Bertha Frieberg unterrichtet seit zehn Jahren Deutsch, Bio und Sozialkunde an einer Berufsschule in Stralsund an der Ostsee – und ist auf der Erotik-Plattform Onlyfans aktiv. Sie postet seit September letzten Jahres regelmäßig laszive Unterwäschefotos und kurze Videos, in denen sie nackt zu sehen ist. In einigen Clips fasst sie sich auch mal an.

Mit ihrem Nebenjob sorgt die 36-Jährige online für Begeisterung, im echten Leben allerdings für gemischte Gefühle. Als die „Ostsee Zeitung“ über sie berichtete, sah sich die Lehrerin mit harter Kritik und sogar Hassnachrichten konfrontiert. Gegenüber MOIN.DE äußert sich Bertha Frieberg zu den Vorwürfen – und erzählt, was sie als nächstes plant.

Ostsee: Lehrerin äußert sich über Kritik

„Schämt diese Frau sich nicht?“, „Armselig“, und „Nutte“ lauten Kommentare in den sozialen Netzwerken, die Frieberg erreichen sollen. Andere Menschen beleidigen die Lehrkraft mit dem besonderen Zuverdienst und sind sich sicher: Diese Frau ist nicht mehr in der Lage, als Lehrerin zu arbeiten. Weil sie nun ein „Sex-Objekt“ geworden sei, heißt es. Wie sieht sich Frieberg selbst?

„Zum Sex-Objekt wird man gemacht, ich sehe mich nicht als Sex-Objekt. Grundsätzlich sind Frauen immer sexualisiert worden: in vielen Berufen oder wenn sie leichter bekleidet sind. Oder wenn sie Fotos von sich in Unterwäsche posten. Wir befinden uns gesellschaftlich nun in einer Phase, in der Frauen das halt für sich nutzen. Oder ihre Sexualität viel offener ausleben können. Wenn man mich als Sex-Objekt sehen möchte, dann kann man es tun, ich sehe mich so nicht“, erzählt Bertha Frieberg im Gespräch mit MOIN.DE.

Dass sie auf der Plattform Onlyfans aktiv ist, war schnell ein Thema in der Schule, in der Frieberg lehrt und beschäftigte nicht wenige Schüler. Aber: „Der Unterricht ist wie zuvor, meine Schüler nehmen mich immer noch ernst. Nach den ersten Medienberichten haben wir in den Klassen darüber gesprochen. Es hat sich aber nichts verändert. Ich habe Feedback von meinen Schülern bekommen, wie ihre Eltern zu der Sache stehen. Die meisten Schüler haben gesagt, dass insbesondere deren Mütter meinen Nebenjob gut finden – und auch viele Väter haben offenbar keine Probleme damit“, offenbart die Lehrerin, die in Greifswald an der Ostsee wohnt. Und was sagen Friebergs Vorgesetzte?

+++ „Nord bei Nordwest“: Großer Ärger um alte Folgen! Den vollen Genuss gibt’s nur SO +++

Ostsee: Lehrerin und Nacktheit, geht das zusammen?

Die Direktorin der Schule habe entspannt reagiert, als Bertha Frieberg ihr von ihrem Onlyfans-Account erzählt habe. „Ich darf ja in meiner privaten Zeit machen, was ich will“, sagt sie. Viele Menschen von außerhalb zeigen sich dennoch erschüttert: Ob eine Lehrerin sich nackt auf einer Erotik-Plattform zeigen darf? Das geht offenbar für viele nicht.

Friebergs Antwort ist eindeutig: „Es schadet in keiner Weise meine Vorbild-Funktion als Lehrkraft, ganz im Gegenteil. Meine Schüler müssen mir doch nicht gleich nacheifern, damit ich ein ‚gutes Vorbild‘ bin, sonst müsste jeder Schüler Lehrer werden wollen. Das ist total bescheuert. Eine Vorbild-Funktion auszufüllen, heißt für mich: Schüler stärken und dazu ermutigen, so zu sein, wie sie wollen. Oder sie dabei zu unterstützen, den Weg zu gehen, den sie gehen wollen. Meine Schüler sollen von mir lernen, sie selbst sein zu dürfen, und dass sie frei entscheiden dürfen in dieser Welt, so wie sie es für richtig halten. Das lebe ich vor“, sagt die zweifach Mutter.

+++ Hamburg: Unbekannter terrorisiert Hilflose – und führt sogar die Polizei an der Nase herum +++

„Weil ich meine Schüler mit Respekt behandle, haben sie Spaß am Unterricht. Auch weil ich ihnen zeige, dass Sexualität nichts Schmuddeliges oder Peinliches ist – das macht mich zum guten Vorbild. Ich bin nicht nur Lehrkraft, sondern eine Vertrauensperson für die Schüler“, schildert Bertha Frieberg.

Dass das nicht nur negativ aufgenommen wird, beweist auch, dass Frieberg nicht nur Hassnachrichten bekommt, sondern auch viel Zuspruch. Und auch ihre Eltern finden gut, was sie macht, erzählt sie.

Doch die Lehrerin motiviert noch etwas anderes: Auf Onlyfans Inhalte zu teilen, sei eine Art von Therapie, sagt sie. „Weil ich mich jeden Tag entwickle und neue Dinge über mich und Andere lerne. Das tut gut. Darüber hinaus sehe ich meinen Auftritt auf Onlyfans als eine feministische Aktion. Auch wenn viele Männer sagen: das ist nicht feministisch. Das stimmt einfach nicht, weil Feminismus die Selbstbestimmung der Frau bedeutet. Und auf Onlyfans entscheide ich, wie ich meinen Körper zeige, wem ich ihn zeige und wann ich das mache. Das ist Feminismus“, offenbart die Lehrerin. Und der Erfolg gibt ihr offenbar Recht.

+++ Fehmarn verkauft gleich mehrere Traditions-Einrichtungen! Menschen sind in Rage +++

Ostsee: Nach Hassnachrichten legt sie noch einen drauf

Als die Lehrerin ihren Nebenjob auf Onlyfans anfing, war sie von der sehr schnell sehr hohen Nachfrage überrascht. Jetzt hat sie bereits neue Pläne, um ihr Geschäft zu erweitern: „Ich würde eine richtige Firma gründen. Ich werde getragene Unterwäsche, Socken und Schuhe verkaufen. Vielleicht würde ich so unabhängig von Onlyfans – weil die Plattform 20 Prozent meiner Einnahmen einbehält“, verrät Bertha Frieberg im Gespräch mit MOIN.DE.

Mehr News von der Ostsee:

• Rügen: Umstrittener Mega-Bau bringt große Sorgen – „Tourismus kaum möglich“
• Ostsee: Vier Menschen kommen am Meer zusammen – dass sie sich treffen, grenzt an ein Wunder
• Ostsee: Kurios, was vor diesem Baumarkt abgeht – Schreie kündigen alles an

Ein sexy Foto-Kalender soll zukünftig auch ins Spiel kommen. Und abseits der Erotik-Branche und ihrer Lehrtätigkeit hat sie auch viel vor: Projekte für den Tierschutz möchte sie ebenfalls angehen. Wie viel Bertha derzeit über die Erotik-Plattform verdient, will sie nicht verraten. Aber sie gehört aktuell zu den Top Anbietern weltweit auf Onlyfans.

Rund acht Stunden am Tag ist Bertha Frieberg auf der Erotik-Plattform unterwegs. Einen öffentlichen Account auf Instagram besitzt sie auch. Dort lockt sie mit Dessous-Bildern fleißig Kunden.