Auf einer Pressekonferenz haben die schleswig-holsteinische Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack sowie Vertreter der Staatsanwaltschaft, Polizei und der Stadt Kiel am Mittwochnachmittag den aktuellen Stand zu der tödlichen Messerattacke bei Kiel präsentiert.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge hat der mutmaßliche Täter in mehreren Zugabteilen die Fahrgäste in Angst und Schrecken versetzt. „In vier Waggons wurden Blutspuren gesichert“, teilte Sütterlin-Waack mit und bat gleichzeitig um Verständnis dafür, dass knapp 24 Stunden nach dem Todes-Drama bei weitem noch nicht alle Fragen beantwortet werden können.
Messerattacke bei Kiel: Die Toten sind identifiziert
Bei den beiden Toten handelt es sich um eine 17 Jahre alte Frau und einen 19 Jahre alten Mann, die sich kannten und beide aus Schleswig-Holstein stammten. „Die Angehörigen wurden über das Geschehen informiert.“ Dies sei im Falle der Verletzten – insbesondere bei den Schwerverletzten – noch nicht in allen Fällen möglich gewesen.
Tatverdächtiger hatte Hausverbot in Flüchtlingsunterkunft
Der mutmaßliche Täter hingegen, der sich bei seiner Tat leicht verletzte, ist bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden und soll am Mittwochnachmittag einem Haftrichter vorgeführt werden. Der Mann ist den Behördenangaben zufolge im Dezember 2014 nach Deutschland eingereist und war rund sechs Jahre in Nordrhein-Westfalen wohnhaft. Dann siedelte er in eine Flüchtlingsunterkunft nach Kiel um. Da er mehrfach gegen die Hausordnung dort verstieß, bekam er vor gut einem Jahr Hausverbot und galt seitdem ohne festen Wohnsitz. Offenbar war er vorübergehend in Hamburg untergekommen.
„Machte keinen auffälligen Eindruck“
Besonders pikant: Noch am Tattag hatte sich der Mann vormittags zwischen 10 und 11 Uhr bei einer Behörde in Kiel vorgestellt, nachdem er wenige Tage zuvor aus einem Gefängnis – seiner ersten und einzigen Haftstrafe in Deutschland – in Hamburg entlassen worden war. Womöglich steuerte er die Einrichtung der Stadt Kiel an, um eine neue Bleibe zu finden. „Auf die Mitarbeiter machte er keinen auffälligen Eindruck“, berichtete ein Behördensprecher. Rund vier Stunden später tötete der Mann dann durch die Messerattacke bei Kiel zwei Menschen in dem Zug.
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Messerattacke bei Kiel: Abschiebung nicht ohne Weiteres möglich
Eine Abschiebung des Asylbewerbers sei übrigens nicht ohne Weiteres möglich, hieß es. „Es muss sich bei einem Staatenlosen ein Staat finden, der bereit ist, ihn aufzunehmen“, berichtete eine Vertreterin des schleswig-holsteinischen Justizministeriums. Zudem habe der mutmaßliche Täter bis zu der Messerattacke bei Kiel noch keine Polizeiakte in Schleswig-Holstein gehabt.