Vor rund einer Woche meldete sich die CDU mit harter Kritik zu Wort. Am Grünstrand von Travemünde würde gefeiert, gegrillt und vor allem alles vermüllt. Es müsse sich schleunigst etwas ändern, war der Tenor der Partei (MOIN.DE berichtete)
Nun meldet sich Innensenator Ludger Hinsen, selbst Mitglied der CDU, zu Wort und reagiert auf de Kritik, dass der Ordnungsdienst am Grünstand von Travemünde nicht für Ordnung sorge. Die Zahl der Verstöße sei gering und vergleichbar mit den Vorjähren. Der Senator hat Politiker, Polizei, Kurbetrieb und Ordnungsdienst zum Gespräch eingeladen. Die Politik müsse entscheiden, wie es am Grünstrand weiter gehe.
Travemünde: Bewohner beklagen viele Verstöße
Mit sechs statt nur zwei Grillplätzen und klaren Regeln setzte die Kurverwaltung Travemünde mit Beginn der Saison 2019 das neue Konzept zur Nutzung der Liegeweise auf dem Grünstrand an der Kaiserallee um. „Im Verlauf der Saison 2019 stellte der Kurbetrieb Travemünde fest, dass es durch die Umsetzung des Konzeptes zu einer deutlichen Verbesserung der Situation auf der Liegewiese gekommen war“, so die Stadtverwaltung. „Beschwerden von Anwohnern und Besuchern der Liegewiese und der umliegenden Bereiche waren gegenüber der Saison 2018 erheblich zurückgegangen.“
Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie das Grillen auf dem Grünstrand verboten war, werde das Angebot in der aktuellen Saison wieder stark angenommen. Seit 2019 kontrolliert ein Sicherheitsdienst die Einhaltung der ausgeschilderten Nutzungsregeln, betont die Stadtverwaltung. Trotzdem komme es in der Wahrnehmung von Ortsansässigen und Gästen zu zahlreichen Verstößen.
Das ist Travemünde in der Lübecker Bucht:
- Die Lübecker Bucht ist eine Meeresbucht der Ostsee, die vollständig zu Deutschland gehört.
- Als Teil der Mecklenburger Bucht bildet sie die „südwestliche Ecke“ der Ostsee.
- An der südwestlichen Spitze der Lübecker Bucht mündet in Lübeck-Travemünde die Trave. Nach Osten wird die Bucht begrenzt durch den Klützer Winkel. Angrenzende Bundesländer sind Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
- Die Seebäder Kellenhusen, Grömitz, Pelzerhaken, Sierksdorf, Haffkrug, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Niendorf haben neben Lübeck-Travemünde mit der Halbinsel Priwall eine große Bedeutung für den Fremdenverkehr in Deutschland.
„Auch wenn einige das nicht gerne hören, ist vieles von dem, was jetzt als Beispiel für Ordnungsverstöße angeführt wird, schlicht erlaubt“, betont Senator Ludger Hinsen. „Bisher konnten nur vereinzelt Verstöße festgestellt werden. Die Einsatzzahlen sind mit denen der Jahre 2020 und 2021 vergleichbar. Dabei handelt es sich nach Aussagen der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes zumeist um Ruhestörung, Geruchsbelästigung durch das Grillen sowie vermeintliches Zelten.“
Travemünde: Vieles ist schlicht und einfach „erlaubt“
„Das Grillen ist erlaubt“, teilt die Stadtverwaltung mit. „Das Schächten von Tieren ist verboten, das Aufhängen von Grillfleisch an Bäumen jedoch grundsätzlich nicht – Bei den angeblich auf Fotos zu sehenden Därme handelte es sich um Bratwürste. Das Übernachten in Zelten ist verboten, das in Schlafsäcken nicht. Das Übernachten in Strandmuscheln ist ein Grenzfall. Ruhestörender Lärm durch laute Musikanlagen etc. ist verboten, kommt aber im Vergleich zu anderen Hotspots in der Stadt eher selten vor. Wenn größere Gruppen sich versammeln, kann das schon einmal zu lauten Gesprächen führen, aber auch das ist – von Extremfällen abgesehen – nicht verboten.“
Mit Ausnahme der körperlichen Auseinandersetzung vom 24. Juli 2022 habe die Polizei keine herausragenden Einsatzanlässe verzeichnet. Die Einsatzsituation am Grünstrand von Travemünde stelle polizeilich keinen Gefahren- oder Kriminalitätsschwerpunkt dar.
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Aufgrund der zahlreichen Beschwerden trafen sich am Donnerstag auf Einladung des Senators Vertreter der Polizei, des Kurbetriebs, des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie der Lübecker Fraktionen, um die Situation und Möglichkeiten zu erörtern. „Grundsätzlich muss im Rahmen der aktuellen Diskussion seitens der Politik entschieden werden, wie der Grünstrand künftig genutzt werden soll, mit oder ohne Grillangebot“, so Hinsen.
In Folge des Gesprächs sollen Lösungsvorschläge noch im August in den politischen Gremien erörtert werden. Einer möglichen Satzungsänderung müsste dann die Bürgerschaft zustimmen. (kl)