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Ostsee-Region sagt Urlaubern den Kampf an! „Es nimmt uns die Luft zum Atmen“

Ostsee-Region will durchgreifen – „Es nimmt uns die Luft zum Atmen“

© picture alliance/dpa | Markus Scholz

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Die Bewohner der Ostsee-Region stoßen an ihre Grenzen: „Es ist wirklich nicht mehr schön.“ Sie leiden an den Touristen-Strömen, die auch im Sommer 2022 wieder an die Küste kommen.

Doch nun will die Ostee-Region durchgreifen und stellte dafür eine neues Konzept vor.

Ostsee-Einheimische: „Nur noch Stress“

„Das Problem ist, dass Einheimische häufig gar keine Wohnung mehr bekommen hier“, zitierte MOIN.DE im vergangenen Jahr zum Beispiel einen Mann in Timmendorfer Strand zur Lage an der Ostsee. Auf Rügen, Usedom und an vielen weiteren Orten ist es auch nicht anders.

Und eine Frau mit den Worten: „Aber mittlerweile ist es nur noch Stress. Es ist nicht schön, es ist wirklich nicht mehr schön.“

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Am drastischsten war diese Aussage: „Man gönnt es den Leuten. Aber es nimmt uns die Luft zum Atmen. Das ist kein Leben mehr. Es wird alles zugebaut. Überall, wo es schön ist, wird was gebaut.“


Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

So kann es also nicht weitergehen, das scheint klar. Und tatsächlich tut sich möglicherweise etwas: Der Tourismus an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein soll künftig nicht nur Bedürfnisse der Gäste, sondern verstärkt auch die der Einheimischen berücksichtigen. Das geht aus dem Tourismus-Entwicklungskonzept hervor, das der Ostsee-Holstein-Tourismus im Juli vorgestellt hat.

Kampfansage für Urlauber an der Ostsee

Es ist so etwas wie eine Kampfansage an die Urlauber – auch wenn die letztlich auch nur wenig dafür können, dass man so viele von ihnen in die Region „gelockt“ hat, dass für Einheimische kaum mehr Platz bleibt.

Das Konzept beinhalte unter anderem mehr Umsicht im Umgang mit den Ressourcen im Lebens- und Arbeitsraum Ostsee, sagte Geschäftsführerin Katja Lauritzen. Urlauber sollten künftig mehr Verantwortung auch gegenüber Einheimischen und Mitarbeitenden übernehmen.

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„Unser Ziel ist ein verträglicher Tourismus mit einem klaren Bekenntnis zu mehr Aufenthaltsqualität für alle.“ Nicht nur für Urlauber.

In der Ostsee-Region soll eine neue Tourismus-Strategie eingeführt werden, die vor allem das Miteinander stärken soll.
In der Ostsee-Region soll eine neue Tourismus-Strategie eingeführt werden, die vor allem das Miteinander stärken soll.
Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Ostsee-Region: Es geht um das Miteinander

„Es geht im Tourismus nicht mehr um ein Nebeneinander, sondern um ein klares Bekenntnis zum Miteinander“, sagte der Vorsitzende des Ostsee-Holstein-Tourismus e.V., Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber (SPD).

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Die neue Tourismusstrategie umfasst neun Punkte vom ideenorientierten Markenmanagement über Investitionen und Infrastruktur bis zur Gewinnung qualifizierter Arbeitskräfte und zur Akzeptanzsteigerung des Tourismus in der Bevölkerung.


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„Die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir nicht so weitermachen können“, sagte Lauritzen. In Zukunft solle unter anderem auch die Holsteinische Schweiz stärker als Urlaubsziel beworben werden, um die stark frequentierten Küstenorte zu entlasten.

Während der Corona-Pandemie waren die Strände in der Lübecker Bucht oft so überlastet, dass einige von ihnen zeitweise gesperrt werden mussten. (jds)