt für mehr Tourismus
„Vor über 19 Jahren hatte man über eine ein Kilometer lange Seebrücke in Westerland auf Sylt auf der Höhe Friedrichsstraße diskutiert“, erinnert sich ein Herr sehnsüchtig. Er ist fest überzeugt: Ganz Sylt hätte davon profitiert. Ausflugsschiffe ab dem Westerland, zusätzliche Kreuzfahrtgäste – der regelrechte Tourismus-Boom.
„Eigentlich schade, dass es damals nie in Erfüllung ging“, findet er. Doch mit dem Gegenfeuer, das ihn in den sozialen Netzwerken darauf fast niederbrannte, hatte er sicher nicht gerechnet. Insulaner können diese Naivität kaum fassen, denn das ist das Letzte, dass der Insel gutgetan hätte!
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Sylt: Anwohner wollen nicht noch mehr Touristen
Die Insulaner sind sich einig: „Was für eine schwachsinnige Idee.“ Denn bereits ohne Seebrücke ist die Insel während der Saison schon regelrecht überfüllt und chaotisch. Als wäre das nicht genug, berichten Anwohner von dem unmöglichen Verhalten der Besucher. Noch mehr Touristen, die ihren Müll überall liegen lassen und auf die Dünen stürzen, als gäbe es keinen Morgen danach? Ein absoluter Albtraum für Sylter.
Ihr Gedanke liegt in zweiter Linie dem Naturschutz, hier sollte der Schwerpunkt liegen. Da wäre eine Brücke in die Gewässer der Nordsee schon mal ein absoluter Schritt nach hinten. Zudem scheint es, als wären die meisten Insulaner sogar froh darum, dass die Insel eben nicht so leicht zugänglich ist: „Der Charme der Insel entsteht eben genau auch durch die spezielle Erreichbarkeit.“
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Eine Überflutung von 2000 Kreuzfahrgästen – „Genau das, was Westerland noch braucht“, wie eine Frau ironisch kommentiert. Und die Abneigung gegen den Tourismus-Boom schwappt sogar schon auf Urlauber selbst um. Eine Sylt-Liebhaberin schildert, wie die Veränderung auch ihr Reiseverhalten beeinflusste: „Ich komme immer sehr gerne nach Sylt, allerdings in den letzten Jahren meist vom Spätherbst bis Frühjahr, denn im Sommer halte ich die ganze Flut von Touristen nicht aus.“
Da haben es Insulaner aber leider nicht so einfach, denn sie müssen auch die Hochsaison in dem Ausnahmezustand verbringen. Zum Glück wurde das Projekt schon vor vielen Jahren gekippt, trotzdem hagelt es zuletzt noch einen ernstgemeinter Appell: „Bitte auch nie wieder darüber nachdenken. Nichts mehr bauen und anschleppen, was noch mehr Unruhe bringt!“
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