Die beunruhigende Lage auf Sylt spitzt sich immer weiter zu. Nicht zuletzt der Preis-Boom bei Immobilien lässt Einheimische und Insulaner zumendend verzweifeln – auch die lebenswichtige Infrastrukur auf der Insel geht immer mehr zurück. Hoffnungslosigkeit und Wut machen sich breit (hier mehr dazu).

Ärzte, Physiotherapeuten und sogar Postfilialen kämpfen ums Überleben – und das oft ohne Erfolg. Nachdem bereits einige Apotheken auf der Insel dicht machen mussten, setzt sich nun das Apothekensterben auf Sylt rasant fort.

Sylt: Bangen um die Grundversorgung

Jens Credos‘ „Nordsee Apotheke“ ist eine Institution auf Sylt. Seit rund 72 Jahren gehört der pharmazeutische Fachbetrieb an der Strandstraße in Westerland fest zum Stadtbild. Doch Ende Februar soll für Credo und sein Team endgültig Schluss sein – das Ende einer Ära.

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Seit dem Jahr 1998 betreibt der gebürtige Bremer die Apotheke und versorgt Anwohner und Touristen mit medizinischen Notwendigkeiten. Doch der 61-Jährige steht vor massiven Problemen, die ein Fortbestehen seiner Filiale nun unmöglich machen.

Massive Veränderungen auf Sylt

Jens Credo ist nicht der erste Pharmazeut, der den Kampf auf Sylt verloren hat: Wie der „SHZ“ berichtet, gab erst kürzlich sein Berufskollege Renè Dörr bekannt, seine Apotheke in Keitum bereits zum 20. Februar schließen zu wollen. Ein herber Schlag, der das Leben auf der Insel erheblich erschweren dürfte.

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Selbst wenn es nicht umgehend an Medikamenten mangelt, müssen sich vor allem ältere Menschen auf Insel nun zu weiten Wegen aufmachen, um teils lebenswichtige Medikamente zu erhalten.

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Das ist Sylt:

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Es sind Probleme, die Sylt aktuell fest im Griff haben. „Wir kriegen nicht genug Fachpersonal ran, da geht es uns wie vielen anderen Betrieben auf der Insel“, klagt Credo.

Zuletzt beschreibt er auch die Mietkosten auf der Insel als nicht ohne Weiteres stemmbar. Dürr schildert ebenfalls, die Mietpreisentwicklung sei so erdrückend, dass es schlichtweg nicht mehr möglich sei, wirtschaftlich zu arbeiten.

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Sylt im Sog von Problemen

Für das Fortbestehen der „Nordsee Apotheke“ sieht Jens Credo deshalb schwarz: Eine Nachfolge habe sich nicht gefunden, erzählt er, sein Lebenswerk werde wohl keine Apotheke bleiben. Vor dem Hintergrund fehlender Nachfolger für etliche Arztpraxen auf Sylt eine Aussage, die ins Mark trifft.

„Was bleibt dann auf Sylt?“, fragt sich ein fassungsloser Beobachter auf Facebook. Das Apothekensterben scheint nur die Spitze eines Eisberges zu sein. „Schrecklich!“, äußert eine sichtlich betroffende Sylterin und setzt nach: „Es läuft auf unserer Insel schon lange nicht mehr rund.“

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Verständlich ist, dass Jens Credo auch aufgrund seiner Alters so langsam aus seinem Beruf scheiden möchte. Mit 61 Jahren sei die Umstellung auf immer modernere Technik eben nicht leicht zu bewältigen, berichtet der „SHZ“.

Doch ohne Nachfolger sind von acht Apotheken auf der Insel gerade noch sechs übrig. Und eine Umkehr des erschreckenden Trends ist in naher Zukunft wohl nicht zu erwarten.

Bleibt zu hoffen, dass die jungen Pharmazeuten auf Sylt bei der Stange bleiben – genau wie alle Insulaner und Liebhaber, deren Herz an der Insel hängt. (wip)