Die Insel Sylt gilt als Heimat für die Superreichen in Deutschland. Schnell kann man vergessen, dass auch Menschen ohne Millionen auf dem Konto die Insel ihre Heimat nennen.
Doch für die wird es immer schwieriger, ein bezahlbares Eigenheim zu finden und das, obwohl Sylt vor Neubauten nur trotzt. Eine langjährige Mieterin berichtet gegenüber MOIN.DE nun entsetzt von ihren Erfahrungen auf der Protz-Insel.
Sylt: Bau-Wahn auf der Insel
Wenn man die neusten Bauprojekte auf Sylt betrachtet, dann erkennt man recht schnell die Devise der Bauunternehmer: Immer größer und damit auch teurer werden die Eigenheime auf der friesischen Insel in der Nordsee.
Insulaner versuchen sich meist hilflos gegen einige Großprojekte zu wehren und setzten sich zum Beispiel in Wenningstedt für günstigeren Wohnraum ein (MOIN.DE berichtete).
Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Auf Sylt gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
Über einen weiteren Fall an Wohnungsbaukapitalisierung wurde jetzt die Redaktion von einer ehemalige Mieterin auf Sylt informiert. Sie offenbart die Geldgier einiger Investoren.
Sylt: Frau entsetzt – „Warum lässt man das zu?“
Viele Jahre hatte die Familie der Frau eine Wohnung in Wenningstedt von einer Insulanerin gemietet. Doch nach dem Tod der Vermieterin wurde das Haus abgerissen und neu erbaut mit „Doppelhäusern reetgedeckt – über 240 Quadratmeter Wohnfläche für jede Haushälfte“, erklärte die Frau aus der Lüneburger Heide.
+++ NDR nimmt sich die Reichen auf Sylt vor – diese Aufnahmen zeigen alles, was man wissen muss +++
Sie fragt sich, warum es überhaupt nötig war, die Häuser abzureißen. Denn erst 1999 sind die ehemaligen Privat- und Ferienwohnungen erbaut worden. Hinter dem Neubau vermutet die ehemalige Mieterin deswegen die „Geldgeilheit der Erben oder Investoren“. Unerklärlich ist für sie die Ignoranz der Politik, die Zurückhaltung, wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht.
„Sylt ist der Ballermann des Nordens und nicht mehr das, was es mal war. Auf dieser Insel konnte mal jeder nach seinem Budget als Tourist wohnen und Urlaub machen und die Insel war einfach nur schön. Jetzt verkommt Sylt immer mehr“, erklärte sie MOIN.DE.
Sylt: Mehr bezahlbarer Wohnraum für Insulaner
„Man sollte das Bauen stoppen und nur noch versuchen, für die Insulaner Wohnraum zu schaffen. Es ist traurig, was mit denen abgezogen wird, die dort wohnen und arbeiten möchten“, fuhr die Frau fort.
Mehr News von der Insel Sylt:
- Sylt kriegt Probleme einfach nicht in den Griff – und verliert ausgerechnet diese Menschen
- Sylt: Urlauber macht Schluss mit der Insel! „Wird das letzte Mal gewesen sein“
- Sylt: Insulanerin packt über die katastrophale Lage auf der Insel aus – „Zerreißt mir das Herz“
Auch wenn vereinzelt bezahlbarer Wohnungsbau auf Sylt geplant ist, scheinen Insulaner diesen weiterhin vergeblich zu suchen. Für die Frau war es zumindst nun vermutlich der letzte Urlaub auf der Insel.