Große Projekte in großen Städten bringen häufig Widerstand mit sich. Nicht selten hat das Umwelt- und Klimagründe. Wie in diesem Fall in Hamburg.
Das Mammut-Projekt der Hansestadt ist nun fertiggestellt. Doch auch weiterhin wird es stark kritisiert und sein Mehrwert in Frage gestellt. Waren Kosten und Last für die Stadt Hamburg komplett umsonst?
Hamburg: Ein schlechter Tag für die Umweltverbände
Die Elbvertiefung wurde vom Hamburger Senat nun offiziell abgeschlossen und damit wurde auch die volle Tiefe in der Fahrrinne freigegeben. Eine Pressemitteilung von BUND, NABU und WWF, die sich als Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ zusammengeschlossen haben, gab das am Montag bekannt und äußerte Kritik an diesem Schritt.
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Daten und Fakten über Hamburg:
- Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
- Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
- Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
- Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
- Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
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Laut der Umweltorganisationen sei die Freigabe „Augenwischerei“. Mit ihren Bedenken weisen sie auf den dramatisch schlechten Zustand der Elbe hin und darauf, dass die freigegebene Tiefe aufgrund der Verschlickung faktisch nicht vollständig nutzbar sei. Die Verbände erklären: „Das Ökosystem Elbe wurde für die Vertiefung verraten und verkauft.“
Fahrrinne in Hamburg laut Verbänden ökologisch wertlos
Es werde ein hoher ökologischer Schaden in Kauf genommen: Die einzelnen Adern der Elbe verstopfen und verschwänden, was besonders die Nebenelben und Flachwasserzonen mit all ihren geschützten Lebensräumen betreffe.
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Ein Vorbote der Zukunft der Elbe sei der Bestand des Stints, der bereits großes Aussterben erlitt. Besorgt betont das Aktionsbündnis: „Die Funktion der Tideelbe als natürlicher Lebensraum wird den Bedürfnissen des Hafens unterworfen.“
Zunehmende Verschlickung durch die Vertiefung in Hamburg
Die zunehmende Verklappung von Sedimenten an neuen Stellen und weitere Bemühung der Stadt Hamburg halten die weiter ansteigende Verschlickung, laut Verbände, nicht auf. Es sei noch zu viel davon im Hafen.
Vom Bündnis gibt es weitere Punkte in der Kritik an die Stadt Hamburg: „Die Stadt Hamburg bekommt das Schlickproblem nicht in den Griff. Es sind ständig Baggerschiffe im Einsatz, um die Fahrrinne auf der entsprechenden Tiefe zu halten. Diese Unterhaltungsbaggerungen schädigen fortlaufend das Ökosystem und kosten die Steuerzahler bereits jetzt jedes Jahr 120 Millionen Euro.“
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Am Standort St. Margarethen soll es eine Verklappung gegeben haben, die ohne Genehmigung durchgeführt worden sei. Das und das geplante Loswerden von Sedimenten in die Außenelbe bei Scharhörn, wollen die Umweltverbände jetzt rechtlich prüfen lassen.
Hamburg: Mehrwert sei laut Umweltverbände nicht vorhanden
Die Stadt habe sich gnadenlos verkalkuliert, äußern die Umweltverbände zudem scharfe Kritik an der „rückständigen“ Hafenpolitik.
Laut ihrer Einschätzung müsse es dringend eine öffentliche und transparente Analyse der Situation geben, wobei sowohl die tatsächlichen ökonomischen und ökologischen Kosten als auch die ausufernden Unterhaltungsbaggerarbeiten der neuesten Elbvertiefung berücksichtigt werden sollten.
Die Elbvertiefung solle als Mehrwert eine verbesserte Erreichbarkeit des Hamburger Hafens bringen – doch das sollen Senat und Hafenbehörde derzeit nicht exakt bestimmen können. Auf die neue Tiefe seien nur 1,8 Prozent der Seeschiffe, die seit Freigabe Anfang Mai den Hamburger Hafen anliefen, angewiesen gewesen.
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Weitere Neuigkeiten aus Hamburg:
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„Das Festhalten an der Elbvertiefung ist ein Verrat an der Natur. Gelingt kein ökologisch sinnvoller Richtungswechsel in der Hafenpolitik, schaufelt die Stadt der Elbe ihr Grab“, geben BUND, NABU und WWF als klare Botschaft an die Stadt Hamburg. (lfs)