Etliche Sehenswürdigen locken jedes Jahr zahlreiche Urlauber nach Rügen. Ein beliebter Hotspot ist dabei besonders umstritten – und könnte nun vor dem Aus stehen.
Die Rede ist von dem „Rügen-Markt“ auf dem Hafengelände von Thiessow. Schon seit Jahren zieht er ein großes Publikum in seinen Bann. Bsucher können auf dem Basar die historische Hafen-Atmosphäre genießen und bei Kunsthandwerkern und Händlern aus der Umgebung einkaufen. Aber wie lange noch?
Rügen: Der Pachtvertrag läuft nun aus
Nun wurde der Pachtvertrag für das Gelände zum April nächsten Jahres gekündigt. Wie kam es dazu, wo die Marktbetreiber doch erst 2019 einen Vertrag ohne Befristung erhalten hatten?
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Gleich mehrere Kritikpunkte überschatten das Treiben am Fischerei- und Seglerhafen. Rund 100 Händler sorgen für eine hohe Verkehrsbelastung, immer wieder fehlen Parkplätze. Zudem gibt es nicht genug Toiletten für die bummelnden und kauffreudigen Besucher im ohnehin baufälligen Hafengebäude.
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Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
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Tourismus-Managerin Franziska Gustävel ließ gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ durchblicken, die Kündigung erfolge „vorsorglich“, die Laufzeit ende zu Oktober 2023. Damit können die Betreiber vorerst aufatmen, doch dem Markt stehen Veränderungen bevor.
Die Entscheidung sei „nicht einvernehmlich gefallen, allerdings auch nicht hinter verschlossenen Türen“, sagt Gustävel. Die Kündigung solle dazu dienen, die Bedingungen auf beiden Seiten neu zu verhandeln.
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Neben den kritischen Verhältnissen auf dem Hafengelände sorgen die verschiedenen Eigentümer für Probleme. Ein Teil der Fläche gehört der Kurverwaltung Mönchgut, doch das restliche Areal gehört dem Gastronomen Torsten Jelinski aus Thiessow und der Fischereigenossenschaft.
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Letztere will das Areal sogar ganz loswerden – so schlugen dann mehrere Interessenten zu. Die Aufteilung der Fläche nahm die Gemeinde zum Anlass, tätig zu werden: Sie startete eine Bürgerumfrage.
Rügen: Eine Bürgerbefragung gibt den Anstoß
Die Mehrheit der Bürger von Thiessow und Klein Zicker lehnt den Rügen-Markt ab. Vermutlich wegen der Kritik-Punkte, die weiterhin im Raum stehen und das Vergnügen am Markt-Besuch deutlich schmälern.
Die Umfrage machte jedoch auch deutlich, das es fast ebensoviele Befürworter gibt – doch diese wohnen nicht im direkten Umfeld des Hafengeländes. Alle befragten halten den Rügen-Markt an sich jedoch für eine Bereicherung.
So schließt sich der Kreis letztendlich bei der problematischen Ausgangslage mit Parkplatznot, fehlenden Toiletten und der maroden Gebäude.
Was will die Gemeinde nun ändern?
Zuerst soll der Rügen-Markt an einen anderen Standort verlegt werden. Geeignet erscheint der „Bürgerinitiative Mönchgut“ das Umfeld von Pantow oder Putbus/Lauterbach. Dort soll dann ein neuer Markt mit weniger Händlern ins Leben gerufen werden.
Doch auch die Lösung der Probleme in Thiessow steht zur Debatte, so werden etwa Shuttlebusse, Verkehrsumleitungen und ein Ausbau der Parkplätze diskutiert.
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Am meisten ist der Gemeinde jedenfalls daran gelegen, einen Kompromiss zu finden. Dabei will sie weiterhin auf die Rückmeldungen der Bürger setzen – so wird der beliebte Rügen-Markt wohl auch nach 2023 zahlreiche Begeisterte anziehen. (wip)